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I. Ein­füh­rung und Problemstellung

Das Lan­des­hoch­schul­recht in Baden-Würt­tem­berg sah bis­lang – im Unter­schied zu ande­ren Lan­des­hoch­schul- gesetzen1 – die sog. Amts­mit­glied­schaft von Hoch­schul- leh­rern in den Gre­mi­en und Orga­nen der aka­de­mi­schen Selbst­ver­wal­tung, d.h. vor allem der Deka­ne im Senat, vor.2 Damit waren auch die­je­ni­gen Hoch­schul­leh­rer, die auf­grund von Wah­len ein Amt mit Lei­tungs­funk­tio­nen in der Hoch­schul­selbst­ver­wal­tung aus­üben – also vor allem die vom Fakul­täts­rat auf Vor­schlag des Rek­tors gewähl­ten Deka­ne – neben ihrer Zuge­hö­rig­keit zum kol- lek­ti­ven Lei­tungs­or­gan (Deka­nat) zugleich auch stimm- berech­tig­te Mit­glie­der im jewei­li­gen aka­de­mi­schen Ver- tre­tungs­or­gan (Senat).3 Wenn­gleich die Amts­mit­glied- schaft mit Stimm­recht hoch­schul­recht­lich nicht zwin­gend ist, erscheint sie jedoch gera­de im Fal­le der Deka­ne im Hin­blick auf den Senat ange­zeigt, da die Deka­ne nach geläu­fi­ger Auf­fas­sung dort die Reprä­sen- tanz der Fächer sichern.4 Es ist mit Recht dar­auf hin­ge- wie­sen wor­den, dass die stimm­be­rech­tig­te Amts­mit- glied­schaft der Deka­ne im Senat, auf die die­ser Bei­trag auch in ers­ter Linie ein­geht, als „Maß­stab für eine sinn- vol­le Universitätsorganisation“5 gel­ten kann.6 Da bei Ent­schei­dungs­fin­dung und Beschluss­fas­sung in den Hoch­schul­gre­mi­en die vom BVerfG seit dem Hoch- schulurteil7 zum Nie­der­säch­si­schen Vor­schalt­ge­setz aus dem Jah­re 1973 bis heu­te maß­geb­li­che Recht­spre­chung zur Hoch­schul­leh­rer­mehr­heit zu beach­ten ist, war stets auch die Fra­ge auf­ge­wor­fen, wel­cher Mitgliedergruppe

  1. 1  Dazu von Coelln, in: Hartmer/Detmer, HSchR-Pra­xis­hand­buch, 3. Aufl. 2016, S. 396.
  2. 2  Auf dezen­tra­ler Ebe­ne gilt dies für die Mit­glie­der des Deka­nats als „Amts­mit­glie­der“ frei­lich nur für den sog. „klei­nen Fakul­täts­rat“ (§ 25 Abs. 2 Nr. 1a LHG), wohin­ge­gen der „gro­ße Fakul­täts­rat“ ohne­hin alle Hoch­schul­leh­rer der betref­fen­den Fakul­tät umfasst (§ 25 Abs. 3 LHG).
  3. 3  Zur Senats­zu­sam­men­set­zung und Amts­mit­glied­schaft der Deka­ne nach gel­ten­dem Recht Hag­mann, in: von Coelln/Haug (Hrsg.), Beck­OK Hoch­schul­recht BW, 7. Edi­ti­on (Stand: 1.2.2018), § 19 Rn. 26 ff.; Sand­ber­ger, Lan­des­hoch­schul­ge­setz Baden-Würt­tem­berg, Kom­men­tar, 2. Aufl. 2015, § 19 Rn. 4.
  4. 4  So aus­drück­lich von Coelln, in: Hartmer/Detmer, HSchR- Pra­xis­hand­buch, 3. Aufl. 2016, S. 396, der aller­dings offen­bar weder die der Hoch­schul­lei­tung Ange­hö­ri­gen noch die Dekane

die Amts­mit­glie­der zuzu­rech­nen sei­en. Das Gesetz über die Hoch­schu­len in Baden-Würt­tem­berg (Lan­des­hoch- schul­ge­setz Baden-Würt­tem­berg – LHG) ist bis­lang davon aus­ge­gan­gen, dass die dem Senat kraft Amtes ange­hö­ren­den Deka­ne als stimm­be­rech­tig­te Mit­glie­der des Senats der Mit­glieds­grup­pe der Hoch­schul­leh­rer zuzu­rech­nen sind (vgl. etwa § 19 Abs. 2 Nr. 1b LHG a.F.). Die­se Gewiss­heit ist nun­mehr durch Rich­ter­spruch Maku­la­tur gewor­den: Der Ver­fas­sungs­ge­richts­hof des Lan­des Baden-Würt­tem­berg (VerfGH) hat mit sei­nem Urteil vom 14.11.20168 nicht nur wesent­li­che Tei­le der bis­he­ri­gen baden-würt­tem­ber­gi­schen Hoch­schul­ver­fas- sung in ihrer zen­tra­len Aus­prä­gung in Fra­ge gestellt, son­dern in der Fol­ge den für das Hoch­schul­recht zustän- digen Lan­des­ge­setz­ge­ber unter Zug­zwang gesetzt, die für ver­fas­sungs­wid­rig befun­de­nen Vor­schrif­ten des LHG zur Hoch­schul­bin­nen­or­ga­ni­sa­ti­on bis zum 31. März 2018 in einer Wei­se umzu­ge­stal­ten, dass die Hoch- schul­leh­rer – als Trä­ger des Grund­rechts der Wis­sen- schafts­frei­heit aus Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG i.V.m. § 2 Abs. 1 LV – wesent­lich grö­ße­ren Ein­fluss auf die Bin­nen­steu- erung der Hoch­schu­le neh­men kön­nen. Frei­lich hat der VerfGH in ver­fas­sungs­ge­richt­li­cher Zurück­hal­tung mit Blick auf den wei­ten Spiel­raum des Hoch­schul­ge­setz­ge- bers dar­auf ver­zich­tet, kon­kre­te Vor­ga­ben für die mög­li- che Aus­ge­stal­tung zu for­mu­lie­ren. Im Kern ging es auch bei die­ser Ent­schei­dung, die mit Fug und Recht als Pau- ken­schlag bezeich­net wer­den darf, wie­der um die Aus­ge- stal­tung der Lei­tungs­struk­tu­ren und die Ein­räu­mung damit ver­bun­de­ner Ent­schei­dungs­kom­pe­ten­zen zwi-

als Amts­mit­glie­der des Senats einer Mit­glieds­grup­pe zuord­nen will. Erwei­ternd Hag­mann, in: von Coelln/Haug (Hrsg.), Beck­OK Hoch­schul­recht BW, 7. Edi­ti­on (Stand: 1.2.2018), § 19 Rn. 27.1, wonach die Amts­mit­glied­schaft der Deka­ne auf das Gesamt­in­ter- esse der Hoch­schu­le aus­ge­rich­tet sei.

5 So von Coelln, in: Hartmer/Detmer, HSchR-Pra­xis­hand­buch, 3. Aufl. 2016, S. 396.

Hag­mann, in: von Coelln/Haug (Hrsg.), Beck­OK Hoch­schul­recht BW, 7. Edi­ti­on (Stand: 1.2.2018), § 19 Rn. 27.1; ähn­lich auch Pautsch, in: Pautsch/Dillenburger, Kom­pen­di­um zum Hoch­schul- und Wis­sen­schafts­recht, 2. Aufl. 2016, A Rn. 84.

7 BVerfG, Urteil v. 29.5.1973, 1 BvR 424/71 und 325/72, BVerfGE 35, 79 (insb. 132 ff.).

8 VerfGH BW, Urteil v. 14.11.2016, 1 VB 16/15, juris.

Arne Pautsch

Die Nicht­zu­rech­nung der Amts­mit­glie­der im Senat zur Hoch­schul­leh­rer­grup­pe – Zu Gel­tung und Gren- zen des demo­kra­ti­schen Reprä­sen­ta­ti­ons­prin­zips in der Hochschulselbstverwaltung

Ord­nung der Wis­sen­schaft 2018, ISSN 2197–9197

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schen zen­tra­len bzw. dezen­tra­len Gre­mi­en und das Gewicht, das dabei den Hoch­schul­leh­rern als betrof­fe­nen Grund­rechts­trä­gern zukom­men muss. Wenn­gleich das Urteil des VerfGH grund­sätz­lich in der Linie vor­an­ge­gan- gener Ent­schei­dun­gen – so vor allem der „Ham­burg-Ent- scheidung“9 und der „Hannover-Entscheidung“10 des BVerfG – steht, geht es zumin­dest in einem nicht uner­heb- lichen Punkt deut­lich über die bis­he­ri­gen Rechtsp­re- chungs­li­ni­en hin­aus, indem es vor allem die Fra­ge der demo­kra­ti­schen Reprä­sen­ta­ti­on der Hoch­schul­leh­rer in den Hoch­schul­gre­mi­en und die Berech­nung der Hoch- schul­leh­rer­mehr­heit in den Mit­tel­punkt rückt. Inso­weit stellt der VerfGH in sei­ner bis­lang sin­gu­lär geblie­be­nen Ent­schei­dung frei­lich Gewiss­hei­ten auch aus der Recht- spre­chung des BVerfG in Frage.

Die damit gege­be­nen Vor­zei­chen, unter denen der Hoch­schul­ge­setz­ge­ber in Baden-Würt­tem­berg nun­mehr zum Han­deln gezwun­gen war, illus­trie­ren, dass die Ent- schei­dung des VerfGH an den Grund­fes­ten der aka­de­mi- schen Selbst­ver­wal­tung als sog. Betrof­fe­nen­selbst-ver­wal- tung, wie sie auch und gera­de im bis­he­ri­gen LHG zum Aus- druck gebracht war, rüt­telt. Dem Lan­des­ge­setz­ge­ber waren grund­sätz­lich zwei Optio­nen eröff­net, um eine ver­fas­sungs- kon­for­me Neu­re­ge­lung auf den Weg zu brin­gen: Ent­we­der bedurf­te es einer voll­stän­di­gen Neu­ord­nung der Kom­pe- ten­zen ins­be­son­de­re zwi­schen den Lei­tungs­or­ga­nen im Ver­hält­nis zu den aka­de­mi­schen Ver­tre­tungs­or­ga­nen – d.h. jeweils im Ver­hält­nis von Rek­to­rat zu Senat bzw. von Deka- nat zu Fakul­täts­rat –, oder es muss­te eine Stär­kung der Rech­te der Hoch­schul-leh­rer bei der Krea­ti­on und Ab- beru­fung der Lei­tungs­or­ga­ne der Hoch­schu­le erfol­gen, wel­che die bestehen­de Kom­pe­tenz­ver­tei­lung durch eine Neu­zu­sam­men­set­zung vor allem des Senats – und des sog. „klei­nen Fakul­täts­ra­tes“ – sowie mit der Ein­füh­rung eines Urab­wahl­ver­fah­rens für Rek­to­rats­mit­glie­der und Deka­ne neu justiert.

Mit dem Beschluss des Geset­zes zur Wei­ter­ent­wick- lung des Hoch­schul­rechts (HRWeitEG)11 folgt aus Art. 1

  1. 9  Auch als „Ham­bur­ger Deka­nats-Beschluss“ bezeich­net, vgl. BVerfGE 127, 87, in dem es um die Aus­ge­stal­tung der dezen­tra- len Lei­tungs­or­ga­ne und den Hoch­schul­leh­rer­ein­fluss bei deren Krea­ti­on und Abbe­ru­fung ging. Die hier maß­geb­li­che Fra­ge nach der Zusam­men­set­zung der Hoch­schul­lehr­er­mit­glieds­grup­pe spiel­te dabei noch kei­ne Rol­le, wie die Ent­schei­dung selbst belegt, in der an ent­schei­den­der Stel­le nur von den „in der Wis­sen­schaft Täti­gen“ die Rede ist. Näher dazu bereits Feh­ling, in: OdW 2017, S. 63 (67 f.); zur Ein­ord­nung der Ent­schei­dung in die bis­he­ri­ge Recht­spre­chung Pautsch, in: Pautsch/Dillenburger, Kom­pen­di­um zum Hoch­schul- und Wis­sen­schafts­recht, 2. Aufl. 2016, A Rn. 84.
  2. 10  BVerfG, NVwZ 2014, S. 1370 ff. In der Ent­schei­dung ging es eben­so wie in der „Ham­burg-Ent­schei­dung“ um die inne­re Hoch- schul­ver­fas­sung, und zwar an der Medi­zi­ni­schen Hoch­schu­le Han­no­ver nach dem Nie­der­säch­si­schen Hoch­schul­ge­setz (NHG). Dabei stand auch die Fra­ge des Hoch­schul­leh­rer­ein­flus­ses auf-

HRWei­tEG, der die Ände­rung des LHG zum Gegen- stand hat, dass der Gesetz­ge­ber sich für den zweit­ge- nann­ten Weg ent­schie­den hat. Wäh­rend der Anhö­rungs- entwurf12 vor allem für die Zusam­men­set­zung des Se- nats (§ 19 Abs. 2 LHG) noch eine gesetz­li­che Vor­ga­be vor­ge­se­hen hat­te, über­lässt es das vom Land­tag am 7. März 2018 beschlos­se­ne HRWei­tEG nun­mehr der Rege- lung durch die Grund­ord­nung, wie der Senat an den Hoch- schu­len zusam­men­zu­set­zen ist. Danach wird vor allem auch deut­lich, dass die Amts­zu­ge­hö­rig­keit der Deka­ne zum Senat nach den gesetz­ge­be­ri­schen Vor­ga­ben grund­sätz- lich aus­ge­schlos­sen wird und die­se damit – in Ver­folg der Ent­schei­dung des VerfGH – auch nicht mehr der Hoch­schul­leh­rer­grup­pe zuge­rech­net wer­den dürfen.

II. Bis­he­ri­ge Rechts­la­ge und maß­geb­li­che Neu­re­ge- lun­gen für die Zusam­men­set­zung des Senats

Die maß­geb­li­chen Rege­lun­gen zur Gre­mi­en­zu­sam­men- set­zung – und damit auch und vor allem des Senats – erge­ben sich bis­lang und auch künf­tig vor allem aus § 10 LHG. Die Vor­schrift ist dazu bestimmt, unter Berück- sich­ti­gung der Anfor­de­run­gen an die not­wen­di­ge Hoch- schul­leh­rer­mehr­heit die für alle Gre­mi­en glei­cher­ma­ßen gel­ten­den Anfor­de­run­gen fest­zu­le­gen. Dabei galt bis­lang für die nach Mit­glie­der­grup­pen besetz­ten Gre­mi­en vor allem nach § 10 Abs. 3 LHG a.F. das Folgende:

„(3) In nach Mit­glie­der­grup­pen zusam­men­ge­setz­ten Ent­schei­dungs­gre­mi­en, dem Ört­li­chen Hoch­schul­rat und dem Ört­li­chen Senat ver­fü­gen die Hoch­schul­leh­re­rin­nen und Hoch­schul­leh­rer bei der Ent­schei­dung in Ange­le­gen- hei­ten, die die Leh­re mit Aus­nah­me der Bewer­tung der Leh­re betref­fen, min­des­tens über die Hälf­te der Stim- men, in Ange­le­gen­hei­ten, die die For­schung, künst­le­ri- sche Ent­wick­lungs­vor­ha­ben oder die Beru­fung von Hoch­schul­leh­re­rin­nen oder Hoch­schul­leh­rern unmit­tel- bar betref­fen, über die Mehr­heit der Stimmen.“

grund der Ver­bür­gung der Wis­sen­schafts­frei­heit im Mit­tel­punkt, ohne aller­dings die Fra­ge nach der demo­kra­ti­schen Bin­nen­le­gi- tima­ti­on in einer Wei­se auf­zu­wer­fen, wie es der VerfGH BW in der hier maß­geb­li­chen Ent­schei­dung vor­ge­nom­men hat. Vgl. dazu näher wie­der­um Feh­ling, in: OdW 2017, S. 6 (68); Pautsch, in: Pautsch/Dillenburger, Kom­pen­di­um zum Hoch­schul- und Wis­sen­schafts­recht, 2. Aufl. 2016, A Rn. 84; zur Reak­ti­on des nie­der­säch­si­schen Lan­des­ge­setz­ge­bers Hart­mann, NdsVBl. 2015, S. 209 ff.; s. auch Hart­mann,WissR 49 (2016), S. 197 ff.

11 HRWei­tEG vom 13. März 2018 (GBl. S. 85). Es ist am Tage nach sei­ner Ver­kün­dung (29. März 2018) am 30. März in Kraft get­re- ten.

12 https://mwk.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m- mwk/in­tern/­da­tei­en/pdf/­Lan­des­hoch­schul­ge­set­z/­An­hö­rungs­ent- wurf_HRWeitEG.pdf (letz­ter Abruf am 15.2.2018).

Pautsch · Reprä­sen­ta­ti­ons­prin­zip in der Hoch­schul­selbst­ver­wal­tung 2 1 5

§ 10 Abs. 3 LHG n.F. lau­tet nach der Neu­fas­sung durch Art. 1 HRWei­tEG nun­mehr wie folgt:

„(3) Für den Senat, den Fakul­täts­rat oder Sek­ti­ons­rat und den Ört­li­chen Senat ist die Zahl der Mit­glie­der, die dem Gre­mi­um auf­grund von Wah­len ange­hö­ren, in den Sat- zun­gen so zu bemes­sen, dass die gewähl­ten Ver­tre­te­rin- nen und Ver­tre­ter der Grup­pe nach Absatz 1 Satz 2 Num- mer 1 in dem Gre­mi­um über eine Stim­me mehr ver­fü- gen als alle ande­ren stimm­be­rech­tig­ten Mit­glie­der zusammen.“

Dies vor­aus­ge­schickt, galt mit Blick auf die – hier maß­geb­li­che – Zusam­men­set­zung des Senats bis­lang nach § 19 Abs. 2 LHG a.F. die fol­gen­de Regelung:

„Dem Senat gehö­ren an
1. kraft Amtes
a) die Rek­to­rats­mit­glie­der nach § 16 Absatz 1,
b) die Deka­nin­nen und Deka­ne im Sin­ne von § 24,
c) die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te der Hoch­schu­le,
d) die oder der Beauf­trag­te für die schul­prak­ti­sche Aus- bil­dung an Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­len nach § 21,
e) mit bera­ten­der Stim­me die Lei­ten­de Ärzt­li­che Direk- torin oder der Lei­ten­de Ärzt­li­che Direk­tor und die Kauf- män­ni­sche Direk­to­rin oder der Kauf­män­ni­sche Direk­tor, soweit das Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum berührt ist,
f ) an der DHBW die Vor­sit­zen­den und stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den der Fach­kom­mis­sio­nen nach
§ 20 a Absatz 4,
2. auf Grund von Wah­len wei­te­re stimm­be­rech­tig­te Mit- glie­der, deren zah­len­mä­ßi­ge Zusam­men­set­zung die Grund­ord­nung bestimmt und die nach Grup­pen direkt gewählt wer­den; das Nähe­re regelt die Wahl­ord­nung; die Amts­zeit der Wahl­mit­glie­der wird durch die Grund- ord­nung festgelegt.

Nach der Ände­rung durch Art. 1 HRWei­tEG ist § 19 Abs. 2 LHG nun­mehr wie folgt gefasst worden:

„(2) Die Zusam­men­set­zung des Senats wird in der Grund­ord­nung gere­gelt mit der Maß­ga­be, dass

1. die gewähl­ten Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Grup­pe nach § 10 Absatz 1 Satz 2 Num­mer 1 über die Mehr­heit der Stim­men nach § 10 Absatz 3 ver­fü­gen müs­sen; an Hoch­schu­len, an denen der Grup­pe nach § 10 Absatz Satz 2 Num­mer 1 maxi­mal 35 Per­so­nen ange- hören, sol-len, an allen ande­ren Hoch­schu­len müs­sen dabei Zahl der Sit­ze und Zahl der Stim­men iden­tisch sein,

2. den gewähl­ten Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der Grup­pen nach § 10 Absatz 1 Satz 2 Num­mern 2 bis 5 an den Hoch­schu­len nach § 1 Absatz 2 Satz 1 Num­mer 1 min­des­tens 40 Pro­zent, an den Hoch­schu­len nach § 1 Absatz 2 Satz 1 Num­mern 2 bis 5 min­des­tens 33 Pro-zent der Sit­ze und Stim­men zukommen,

3. die Rek­to­rin oder der Rek­tor, das Rek­to­rats­mit- glied für den Bereich der Wirt­schafts- und Per­so­nal­ver- wal­tung sowie die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te der Hoch­schu­le stimm­be­rech­tig­te Mit­glie­der kraft Amtes sind und

4. der Senat die Zahl von 45 stimm­be­rech­tig­ten Mit- glie­dern nicht über­schrei­ten soll; eine höhe­re Mit­g­lie- der­zahl ist mit Zustim­mung des Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri- ums zulässig.

Unter den Vor­aus­set­zun­gen des Sat­zes 1 kön­nen in der Grund­ord­nung wei­te­re stimm­be­rech­tig­te Amts­mit- glied­schaf­ten vor­ge­se­hen wer­den. Mit­glie­der kraft Am- tes mit bera­ten­der Stim­me sind:

1. die wei­te­ren Rek­to­rats­mit­glie­der nach § 16 Absatz 1 Satz 2 Num­mer 3, soweit kei­ne stimm­be­rech­tig­te Amts­mit­glied­schaft nach Satz 2 vor­ge­se­hen ist,

2. die Lei­ten­de Ärzt­li­che Direk­to­rin oder der Lei­ten- de Ärzt­li­che Direk­tor und die Kauf­män­ni­sche Direk­to­rin oder der Kauf­män­ni­sche Direk­tor, soweit das Uni­ver­si- täts­kli­ni­kum berührt ist,

3. die Deka­nin oder der Dekan der medi­zi­ni­schen Fa- kul­tät, soweit sie oder er nicht auf­grund der Wahl nach Satz 1 Num­mer 1 oder einer stimm­be­rech­tig­ten Amts- mit­glied­schaft nach Satz 2 dem Senat angehört.

Die Grund­ord­nung kann wei­te­re bera­ten­de Amts­mit- glied­schaf­ten vor­se­hen. Wahl­mit­glie­der sind:

1. min­des­tens ein Mit­glied jeder Fakul­tät oder Sek­ti- on der Hoch­schu­le, das der Grup­pe nach § 10 Absatz 1 Satz 2 Num­mer 1 ange­hört und von den fakul­täts- oder sek­ti­ons­an­ge­hö­ri­gen Mit­glie­dern die­ser Grup­pe nach den Grund­sät­zen der Mehr­heits­wahl gewählt wird; Mit- glie­der der Hoch­schu­le, die kei­ner Fakul­tät ange­hö­ren, legen durch schrift­li­che Erklä­rung gegen­über dem Rek- torat fest, in wel­cher Fakul­tät sie ihre Mit­wir­kungs­rech­te wahr­neh­men wol­len; ist die Hoch­schu­le nicht in Fakul- täten oder Sek­tio­nen geglie­dert, wer­den die Ver­tre­te­rin- nen und Ver­tre­ter der Grup­pe nach § 10 Absatz 1 Satz 2 Num­mer 1 von den Mit­glie­dern die­ser Grup­pe an der Hoch­schu­le nach den Grund­sät­zen der Mehr­heits­wahl gewählt,
(…)“

Damit gilt nach dem HRWei­tEG für die künf­ti­ge Zu- sam­men­set­zung des Senats (§ 19 Abs. 2 n.F.), dass es für

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die Siche­rung der Hoch­schul­leh­rer­mehr­heit nach Maß- gabe von § 10 Abs. 3 LHG n.F. nicht mehr auf die stimm- berech­tig­te Zuge­hö­rig­keit der Deka­ne zum Senat an- kommt. Viel­mehr sind die Deka­ne in der gesetz­li­chen Neu­re­ge­lung, wie § 19 Abs. 2 Satz 1 LHG n.F. zeigt, gar nicht mehr als Amts­mit­glie­der des Senats als zen­tra­lem aka­de­mi­schen Organ – und zwar auch nicht als bera­ten- de Mit­glie­der – vor­ge­se­hen. Ledig­lich durch § 19 Abs. 2 Satz 2 LHG n.F. bzw. § 19 Abs. 2 Satz 4 LHG n.F. wird all- gemein die Opti­on eröff­net, wei­te­re stimm­be­rech­tig­te Amts­mit­glied­schaf­ten bzw. bera­ten­de Amts­mit­glied- schaf­ten zu eröff­nen. Dar­in kommt – und zwar in Zu- sam­men­schau mit der Bezug­nah­me auf die „gewähl­ten Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Grup­pe nach § 10 Ab- satz 1 Satz 2 Num­mer 1“, die „über die Mehr­heit der Sit­ze und Stim­men nach § 10 Absatz 3 ver­fü­gen“ müs­sen, in § 19 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 LHG n.F. deut­lich zum Aus­druck, dass die Stim­men der Deka­ne selbst bei Vor­se­hung von wei­te­ren stimm­be­rech­tig­ten Amts­mit­glied­schaf­ten kei- ne Hoch­schul­leh­rer­stim­men sind. Die Deka­ne zäh­len also – inso­weit folgt der Lan­des­ge­setz­ge­ber dem VerfGH beson­ders kon­se­quent – nicht zur Mit­glieds­grup­pe der Hoch­schul­leh­rer, selbst wenn sie – wie im Regel­fall – zu haupt­be­ruf­li­chen Hoch­schul­leh­rern ihrer Fakul­tät beru- fen sind. Die grund­sätz­li­che Opti­on, auch die Deka­ne (oder ein­zel­ne von ihnen) über eine aus­drück­li­che Be- stim­mung in der Grund­ord­nung wei­ter­hin zu stimm­be- rech­tig­ten Amts­mit­glie­dern im Senat bestim­men zu kön­nen (§ 19 Abs. 2 Satz 2 LHG n.F.), erscheint vor dem Hin­ter­grund der bis­he­ri­gen Hoch­schul­pra­xis eher kons- tru­iert und wenig über­zeu­gend, wenn die bewähr­te Amts- mit­glied­schaft der Deka­ne durch die Vor­ga­ben in § 19 Abs. 2 Satz 1 LHG n.F. zugleich grund­sätz­lich auf­ge-hoben ist. Da die Vor­se­hung wei­te­rer stimm­be­rech­tig­ter Amts­mit- glie­der in der Grund­ord­nung (§ 19 Abs. 2 Satz 2 LHG n.F.) unter dem Vor­be­halt steht, dass die Vor­aus­set­zun­gen nach § 19 Abs. 2 Satz 1 LHG ein­ge­hal­ten sind, besteht ange- sichts der schon rech­ne­ri­schen Begren­zung der Zahl wei­te­rer Amts­mit­glie­der für eine Ein­be­zie­hung der De- kane kaum mehr Raum. Allen­falls kön­nen ein­zel­ne nicht stimm­be­rech­tig­te Rek­to­rats­mit­glie­der (Pro­rek­to­ren) zu stimm­be­rech­tig­ten Senats­mit­glie­dern „geko­ren“ wer- den. Dies unter­streicht aber eher den Ein­druck, dass es sich gera­de bei § 19 Abs. 2 Satz 2 LHG n.F. um eine min- des­tens wenig geglück­te Bestim­mung han­delt, auf die der Gesetz­ge­ber ange­sichts der Kon­se­quenz, mit der er die Vor­ga­ben des VerfGH zur Stimm­be­rech­ti­gung der Amts­mit­glie­der umge­setzt hat, bes­ser ver­zich­tet hätte.

  1. 13  So jeden­falls noch die ursprüng­li­che Fas­sung des § 19 Abs. 2 LHG‑E im Anhö­rungs­ent­wurf des HRWeitEG.
  2. 14  Ein sol­ches „Reprä­sen­ta­ti­ons­de­fi­zit“ wird – soweit ersichtlich –

Ins­ge­samt setzt der baden-würt­tem­ber­gi­sche Hoch- schul­ge­setz­ge­ber letzt­lich eine der angreif­bars­ten (und im Übri­gen auch nur rudi­men­tär begrün­de­ten) Pas­sa- gen des Urteils des VerfGH um, denn mit der Neu­re­ge- lung wird auch offen­bar, dass die Deka­ne als Ver­tre­ter ihrer Fakul­tä­ten, wel­che aner­kann­ter­ma­ßen die fach­li- che Grund­ein­heit der Hoch­schu­le bil­den, im Senat, dem „aka­de­mi­schen Haupt­or­gan“, als die­sem nicht mehr zu- gehö­rig­keits­wür­dig erach­tet wer­den. Damit geht der Ge- setz­ge­ber über die ohne­hin frag­wür­di­ge Auf­fas­sung des VerfGH, die Deka­ne als Amts­mit­glie­der nicht der Hoch- schul­leh­rer­grup­pe zurech­nen zu wol­len, noch hin­aus und „ver­bannt“ die­se für den Regel­fall gleich­sam voll- stän­dig aus dem Senat.13 Es erscheint ledig­lich als etwas tröst­lich, dass nun­mehr wenigs­tens die Hoch­schu­len selbst in die Lage ver­setzt wer­den, durch die Grund­ord- nung die Deka­ne wie­der zu (wei­te­ren) Amts­mit­g­lie- dern zu bestim­men. Frei­lich wird die­se Opti­on wohl auf eine bera­ten­de Mit­glied­schaft im Sin­ne von § 19 Abs. 2 Satz 4 LHG n.F. beschränkt blei­ben, da § 19 Abs. 2 Satz 2 LHG n.F. – wie dar­ge­legt – eine inso­weit voll­kom­men untaug­li­che Neu­re­ge­lung dar­stellt. Die dadurch beding­te mit­glie­der­mä­ßi­ge „Auf­blä­hung“ des Senats durch eine grund­sätz­lich unbe­stimm­te Zahl von bera­ten­den Amts­mit­glie­dern ist wie­der­um dem Umstand geschul­det, dass der VerfGH – und zwar ohne Vor­bild in der bis­he­ri­gen Rechtsprechung14 –ein­ver­meint­li­ches­Re­prä­sen­ta­ti­ons­de­fi­zit­der­Amts- mit­glie­der fest­ge­stellt hat und die­se (obschon beru­fe­ne Hoch­schul­leh­rer in Wahr­neh­mung eines Amtes der aka- demi­schen Selbst­ver­wal­tung) nicht der Mit­glie­der­grup- pe der Hoch­schul­leh­rer zurech­nen will. Die recht­li­che Bewer­tung wird im Fol­gen­den zei­gen, dass es für die An- nah­men des VerfGH sowohl unter Berück­sich­ti­gung der Legi­ti­ma­ti­ons­ver­mitt­lungs­mo­del­le in der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal­tung als auch des mate­ri­el­len Hoch­schul- leh­rer­be­griffs kei­ne nach­voll­zieh­ba­re ver­fas­sungs­recht­li- che Grund­la­ge gibt.

III. Recht­li­che Bewertung

DerAusschlussderDekaneausdemSenatbzw.gegebe- nen­falls die Redu­zie­rung ihrer Rol­le auf eine bera­ten- de Mit­glied­schaft nach Maß­ga­be der Grund­ord­nung ver­steht sich – wie dar­ge­legt – als gesetz­ge­be­ri­sche Reak­ti­on auf die Ent­schei­dung des VerfGH. Sie geht zurück auf das bereits erwähn­te Dik­tum des Gerichts, wonach ins­be­son­de­re die Deka­ne als Amtsmitglieder

bis­lang nur von einer Ein­zel­mei­nung im Schrift­tum ver­tre­ten, vgl. Gär­ditz, Hoch­schul­or­ga­ni­sa­ti­on und ver­wal­tungs­recht­li­che Sys­tem­bil­dung, 2009, S. 496 f.

Pautsch · Reprä­sen­ta­ti­ons­prin­zip in der Hoch­schul­selbst­ver­wal­tung 2 1 7

imSen­at­nicht­der­Hoch­schul­leh­rer­grup­pe­zu­ge­rech­net wer­den dürfen.15 Das Gericht macht dies offen­kun­dig an einem (ver­meint­li­chen) Reprä­sen­ta­ti­ons­de­fi­zit fest. Die- ses soll sei­ner­seits wie­der­um dar­auf beru­hen, dass das auch in der Hoch­schul­selbst­ver­wal­tung gel­ten­de demo- kra­ti­sche Reprä­sen­ta­ti­ons­prin­zip es erfor­de­re, nur die­je- nigen unter den Grund­rechts­trä­gern – d.h. den Pro­fes- sorin­nen und Pro­fes­so­ren – als der Hoch­schul­leh­rer- grup­pe zuge­hö­rig anzu­se­hen, die mit einem ent­spre­chen­den Reprä­sen­ta­ti­ons­man­dat in dem jewei­li- gen Organ – vor­lie­gend also dem Senat – aus­ge­stat­tet sind.16 Die­se „The­se vom Reprä­sen­ta­ti­ons­de­fi­zit“ ver- fängt indes sowohl unter Berück­sich­ti­gung der bis­he­ri- gen Lini­en in der Recht­spre­chung als auch mit Blick auf die Theo­rien zur demo­kra­ti­schen Bin­nen­le­gi­ti­ma­ti­on in der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal­tung nicht. Schließ­lich steht auch der durch das BVerfG geform­te mate­ri­el­le Hoch­schul­leh­rer­be­griff einer Exklu­si­on der­je­ni­gen Hoch­schul­leh­rer, die Amts­mit­glie­der sind, entgegen.

1. Die The­se vom Repräsentationsdefizit

Das vom VerfGH in der bis­he­ri­gen Zusam­men­set­zung des Senats nach § 19 Abs. 2 LHG a.F. aus­ge­mach­te – aller- dings nur lapi­dar begrün­de­te – Reprä­sen­ta­ti­ons­de­fi­zit der Hoch­schul­leh­rer als Grund­rechts­trä­ger nach der bis- heri­gen Kon­zep­ti­on der baden-würt­tem­ber­gi­schen Hoch­schul­ver­fas­sung unter dem LHG setzt zunächst dar­an an, dass es sich beim Senat um ein nach Mit­g­lie- der­grup­pen zusam­men­ge­setz­tes Gre­mi­um (genau­er: Organ) im Sin­ne von § 10 Abs. 1 LHG a.F. han­delt. Hier- für for­dert das Gericht offen­bar eine orga­ni­sa­to­risch- per­so­nel­le Legi­ti­ma­ti­on, die von der jewei­li­gen Mit­g­lie- der­grup­pe – hier also der Pro­fes­so­ren­grup­pe – ver­mit­telt sein, d.h. auf einen Wahl­akt der jewei­li­gen Grup­pe unmit­tel­bar zurück­ge­hen müs­se. Da dies im Fal­le der Deka­ne als Amts­mit­glie­dern (§ 19 Abs. 2 Nr. 1b i.V.m. § 24 LHG a.F.) nicht der Fall sei, fol­gert der VerfGH, dass die kraft Amtes im Senat ver­tre­te­nen Deka­ne nicht der

  1. 15  VerfGH BW, Urteil v. 14.11.2016, 1 VB 16/15, juris Rn. 88.
  2. 16  VerfGH BW, Urteil v. 14.11.2016, 1 VB 16/15, juris Rn. 88.
  3. 17  VerfGH BW, Urteil v. 14.11.2016, 1 VB 16/15, juris Rn. 88.
  4. 18  VerfGH BW, Urteil v. 14.11.2016, 1 VB 16/15, juris Rn. 88. Die­Wahl der Deka­ne erfolgt gemäß § 24 Abs. 3 Satz 1 LHG im Regel­fall auf Vor­schlag des Rek­tors vom Fakul­täts­rat aus den der Fakul­tät ange­hö­ren­den haupt­be­ruf­li­chen Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren (Her­vor­he­bung durch den Ver­fas­ser). Dies impli­ziert frei­lich, dass der Dekan grund­sätz­lich Hoch­schul­leh­rer der eige- nen Hoch­schu­le sein muss.
  5. 19  BVerfG (Kam­mer), Beschluss v. 2.10.2003, 1 BvR 1504/03, WissR 37 (2004), S. 70, 72 f.
  6. 20  OVG Baut­zen, Beschluss v. 22.7.2003, 2 BS 176/03, juris Rn. 19, 22.
  7. 21  BVerfG (Kam­mer), Beschluss v. 2.10.2003, 1 BvR 1504/03, WissR 37 (2004), S. 70, 72 f.; OVG Baut­zen, Beschluss v. 22.7.2003,

Mit­glie­der­grup­pe der Hoch­schul­leh­rer zuge­rech­net wer­den dür­fen. Inso­weit heißt es, dass „auf­grund des Reprä­sen­ta­ti­ons­prin­zips in kol­le­gia­len Selbst­ver­wal- tungs­gre­mi­en als Ver­tre­ter der Hoch­schul­leh­rer nur gewer­tet wer­den (kön­ne), wer von die­sen mit einem ent- spre­chen­den Reprä­sen­ta­ti­ons­man­dat gewählt wurde.“17 Nach dem VerfGH liegt es also so, dass Mit­glie­der kraft Amtes grund­sätz­lich kei­ne Ver­tre­ter der Hoch­schul­leh- rer sein kön­nen, auch wenn sie selbst aus dem Krei­se der Hoch­schul­leh­rer in das jewei­li­ge Selbst­ver­wal­tungs­amt gewählt wor­den sind.18

Die­ser Befund, dem die unter II. dar­ge­leg­te Ände- rung des LHG dadurch Rech­nung zu tra­gen ver­sucht, dass die Deka­ne künf­tig im gesetz­li­chen Regel­fall gar nicht mehr dem Senat ange­hö­ren und allen­falls noch nach Maß­ga­be der Grund­ord­nung zu zusätz­li­chen (be- raten­den) Amts­mit­glie­dern des Senats bestimmt wer­den dür­fen, ist gleich in mehr­fa­cher Hin­sicht bemer­kens- wert. Zunächst sticht her­vor, dass sich der VerfGH er- kenn­bar sowohl über das BVerfG19 als auch ins­be­son­de- re das OVG Bautzen20 hin­weg­setzt. In bei­den Entsch­ei- dun­gen ist unter­stri­chen wor­den, dass die Deka­ne sehr wohl der Hoch­schul­leh­rer­grup­pe zuzu­rech­nen sind, wenn­gleich sie nicht aus­schließ­lich nur die Inter­es­sen der eige­nen Mit­glie­der­grup­pe reprä­sen­tie­ren, son­dern als deren Ver­tre­ter auch das Gesamt­in­ter­es­se der Fakul- tät.21 Aller­dings ist inso­weit zu bemer­ken, dass das Inte- res­se der Fakul­tät nicht nur durch die in ihr ver­bun­de- nen und durch die Fakul­täts­lei­tung reprä­sen­tier­ten Fä- cher geprägt ist, son­dern die Gesamt­heit der Fächer stets auch im Gesamt­in­ter­es­se der Hoch­schu­le im Senat (als dem zen­tra­len aka­de­mi­schen Organ) gebün­delt vert­re- ten wird.22 Es spricht daher bereits pri­ma facie weder die bis­he­ri­ge Linie der (Verfassungs-)Rechtsprechung noch die ganz über­wie­gend im Schrift­tum ver­tre­te­ne Auf­fas- sung dafür, den Deka­nen nur wegen ihrer Amts­mit­glied- schaft zugleich die Hoch­schul­lehr­er­ei­gen­schaft bei der Mit­wir­kung im Senat abzusprechen.23 Wie insbesondere

2 BS 176/03, juris Rn. 19, 22; im Ansatz über­dies eben­so die Vor­in­stanz, VG Dres­den, Urteil v. 9.12.2002, 6 K 433/00, WissR 36 (2003), S.156, 161. Zum Gan­zen über­zeu­gend auch Feh­ling, in: OdW 2017, S. 63 (68 ff.).

22 Hag­mann, in: von Coelln/Haug (Hrsg.), Beck­OK Hoch­schul­recht BW, 7. Edi­ti­on (Stand: 1.2.2018), § 19 Rn. 27.1: „Amts­mit­glied- schaft der Deka­ne ist wie die mit­glied­schaft­li­che Mit­wir­kung der Wahl­mit­glie­der auf das Gesamt­in­ter­es­se der Hoch­schu­le aus­ge- rich­tet“; sie­he auch Her­ber­ger, in: Haug (Hg,), Hoch­schulR BW, 2. Aufl. 2009, Rn. 409; Pautsch, in: Pautsch/Dillenburger, Kom­pen- dium zum Hoch­schul- und Wis­sen­schafts­recht, 2. Aufl. 2016, A Rn. 72 f.; Thie­me, Deut­sches Hoch­schul­recht, 3. Aufl. 2004, Rn. 1026 ff.

23 Zutref­fend Hag­mann, in: von Coelln/Haug (Hrsg.), Beck­OK Hoch­schul­recht BW, 7. Edi­ti­on (Stand: 1.2.2018), § 19 Rn. 27.1.

218 ORDNUNG DER WISSENSCHAFT 3 (2018), 213–222

das BVerfG aus­ge­führt hat, sind die Deka­ne selbst Pro- fes­so­ren und daher der Mit­glie­der­grup­pe der Hoch- schul­leh­rer weit näher als ande­ren Grup­pen, weil sie im Grund­satz die glei­che Inter­es­sen­la­ge teilen.24 Eine ande- re Auf­fas­sung wür­de auch den eben­falls vom BVerfG ge- präg­ten mate­ri­el­len Hoch­schul­leh­rer­be­griff aus­höh­len, wenn die sta­tus­grup­pen­mä­ßi­ge Zuord­nung der­je­ni­gen Hoch­schul­leh­rer, die in der Hoch­schul­selbst­ver­wal­tung ein aka­de­mi­sches Ehren­amt aus­üben, nur wegen die­ses Amtes ihrer – durch Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG auch „im Amt“ geschütz­ten – Wis­sen­schafts­frei­heit par­ti­ell ent­ris­sen würde.

Noch maß­geb­li­cher scheint aber zu sein, dass der VerfGH – und not­ge­drun­gen auch der ihm fol­gen­de Hoch­schul­ge­setz­ge­ber – von einem feh­ler­haf­ten Reprä- sen­ta­ti­ons­ver­ständ­nis in der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal- tung, der auch die Hoch­schu­len in ihrem kör­per­schaft­li- chen Ele­ment zuzu­rech­nen sind,25 aus­zu­ge­hen scheint. Die­ses Ver­ständ­nis nimmt mit der Fra­ge bzw. gar der For­de­rung nach der orga­ni­sa­to­risch-per­so­nel­len Legi­ti- mati­on der nach Mit­glieds­grup­pen in den Hoch­schul­or- ganen ver­tre­te­nen Per­so­nen ein Momen­tum auf, das au- ßer­halb der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal­tung – näm­lich bei staat­li­chen Wah­len sowie im Bereich der kom­mu­na- len Selbst­ver­wal­tung – für die dor­ti­gen Man­dats­trä­ger zu ver­or­ten ist.26 Dem­ge­gen­über gel­ten in der funk­tio­na- len Selbst­ver­wal­tung als sog. Betrof­fe­nen­selbst­ver­wal- tung grund­sätz­lich ande­re Mus­ter bin­nen­de­mo­kra­ti- scher Legi­ti­ma­ti­on, sofern sie über­haupt demo­kra­ti­scher Legi­ti­ma­ti­on im her­kömm­li­chen Sin­ne zugäng­lich ist. Eine unmit­tel­ba­re Über­tra­gung des demo­kra­ti­schen Le- giti­ma­ti­ons­prin­zips ist daher jeden­falls von Ver­fas­sungs wegen nicht ange­zeigt und in der Hoch­schul­selbst­ver- wal­tung mit Blick auf die „unteil­ba­re“ Gewähr­leis­tung des Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG bezüg­lich der Hoch­schul­leh- rer als Grund­rechts­trä­ger min­des­tens wissenschaftsinadäquat.

  1. 24  BVerfG (Kam­mer), Beschluss v. 2.10.2003, 1 BvR 1504/03, WissR 37 (2004), S. 70, 72 f.
  2. 25  Pautsch, Auto­no­mie­ge­winn durch Rechts­trä­ger­wech­sel? Das Mo- dell der nie­der­säch­si­schen Stif­tungs­hoch­schu­le, in: Baye­ri­sches Staats­in­sti­tut für Hoch­schul­for­schung und Hoch­schul­pla­nung (Hrsg.), Bei­trä­ge zur Hoch­schul­for­schung 2/2006, S. 28 (41); s. auch Sto­ber, in: Wolff/Bachof/Stober/Kluth, Ver­wal­tungs­recht I, 13. Aufl. 2017, § 9 Rn. 11.
  3. 26  Vgl. auch Feh­ling, in: OdW 2017, S. 63 (68 ff.).
  4. 27  Bezo­gen auf die Hoch­schul­selbst­ver­wal­tung gilt über­dies, dass­für die Hoch­schul­leh­rer als Betrof­fe­nen die beson­de­re Ge- währ­leis­tung der Wis­sen­schafts­frei­heit gilt, die nicht nur eine sub­jek­tiv­recht­li­che Abwehr­po­si­ti­on ein­räumt, son­dern auch die

2. Aka­de­mi­sche Selbst­ver­wal­tung und bin­nen­de­mo­kra- tische Legi­ti­ma­ti­on ihrer Akteure

Das Ver­hält­nis von funk­tio­na­ler Selbst­ver­wal­tung und Demo­kra­tie­prin­zip gilt gemein­hin als schwie­rig, ins­be­son­de­re wenn es dar­um geht, ob und inwie­weit die all­ge­mei­nen Grund­sät­ze der Legi­ti­ma­ti­ons­ver­mitt­lung auf die Bin­nen­or­ga­ni­sa­ti­on der Trä­ger funk­tio­na­ler Selbst­ver­wal­tung und ihrer Orga­ne über­tra­gen wer­den kön­nen. Da der Ver­fas­sungs­ge­richts­hof mit dem Auf- grei­fen des Reprä­sen­ta­ti­ons­prin­zips gera­de auf die­sen Aspekt abhebt, bedarf es einer Aus­ein­an­der­set­zung mit den unter­schied­li­chen Legi­ti­ma­ti­ons­mo­del­len inner­halb der funk­tio­na­len Selbstverwaltung.

a) Legi­ti­ma­ti­ons­mo­del­le in der funk­tio­na­len Selbst­ver- waltung

Grund­sätz­lich ist davon aus­zu­ge­hen, dass die funk­tio­na- le Selbst­ver­wal­tung einen eigen­stän­di­gen Selbst­ver­wal- tungs­ty­pus dar­stellt, der auf die Mit­wir­kung der Betrof- fenen aufbaut.27 Umstrit­ten ist indes, inwie­fern eine eigen­stän­di­ge per­so­nel­le Legi­ti­ma­ti­on durch die Mit­g­lie- der (die Betrof­fe­nen) an ihre Reprä­sen­tan­ten ver­mit­telt wird. Es geht dabei um die auch hier zen­tra­le Fra­ge nach der auto­no­men Legi­ti­ma­ti­on der Orga­ne bzw. Organ­tei- le der Selbst­ver­wal­tungs­trä­ger durch ihre Mitglieder.

aa) Stän­disch-kor­po­ra­ti­ver Ansatz: Kei­ne orga­ni­sa­to- risch-per­so­nel­le Legi­ti­ma­ti­ons­ver­mitt­lung durch die Hoch­schul­mit­glie­der an ihre Repräsentanten

Zum Teil wird die auto­no­me Legi­ti­ma­ti­on der Orga­ne der Selbst­ver­wal­tungs­trä­ger durch ihre Mit­glie­der abge- lehnt.28 Die­ser Ansatz geht im Grund­satz davon aus, dass der Gedan­ke der Selbst­ver­wal­tung nicht im demo- kra­ti­schen Prin­zip wur­ze­le und es jeden­falls im Bereich der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal­tung gänz­lich an der demo­kra­ti­schen Legi­ti­ma­ti­on fehle.29 Die funktionale

Hoch­schul­or­ga­ni­sa­ti­on mit­um­fasst, d.h. auch und gera­de die Gre­mi­en- und Organ­struk­tu­ren, vgl. Pautsch, in: Paut­sch/­Dil­len- bur­ger, Kom­pen­di­um zum Hoch­schul- und Wis­sen­schafts­recht, 2. Aufl. 2016, A Rn. 11, unter Bezug­nah­me auf BVerfGE 35, 79 (116).

28 So deut­lich, wenn­gleich mit Fokus auf die Selbst­ver­wal­tung der Sozi­al­ver­si­che­rungs­trä­ger, Mer­ten, Mög­lich­kei­ten und Gren­zen der Selbst­ver­wal­tung, in: ders. (Hrsg.), Die Selbst­ver­wal­tung im Kran­ken­ver­si­che­rungs­recht, 1995, S. 11 (16), wonach die funk­tio- nale Selbst­ver­wal­tung nicht im demo­kra­ti­schen Prin­zip wurzele.

29 Mer­ten, Mög­lich­kei­ten und Gren­zen der Selbst­ver­wal­tung, in: ders. (Hrsg.), Die Selbst­ver­wal­tung im Kran­ken­ver­si­che­rungs- recht, 1995, S. 11 (16, 19).

Pautsch · Reprä­sen­ta­ti­ons­prin­zip in der Hoch­schul­selbst­ver­wal­tung 2 1 9

Selbst­ver­wal­tung sei stän­disch-kor­po­ra­tiv und nicht (binnen-)demokratisch geprägt. Rich­tig ist an die­ser Auf­fas­sung, dass jeden­falls eine Aus­wei­tung des Begriffs des Staats­vol­kes im Sin­ne von Art. 20 Abs. 2 GG auf die Mit­glie­der des Trä­gers funk­tio­na­ler Selbst­ver­wal­tung nicht ohne Wei­te­res – im Unter­schied etwa zur kom­mu- nalen Selbst­ver­wal­tung, die zudem wegen Art 28 Abs. 1 Satz 2 GG zusätz­lich ori­gi­när demo­kra­tisch durch­drun- gen ist – mög­lich ist.

Die Fol­ge dar­aus ist, dass eine orga­ni­sa­to­risch-per­so- nel­le demo­kra­ti­sche Legi­ti­ma­ti­on in der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal­tung, d.h. hier in der Hoch­schul­selbst­ver- wal­tung, schon gar nicht mög­lich wäre. Folg­te man die- ser Auf­fas­sung, bedeu­te­te dies, dass es in Erman­ge­lung einer auf das Staats­volk rück­führ­ba­ren per­so­nel­len Legi- tima­ti­on auch den Mit­glie­dern der Hoch­schu­le – na- ment­lich den Hoch­schul­leh­rern als Grund­rechts­trä­gern – nicht mög­lich wäre, eine bin­nen­de­mo­kra­ti­sche Legi­ti- mati­on an ihre Orga­ne und Organ­tei­le über­haupt wei- ter­zu­ge­ben. Kurz­ge­fasst: Wer – wie die Hoch­schul­leh­rer als maß­geb­li­che wis­sen­schafts­re­le­van­te Mit­glie­der­grup- pe der Hoch­schu­le – selbst man­gels Ver­wur­ze­lung der aka­de­mi­schen Selbst­ver­wal­tung im demo­kra­ti­schen Prin­zip über kei­ne ori­gi­nä­re demo­kra­ti­sche Legi­ti­ma­ti- on ver­fügt, kann eine sol­che auch nicht wei­ter­ge­ben. Da- mit ist die vom VerfGH gefor­der­te Aus­stat­tung der Hoch­schul­leh­rer im Senat mit einem Reprä­sen­ta­ti­ons- man­dat auf­grund von Wah­len schon begriffs­lo­gisch aus- geschlos­sen, da es der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal­tung nach die­sem Ver­ständ­nis – und somit auch der Hoch- schul­selbst­ver­wal­tung als „Legi­ti­ma­ti­ons­sys­tem“ ins­ge- samt – an einer aus­drück­li­chen exter­nen, mit­hin von Par­la­ment oder Regie­rung stam­men­den, nor­ma­ti­ven Grund­la­ge fehlt.

bb) Modell der auto­no­men Legitimation

Das von Emde30 ent­wi­ckel­te Modell der auto­no­men Legi­ti­ma­ti­on inner­halb der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal- tung bil­det gleich­sam das Gegen­stück zu dem stän­disch- kor­po­ra­ti­ven Ansatz der Legi­ti­ma­ti­ons­ver­mitt­lung – bzw. viel­mehr deren Negie­rung – im Sys­tem der funkti-

  1. 30  Grund­le­gend zu die­sem Ansatz aller­dings nur Emde, Die demo­kra­ti­sche Legi­ti­ma­ti­on der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal­tung: Eine ver­fas­sungs­recht­li­che Stu­die anhand der Kam­mern, der Sozi­al­ver­si­che­rungs­trä­ger und der Bun­des­an­stalt für Arbeit, 1991, pas­sim. Dabei ist zu berück­sich­ti­gen, dass die aka­de­mi­sche Selbst­ver­wal­tung als grund­recht­lich über­la­ger­ter Teil der funk­tio- nalen Selbst­ver­wal­tung außer Betracht bleibt.
  2. 31  BVerfGE 83, 37 (51 ff.); ein­ge­hend in die­sem Sin­ne Kluth, Funk­ti- ona­le Selbst­ver­wal­tung: Ver­fas­sungs­recht­li­cher Sta­tus – verfas-

ona­len Selbst­ver­wal­tung. Danach soll es sich bei den Mit­glie­dern der Trä­ger funk­tio­na­ler Selbst­ver­wal­tung um ori­gi­nä­re Sub­jek­te der im Grund­ge­setz ange­leg­ten Ver­mitt­lung demo­kra­ti­scher Legi­ti­ma­ti­on han­deln. Dem ist jedoch ent­ge­gen­zu­hal­ten, dass das Grund­ge­setz über Art. 20 Abs. 2, 28 Abs. 1 GG hin­aus außer im Bund, in den Län­dern und in den Kom­mu­nen kein ori­gi­när- legi­ti­ma­ti­ons­ver­mit­teln­des Staats­volk vor­sieht. Jeden- falls zählt das „Ver­bands­volk“ – d.h. im Rah­men der Hoch­schul­selbst­ver­wal­tung die nach ihren Sta­tus­grup- pen orga­ni­sier­ten Mit­glie­der – nicht hier­zu. Solan­ge der Ver­fass­sungs­ge­ber also selbst kei­ne Erwei­te­rung vor- sieht, ver­schließt sich jede Aus­wei­tung auf die funk­tio- nale Selbst­ver­wal­tung im Wege der Interpretation.31

cc) Ver­zicht auf orga­ni­sa­to­risch-per­so­nel­le Legitimation

Vor dem Hin­ter­grund des­sen, dass eine Über­win­dung des Begrün­dungs­de­fi­zits bezüg­lich der Ver­mitt­lung orga­ni­sa­to­risch-per­so­nel­ler Legi­ti­ma­ti­on nach dem Vor- beschrie­be­nen ver­fas­sungs­recht­lich aus­ge­schlos­sen erscheint, wird gefor­dert, mit Blick auf die Beson­der­hei- ten der auf Auto­no­mie der Betrof­fe­nen in ihren eige­nen Ange­le­gen­hei­ten aus­ge­rich­te­ten funk­tio­na­len Selbst­ver- wal­tung auf die orga­ni­sa­to­risch-per­so­nel­le Legi­ti­ma­ti­on zu verzichten.32 Es wird wegen des engen Bezu­ges der Betrof­fe­nen zu den sie betref­fen­den Ange­le­gen­hei­ten gleich­sam vor­aus­ge­setzt, dass das inso­weit bestehen­de per­so­nel­le Legi­ti­ma­ti­ons­de­fi­zit hin­zu­neh­men sei, zumal es sich bei der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal­tung um einen Orga­ni­sa­ti­ons­ty­pus mit­tel­ba­rer Staats­ver­wal­tung han- delt, der vom Ver­fas­sungs­ge­ber jeden­falls als vor­ge­ge­ben hin­ge­nom­men wird.33 Damit ist aller­dings auch nicht mehr und nicht weni­ger zum Aus­druck gebracht, dass es kei­ne ver­fas­sungs­recht­li­che bin­den­de Vor­ga­be zur per- sonel­len (Weiter-)Legitimation der Reprä­sen­tan­ten durch die Reprä­sen­tier­ten in den Orga­nen der Hoch- schul­selbst­ver­wal­tung gibt. Viel­mehr ist es dem ein­fa- chen Gesetz­ge­ber über­las­sen, im Lich­te der hier ein­zig ein­schlä­gi­gen Wis­sen­schafts­frei­heit und der lan­des­ver- fas­sungs­recht­li­chen Bestim­mung des Art. 20 LV, der frei­lich eben­so wenig ein – wie auch immer geartetes –

sungs­recht­li­cher Schutz, 1997, S. 369 ff.; ähn­lich auch Jes­taedt, Demo­kra­tie­prin­zip und Kon­do­mi­ni­al­ver­wal­tung. Entsch­ei- dungs­teil­ha­be Pri­va­ter an der öffent­li­chen Ver­wal­tung auf dem Prüf­stand des Ver­fas­sungs­prin­zips Demo­kra­tie, 1993, S. 213 ff.

32 Böcken­för­de, in: HStR I, § 22 Rn. 33 f.
33 Jes­taedt, Demo­kra­tie­prin­zip und Kondominialverwaltung.

Ent­schei­dungs­teil­ha­be Pri­va­ter an der öffent­li­chen Ver­wal­tung auf dem Prüf­stand des Ver­fas­sungs­prin­zips Demo­kra­tie, 1993, S. 537 ff.

220 ORDNUNG DER WISSENSCHAFT 3 (2018), 213–222

demo­kra­ti­sches Reprä­sen­ta­ti­ons­prin­zip imma­nent ist, wie es dem VerfGH vor­schwebt, die Bin­nen­or­ga­ni­sa­ti­on der Hoch­schu­le und die Zusam­men­set­zung nach Mit- glieds­grup­pen zu regeln.

dd) Das Modell der kol­lek­ti­ven per­so­nel­len Legi­ti­ma­ti- onsvermittlung

An der Vor­ge­ge­ben­heit des Orga­ni­sa­ti­ons­ty­pus der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal­tung setzt schließ­lich auch das von Kluth34 ent­wi­ckel­te Modell der kol­lek­ti­ven per­so­nel- len Legi­ti­ma­ti­ons­ver­mitt­lung an. Zur Begrün­dung des Erfor­der­nis­ses einer per­so­nel­len Ver­mitt­lung von Legi­ti- mati­on im Sin­ne des vom Ver­fas­sungs­ge­richts­hof als Reprä­sen­ta­ti­ons­man­dat bezeich­ne­ten Ver­hält­nis­ses von Reprä­sen­tier­ten und Reprä­sen­tan­ten geht die­ses Modell für die funk­tio­na­le Selbst­ver­wal­tung davon aus, dass der Gesetz­ge­ber den Mit­glie­dern der Trä­ger funk­tio­na­ler Selbst­ver­wal­tung – und damit in der Hoch­schul­selbst- ver­wal­tung auch und zuvör­derst den Hoch­schul­leh­rern – die Wahr­neh­mung der sie betref­fen­den Auf­ga­ben auf- grund ihrer beson­de­ren sach­li­chen Befä­hi­gung zuge­wie- sen hat.35 Die Zuwei­sung orga­ni­sa­to­risch-per­so­nel­ler Legi­ti­ma­ti­on wird nach die­sem Modell in dem Errich- tungs­akt des Selbst­ver­wal­tungs­trä­gers gese­hen, durch den einem nach bestimm­ten per­sön­li­chen Merk­ma­len bestimm­ter Per­so­nen­kreis die Erfül­lung von staat­li­chen Auf­ga­ben in eige­ner Ver­ant­wor­tung, d.h. unter Ein­räu- mung von Ent­schei­dungs­frei­räu­men, zuge­wie­sen wird.36 Folg­te man die­ser Auf­fas­sung im hie­si­gen Kon­text, wäre damit frei­lich auch nur zum Aus­druck gebracht, dass die Hoch­schul­selbst­ver­wal­tung als beson­de­rer – grund­rechts- deter­mi­nier­ter – Orga­ni­sa­ti­ons­ty­pus der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal­tung demo­kra­ti­schen Legi­ti­ma­ti­ons­me­cha­nis- men nicht von vorn­her­ein ver­schlos­sen ist. Es gilt aber auch nach die­ser Auf­fas­sung, dass ein ver­fas­sungs­recht­lich zwin- gen­der Modus, der etwa das vom VerfGH pos­tu­lier­te Reprä­sen­ta­ti­ons­mo­dell tra­gen könn­te, gera­de nicht exis- tiert. Auch nach dem Modell der kol­lek­ti­ven per­so­nel­len Legi­ti­ma­ti­on gilt, dass die Ent­schei­dung über die Aus­ge- stal­tung des Ver­hält­nis­ses von Reprä­sen­tier­ten und Reprä­sen­tan­ten in den Orga­nen der Selbst­ver­wal­tung dem ein­fa­chen Gesetz­ge­ber obliegt.

  1. 34  Kluth, Funk­tio­na­le Selbst­ver­wal­tung: Ver­fas­sungs­recht­li­cher Sta­tus – ver­fas­sungs­recht­li­cher Schutz, 1997, insb. S. 374 ff.
  2. 35  Kluth, Funk­tio­na­le Selbst­ver­wal­tung: Ver­fas­sungs­recht­li­cher Sta- tus – ver­fas­sungs­recht­li­cher Schutz, 1997, S. 374 ff., insb. S. 376 f.
  3. 36  Kluth, Funk­tio­na­le Selbst­ver­wal­tung: Ver­fas­sungs­recht­li­cher Sta- tus – ver­fas­sungs­recht­li­cher Schutz, 1997, S. 374 ff., insb. S. 376 f.
  4. 37  VerfGH BW, Urteil v. 14.11.2016, 1 VB 16/15, juris Rn. 88.
  5. 38  BVerfGE 35, 79 (128); 43, 242; 47, 327; 51, 369; 56, 192; 61, 210;siehe auch BVerw­GE 100, 160.
  6. 39  Die Recht­spre­chung hat­te ursprüng­lich vor allem auf das tradierte

b) Zusam­men­fas­sen­de Betrach­tung zur bin­nen­de­mo- kra­ti­schen Legi­ti­ma­ti­ons­ver­mitt­lung in der Hoch­schul- selbstverwaltung

Sieht man ein­mal von dem – jeden­falls mit Blick auf die Hoch­schul­selbst­ver­wal­tung kaum ver­tret­ba­ren – Modell der auto­no­men per­so­nel­len Legi­ti­ma­ti­ons­ver­mitt­lung ab, mit der unzu­läs­si­ger­wei­se neben das von Art. 20 Abs. 2, 28 Abs 1 GG vor­aus­ge­setz­te (Teil-)Staatsvolk im Bereich der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal­tung auch noch ein „Ver­bands­volk“ tre­ten wür­de, steht nach der Ausein- ander­set­zung mit den Legi­ti­ma­ti­ons­mo­del­len in der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal­tung fest, dass für das vom VerfGH gefor­der­te Repräsentationsmandat37 kein Raum besteht. Dies gilt selbst unter dem erwei­tern­den Modell der kol­lek­ti­ven per­so­nel­len Legi­ti­ma­ti­ons­ver­mitt­lung. Ver­fas­sungs­recht­lich ist daher die Ein­be­zie­hung des demo­kra­ti­schen Prin­zips im Sin­ne der orga­ni­sa­to­risch- per­so­nel­len Legi­ti­ma­ti­ons­ver­mitt­lung nicht ein­mal im Ansatz gebo­ten. Es obliegt viel­mehr nach wie vor dem ein­fa­chen Gesetz­ge­ber, allein unter Berück­sich­ti­gung von Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG (und in Baden-Würt­tem­berg, Art. 20 LV) über die Zusam­men­set­zung und Grup­pen- ver­tre­tung in den Hoch­schul­or­ga­nen zu bestimmen.

2. Mate­ri­el­ler Hoch­schul­leh­rer­be­griff als Bestim- mungs­kri­te­ri­um der Gruppenzugehörigkeit

Als maß­geb­li­ches wei­te­res Kri­te­ri­um bzw. als Argu­ment zur Stüt­zung der Annah­me, dass es für die Zuge­hö­rig- keit zu einer Mit­glieds­grup­pe allein auf den Sta­tus als Hoch­schul­leh­rer ankommt, ist der in der bun­des­ver­fas- sungs­ge­richt­li­chen bzw. zum Teil auch ober­ver­wal­tungs- gericht­li­chen Recht­spre­chung her­aus­ge­bil­de­te mate­ri­el­le Hoch­schul­leh­rer­be­griff heranzuziehen.38 Als Hoch- schul­leh­rer gel­ten danach die Pro­fes­so­ren, die auf­grund des je nach Lan­des­recht gefor­der­ten Qua­li­fi­ka­ti­ons­nach- wei­ses mit der selb­stän­di­gen Ver­tre­tung eines Faches in For­schung und Leh­re betraut sind.39 Die Hoch­schul­leh- rer­ei­gen­schaft beruht somit auf einer mate­ri­el­len Qua­li- fika­ti­on, für deren Aus­fül­lung es wie­der­um vor allem auf die Kri­te­ri­en Auf­ga­ben­stel­lung, Funk­ti­on und Verant-

Berufs­bild des Uni­ver­si­täts­pro­fes­sors, des­sen Qua­li­fi­ka­ti­on vor allem auf eine Habi­li­ta­ti­on und die damit ver­bun­de­ne Ertei­lung der Lehr­be­fug­nis zurück­geht, abge­stellt, vgl. Pautsch, in: Pautsch/ Dil­len­bur­ger, Kom­pen­di­um zum Hoch­schul- und Wis­sen­schafts- recht, 2. Aufl. 2016, A Rn. 21; Thie­me, Deut­sches Hoch­schul­recht, 3. Aufl. 2004, Rn. 71. Heu­te wer­den nach Maß­ga­be der Lan- des­hoch­schul­ge­set­ze auch alle übri­gen Qua­li­fi­ka­ti­ons­we­ge, die mit dem Durch­lau­fen eines ordent­li­chen Beru­fungs­ver­fah­rens fest­ge­stellt wer­den, als maß­geb­li­che Merk­ma­le des mate­ri­el­len Hoch­schul­leh­rer­be­griffs angesehen.

Pautsch · Reprä­sen­ta­ti­ons­prin­zip in der Hoch­schul­selbst­ver­wal­tung 2 2 1

wort­lich­keit, Ein­stel­lungs­vor­aus­set­zung und Beru­fungs- ver­fah­ren, Dau­er der Zuge­hö­rig­keit zur Uni­ver­si­tät und Inter­es­sen­la­ge ankommt.40 Auch nach Fort­fall der bun- des­recht­li­chen Rah­men­kom­pe­tenz für das Hoch­schul- wesen und der Ver­la­ge­rung der Zustän­dig­keit für die Bestim­mung der Qua­li­fi­ka­ti­ons­an­for­de­run­gen an eine Hoch­schul­pro­fes­sur an die Län­der hat sich an die­sem nach mate­ria­len Kri­te­ri­en zu bestim­men­den Begriff des Hoch­schul­leh­rers, der auch der Mit­glieds­grup­pen­zu­ord- nung zugrun­de liegt, nichts Wesent­li­ches geän­dert. Er kommt ein­fach­ge­setz­lich so auch in den Ein­stel­lungs­vo- raus­set­zun­gen des § 47 LHG, mit Bedeu­tung für den hie- sigen Kon­text aber vor allem deut­lich auch in § 24 Abs. 3 Satz 1 LHG, zum Aus­druck. Soweit dort auf die „der Fakul­tät ange­hö­ren­den haupt­be­ruf­li­chen Pro­fes­so­rin- nen und Pro­fes­so­ren“ Bezug genom­men ist, die zur Deka­nin oder zum Dekan wähl­bar sind, wird unter­s­tri- chen, dass es sich nur um die­je­ni­gen Hoch­schul­leh­rer han­deln kann, die vom ver­fas­sungs­ge­richt­lich gepräg­ten mate­ri­el­len Hoch­schul­leh­rer­be­griff im beschrie­be­nen Sin­ne umfasst sind. Ihre Tätig­keit und Ein­bin­dung in die (i.Ü. nicht haupt­be­ruf­li­che) aka­de­mi­sche Selbst­ver­wal- tung durch Wahr­neh­mung etwa des Dekans­am­tes ent- hebt sie gera­de nicht ihrer Eigen­schaft, beru­fe­ner Hoch- schul­leh­rer an ihrer Hoch­schu­le und Ver­tre­ter ihres Faches zu sein. Im Gegen­teil: Die Mit­wir­kung in Ange­le- gen­hei­ten der hoch­schu­li­schen Selbst­ver­wal­tung ist spä- tes­tens seit Eta­blie­rung des Modells der Grup­pen­uni­ver- sität und Gel­tung der Anfor­de­run­gen an die Hoch­schul- leh­rer­mehr­heit unter den Mit­glie­der­grup­pen inte­gra­ler Bestand­teil des Hoch­schul­leh­rer­be­rufs. Sie ist frei­lich auch unter dem Modell der „unter­neh­me­ri­schen Hoch- schu­le“ nie auf­ge­ge­ben wor­den. Die Hoch­schul­leh­rer reprä­sen­tie­ren ihre Mit­glie­der­grup­pe näm­lich auch dann, wenn sie Ämter und Funk­tio­nen in der aka­de­mi- schen Selbst­ver­wal­tung über­neh­men und aus­üben. Dies ist zugleich Aus­druck des­sen, dass es sich bei der Hoch- schul­selbst­ver­wal­tung um eine durch Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG grund­rechts­de­ter­mi­nier­te Form der (funk­tio­na­len) Selbst­ver­wal­tung han­delt. Auch vor dem Hin­ter­grund des mate­ri­el­len Hoch­schul­leh­rer­be­griffs ist die Heraus-

40 BVerfGE 47, 327; näher auch Brehm/Zimmerling, Die Ent­wick- lung der Recht­spre­chung zum Hoch­schul­leh­r­er­recht, 2001, S. 1.

nah­me der Pro­fes­so­ren, die Amts­mit­glie­der sind, aus der Mit­glie­der­grup­pe der Hoch­schul­leh­rer – also ihrer „urei­ge­nen“ Mit­glie­der­grup­pe – somit im bes­ten Fal­le künst­lich und kon­stru­iert. Bei Lich­te bese­hen, offen­bart sie indes ein unauf­lös­ba­res Para­do­xon des Urteils des VerfGH.

IV. Schluss­be­trach­tung

Der Bei­trag hat auf­ge­zeigt, dass die Hoch­schul­leh­rer- mehr­heit ins­be­son­de­re im aka­de­mi­schen Senat nach Maß­ga­be des HRWei­tEG in Baden-Würt­tem­berg künf­tig grund­sätz­lich ohne die­je­ni­gen Hoch­schul­leh­rer zu bemes­sen ist, die sich der Auf­ga­be stel­len, an der Ver­wal- tung der Hoch­schu­le mit­zu­wir­ken und damit einer haupt­be­ruf­li­chen Hoch­schul­leh­rer­auf­ga­be (§ 46 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 LHG) nach­kom­men. Der grund­sätz­li­che Aus­schluss die­ser „Amts-Hoch­schul­leh­rer“ – ins­be­son- dere der Deka­ne aus dem Senat – und der Stimm­rechts- ent­zug in ihrer „eige­nen“ Mit­glie­der­grup­pe, der sie zwei- fel­los auch bei Wahr­neh­mung eines Amtes in der Hoch- schul­selbst­ver­wal­tung wei­ter zuge­hö­ren bzw. mit Blick auf die Gewähr­leis­tun­gen des Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG zuge­hö­ren müs­sen, ist das gesetz­ge­be­ri­sche Resul­tat einer Ver­fas­sungs­recht­spre­chung, die sowohl den mate- riel­len Hoch­schul­leh­rer­be­griff als auch die Mecha­nis- men der per­so­nel­len Legi­ti­ma­ti­ons­ver­mitt­lung in der funk­tio­na­len Selbst­ver­wal­tung nicht zutref­fend wür­digt. Es ist zu hof­fen, dass das Urteil des VerfGH – vor allem mit Blick auf die „The­se vom Reprä­sen­ta­ti­ons­de­fi­zit“ und den auf­ge­zeig­ten hoch­schul­in­ad­äqua­ten Fol­gen – eine sin­gu­lä­re Ent­schei­dung blei­ben wird. In Baden- Würt­tem­berg hat sie einem pra­xis­be­währ­ten Zusam- men­wir­ken von Wahl- und Amts­mit­glie­dern im Senat ein jähes Ende bereitet.

Arne Pautsch ist Inha­ber einer Pro­fes­sur für Öffent­li- ches Recht und Kom­mu­nal­wis­sen­schaf­ten an der Hoch­schu­le Lud­wigs­burg und dort der­zeit amtie­ren- der Dekan der Fakul­tät I (Manage­ment und Recht). Der Bei­trag gibt aus­schließ­lich sei­ne per­sön­li­che Auf­fas- sung wieder.

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