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ÜBERSICHT

I. Not­wen­dig­keit einer neu­en Rechts­form? II. Öffent­lich-recht­li­che Anknüpfungen

III. Zivil­recht­li­che Anknüp­fun­gen
1. Koope­ra­ti­ons­ver­trä­ge
2. Gesell­schafts­ver­trä­ge
3. Modell Partnerschaftsgesellschaftsgesetz?

IV. Fazit

I. Not­wen­dig­keit einer neu­en Rechtsform?

For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen haben der­zeit hohe Kon­junk­tur. Dafür gibt es endo­ge­ne und exo­ge­ne, jeden­falls aber hete­ro- gene Grün­de. Dabei ist das „Urmo­dell“, die Koope­ra­ti­on als schlich­ter Mehr­wert einer Kumu­la­ti­on von For­schungs­in- ter­es­sen, nur noch eine unter ver­schie­de­nen Beweg­grün- den. Hoch­schul­po­li­ti­sche Grün­de sind mitt­ler­wei­le ein wesent­li­cher Fak­tor gewor­den. Mehr oder weni­ger erz­wun- gen ist die Koope­ra­ti­on zwi­schen Medi­zi­ni­schen Fakul­tä­ten und Uni­ver­si­täts­kli­ni­ka in den Bun­des­län­dern, in denen letz­te­re nach 2006 zu eigen­stän­di­gen Rechts­trä­gern (meist Anstal­ten des öffent­li­chen Rechts) aus­ge­glie­dert wur­den (sog. „Koope­ra­ti­ons­mo­dell“ bzw. „Trennungsmodell“).2 Dage­gen ver­spricht die Ein­be­zie­hung außer­uni­ver­si­tä­rer For­schungs­ein­rich­tun­genim­Rah­men­der­Ex­zel­lenz­in­itia- tive der Uni­ver­si­tä­ten als Fak­to­ren eines „star­ken“ Stand­orts Wett­be­werbs­vor­tei­le. In deren drit­ten Auf­la­ge wer­den zudem Exzel­lenz­clus­ter in Gestalt von For­schungs­ver­bün­den dezi­diert begüns­tigt. Koope­ra­ti­ons­druck ent­steht aber im GegenzugauchfürdieaußeruniversitärenForschungsorgani-

  1. 1  Vor­trag auf dem Sym­po­si­um „For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen“ am 5./6. 10. 2017 in Ber­lin. Die Vor­trags­fas­sung wur­de (bei eini­gen Ergän­zun­gen) weit­ge­hend bei­be­hal­ten. Für wert­vol­le Hil­fe bei der Mate­ri­al­samm- lung dan­ke ich Frau Anja Nest­ler, wiss. Mit., sehr herzlich.
  2. 2  Über­sicht bei Sand­ber­ger, in: Geis (Hrsg.), Hoch­schul­recht in Bund und Län­dern. Hei­del­ber­ger Kom­men­tar, Bd. 3, Hoch­schul- medi­zin und Uni­ver­si­täts­kli­ni­ka, Rdn. 262. Vgl. auch Wis­sen- schafts­rat, All­ge­mei­ne Emp­feh­lun­gen zur Uni­ver­si­täts­me­di­zin, 2007, Anla­ge, S. 47 f.
  3. 3  Vgl. dazu Wis­sen­schafts­rat, Emp­feh­lun­gen zur Wei­ter­ent­wick­lung der Deut­schen Zen­tren der Gesund­heits­for­schung, 2017, S. 17.
  4. 4  Über­sicht bei: https://www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/leibniz-wissenschaftscampi/.

satio­nen durch die Ent­schei­dungs­kri­te­ri­en der Gemein­sa­men Wis­sen­schafts­kon­fe­renz für die Auf­nah­me in die gemein­sa­me Bund-Län­der-För­de­rung nach Art. 91 b GG sowie ver­schie­de­ne Emp­feh­lun­gen des Wis­sen­schafts­rats. So ent­stan­den die Deut- schen Zen­tren für Gesund­heits­pfle­ge (DZG)3, bei denen die Helm­holtz-Gemein­schaft (HHG) eine gewis­se Präpon­der­anz aus­übt, wäh­rend die Leib­niz-Gemein­schaft (WGL) vor allem auf die Errich­tung sog. Wis­sen­schafts­cam­pi zusam­men mit ört­li­chen oder benach­bar­ten Part­ner­uni­ver­si­tä­ten setzt.4 Damit soll auch der viel kri­ti­sier­ten „Ver­säu­lung“ des Wis­sen- schafts­sys­tems begeg­net werden.

Frei­lich sind For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen kei­ne neue Erschei­nung: Schon § 2 Abs. 6 HRG ver­pflich­te­te die Hoch­schu­len zur Koope­ra­ti­on unter­ein­an­der sowie mit staat­li­chen bzw. staat­lich geför­der­ten Ein­rich­tun­gen. Im Bereich der For­schung (die Leh­re soll hier ein­mal aus­ge- blen­det wer­den) betrifft dies in ers­ter Linie die — bereits erwähn­ten — außer­uni­ver­si­tä­ren For­schungs­in­sti­tu­te der gro­ßen Wissenschaftsorganisationen5, jedoch auch die sog. Res­sort­for­schungs­ein­rich­tun­gen des Bun­des und der Länder.6 Weit ver­brei­tet ist natür­lich eine Koope­ra­ti- on von Hoch­schu­len mit pri­va­ten Ein­rich­tun­gen, für die als Para­dig­ma das pri­vat­recht­lich ver­fass­te An-Insti­tut ste­hen mag. Last but not least ist die Zusam­men­ar­beit mit eige­nen For­schungs­ab­tei­lun­gen gro­ßer Indus­trie­fir- men zu nennen.7 Gera­de Koope­ra­tio­nen zwi­schen Hoch­schu­len und der Indus­trie spie­len seit lan­ger Zeit eine gro­ße Rol­le, die durch die Imple­men­ta­ti­on des Wett­be­werbs­prin­zips und des Neu­en Steue­rungs­mo­dells im Hochschulbereich8 durch den Zwang zur Dritt­mit­tel- gene­rie­rung, aber auch die gesetz­li­che Verpflichtung

5 Vgl. Epping, in: Geis (Hrsg.), Hoch­schul­recht in Bund und Län- dern. Hei­del­ber­ger Kom­men­tar, Bd. 1, § 2 HRG, Rdn.48 mwN Meu­sel, Außer­uni­ver­si­tä­re For­schung im Wis­sen­schafts­recht, 2. Aufl. 1999, § 2 Rdn. 13 ff.

6 Infor­ma­tiv Bar­lö­si­us, Res­sort­for­schungs­ein­rich­tun­gen – For­schung im staat­li­chen Auf­trag, in: Simon/Knie/Hornbostel/Zimmermann (Hrsg.), Hand­buch Wis­sen­schaft­po­li­tik, 2. Aufl. 2016, S. 570 ff.

7 Nament­lich im Elektro‑, Che­mie- und Auto­mo­bil­kon­zer­ne. Als Bei­pi­el unter vie­len sei das Cen­ter of Know­ledge Inter­chan­ce (CKI), genannt, das von der Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg (FAU) und der Sie­mens AG getra­gen wird.

8 Vgl. Geis/Bumke, Uni­ver­si­tä­ten im Wett­be­werb, VVDStRL 69 (2010), S. 364 ff., 407 ff.

Max-Ema­nu­el Geis

For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen: Öffent­li­ches oder Zivil­recht?
– Posi­ti­ons­be­stim­mun­gen und Rege­lungs­zu­stän­dig­kei­ten –
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Ord­nung der Wis­sen­schaft 2018, ISSN 2197–9197

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zum Wis­sens- und Tech­no­lo­gie­trans­fer (vgl. § 2 Abs. 7 HRG) noch for­ciert wor­den sind. Auch ist nach lan­gen Jah­ren der bereits genann­ten „Ver­säu­lung“, also der Aus- ein­an­der­be­we­gung der uni­ver­si­tä­ren und außer­uni­ver­si- tären For­schung, die (begüns­tigt durch die im Rah­men der Föde­ra­lis­mus­re­form 2006 ver­un­glück­te – mitt­ler- wei­le „sanierte“9 — Fas­sung des Art. 91b GG) durch das Wis­sen­schafts­frei­heits­ge­setz vom 2.12.201210 noch ver- stärkt wor­den ist, ein Pen­del­um­schlag hin zur for­cier­ten Zusam­men­ar­beit fest­zu­stel­len. Aller­dings bringt dies wie­der­um – etwa im Kon­text der aktu­el­len Bedin­gun­gen der Exzel­lenz­stra­te­gie – „stra­te­gi­sche Ver­nunft­ehen“ (man kann auch sagen: Beu­te­ge­mein­schaf­ten) mit sich, die im „Kon­voi-Modell“ die Hür­de der dann erfor­der­li- chen drei Exzel­lenz-Clus­ter11 zu über­win­den trach­ten (ob dabei immer ein intrin­si­sches Koope­ra­ti­ons­in­ter­es­se dahin­ter­steht, sei hier dahingestellt).

Eine klei­ne Typo­lo­gie mag die Viel­falt unter­schied­li- cher Koope­ra­tio­nen verdeutlichen:

  • -  staat­li­che Hoch­schu­len + pri­va­te Unter­neh­men der Indus­trie und des Gewerbes
  • -  staat­li­che Uni­ver­si­tä­ten + Uni­ver­si­täts­kli­ni­ken als Anstal­ten des öffent­li­chen Rechts (sog. „Tren­nungs- modell“)12
  • -  staat­li­che Hoch­schu­len + außer­uni­ver­si­tä­re For- schungs­ein­rich­tun­gen in öffent­lich-recht­li­cher Rechts­form (Bei­spiel: FÖV Spey­er, Frei­herr-vom Stein-Insti­tut Münster)
  • -  staat­li­che Hoch­schu­len + außer­uni­ver­si­tä­re For- schungs­ein­rich­tun­gen in öffent­lich-recht­li­cher Trä- ger­schaft, aber pri­va­ter Rechts­form (meist als GmbH, z.B. For­schungs­zen­trum Jülich/JARA, oder als gGmbH, z.B. ILS Dortmund)
  • -  staat­li­che Hoch­schu­len + außer­uni­ver­si­tä­re For- schungs­ein­rich­tun­gen in pri­va­ter Trä­ger­schaft, die aber staat­lich finan­ziert wer­den (MPG, HHG, WGL, Fraunhofer)
  • -  staat­li­che Hoch­schu­len + Res­sort­for­schung­sein- rich­tun­gen (Bei­spiel: Robert-Koch-Insti­tut, DWD, BAM, BBSR)
  1. 9  Neu­fas­sung des Art. 91b durch das 60. G. zur Ände­rung des GG v. 23.12.2014 (BGBl. I, 2438); dazu Seckel­mann, „Föde­ra­lis­mus­re- form III im Wis­sen­schafts­be­reich? –Zur Ermög­li­chung wei­te­rer föde­ra­ler Koope­ra­ti­on“, NVwZ 2015, 248 (249).
  2. 10  BGBl.I, 2457; zul. geän­dert 31.8.2015 (BGBl. I, 1417, 1495)
  3. 11  Vgl. dazu § 4 Abs. 1 Satz 6 der Ver­wal­tungs­ver­ein­ba­rung zwi-schen Bund und Län­dern gemäß Arti­kel 91b Absatz 1 des Grund- geset­zes zur För­de­rung von Spit­zen­for­schung an Uni­ver­si­tä­ten –„Exzel­lenz­stra­te­gie“– v. 19.10.2016.
  4. 12  Im sog. „Bochu­mer Modell“ fun­gie­ren kirch­li­che oder kom­mu- nale Kli­ni­ken als Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum (Bochum, Mann­heim, Olden­burg). Der bis­her ein­zi­ge Fall eines UK in rein pri­va­ter Trä­ger­schaft ist der des UK Gießen/Marburg.

Die­se Typen kön­nen sich auch über­lap­pen und ver- mischen, zudem sind alle Vari­an­ten unter Ein­be­zie­hung pri­va­ter Hoch­schu­len vor­stell­bar. Die jewei­li­ge Konstel- lati­on hat frei­lich nicht uner­heb­li­che Aus­wir­kun­gen auf die recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen: So unter­lie­gen Koope­ra­tio­nen öffent­lich-recht­li­cher Part­ner frag­los auch den öffent­lich-recht­li­chen Bin­dun­gen, nament­lich dem Haus­halts­recht und dem Per­so­nal­recht, den grund- recht­li­chen Vor­ga­ben und der Rechts­auf­sicht. Auch bei Ver­wen­dung pri­va­ter Rechts­for­men ent­fal­len nicht alle öffent­lich-recht­li­chen Pflich­ten („kei­ne Flucht ins Pri- vatrecht“13). In abge­schwäch­ter Form gilt dies auch für pri­vat­recht­li­che Koope­ra­ti­ons­part­ner, die über­wie­gend oder lau­fend aus staat­li­chen Mit­teln finan­ziert wer­den (also alle Fäl­le der gemein­sa­men Bund-Län­der-För­de- rung nach Art. 91b GG), insb. hin­sicht­lich der Haus- halts­ver­ant­wort­lich­keit, ver­ga­be­recht­li­cher Bin­dun­gen etc. Im Gegen­zug unter­lie­gen Res­sort­for­schungs­ein­rich- tun­gen grund­sätz­lich einer strik­ten Minis­te­ri­al­kon­trol­le, die rein recht­lich nicht ein­ge­schränkt ist und nur durch eine frei­wil­li­ge minis­te­ri­el­le Zurück­hal­tung inhalt­lich Frei­räu­me gestat­tet. Rein dog­ma­tisch unter­fal­len die Res­sort­for­schungs­in­sti­tu­te als Teil des Staa­tes ja nicht dem Schutz der Wis­sen­schafts­frei­heit nach Art. 5 Abs. 3 GG; gleich­wohl soll ihnen nach den Emp­feh­lun­gen des Wis­sen­schafts­ra­tes ein gewis­ser fak­ti­scher Auto­no­mie- bereich zuste­hen (die sog. „Vor­lauf­for­schung“), um den Anschluss an den „sta­te of the art“ hal­ten zu kön­nen („Autonomiedilemma“)14, was frei­lich je nach Sicht­wei- se und Tra­di­ti­on des zustän­di­gen Res­sorts sehr unter- schied­lich gehand­habt wird. Inso­fern kann ein koali­ti- ons­be­ding­ter Neu­zu­schnitt eines Res­sort­wech­sels für ein nach­ge­ord­ne­tes Res­sort­for­schungs­in­sti­tut üble Fol- gen haben, wie es 2013 beim BBRS zu beob­ach­ten war. Bei Indus­trie­ko­ope­ra­tio­nen tritt hin­ge­gen das Pro­blem der Gleich­zei­tig­keit par­al­le­ler und gegen­läu­fi­ger Inte­res- sen auf15, vor allem hin­sicht­lich der Publi­ka­ti­ons- (LOM, Impact­fak­tor!) und Ver­wer­tungs­rech­te, und der Ein­bin- dung der betei­lig­ten haupt­amt­li­chen For­scher (nega­ti­ve Publi­ka­ti­ons­frei­heit, Altschutzrechte).

13 So etwa BGH NVwZ 2010, 531, 533 ff.; Maurer/Waldhoff, All­ge- mei­nes Ver­wal­tungs­recht, 19. Aufl. 2017, § 3 Rdn. 26 ff.

14 Vgl. Wis­sen­schafts­rat, Emp­feh­lun­gen zur Rol­le und künf­ti­gen Ent­wick­lung der Bun­des­ein­rich­tun­gen mit FuE-Auf­ga­ben, 2007; Emp­feh­lun­gen zur Pro­fi­lie­rung der Ein­rich­tun­gen mit Res­sort- for­schungs­auf­ga­ben des Bun­des (Drs. 10295–10), 2010.

15 Eine aus­ge­wo­ge­ne Lösung ver­su­chen u.a. die „Ber­li­ner Ver- trag­s­bau­stei­ne“ von 2002/2003 oder der aktu­el­le Mus­ter­ko­ope- rati­ons­ver­trag des BMWi (vgl. Fn. 23). ). Als Stan­dard­werk in
der Lite­ra­tur für FuR-Ver­trä­ge hat sich Rosenberger/Wündisch (Hrsg.), Ver­trä­ge über For­schung und Ent­wick­lung , 3. Aufl. 2017, eta­bliert. Aus Manage­ment­sicht Hane­buth et. al. (Hrsg.), For- schungs­ko­ope­ra­tio­nen zwi­schen Wis­sen­schaft und Pra­xis, 2015.

Geis · For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen: Öffent­li­ches oder Zivil­recht? 7 9

Gera­de aus letz­te­rem wird aller­dings auch deut­lich, dass das Funk­tio­nie­ren einer Koope­ra­ti­on eines siche­ren recht­li­chen Fun­da­ments bedarf, das die gegen­sei­ti­gen Rech­te und Pflich­ten hin­rei­chend genau defi­niert, das eine gemein­sa­me Wil­lens­bil­dung und dafür erfor­der­li- che Orga­ne und deren Krea­ti­on vor­sieht, das Leis­tungs- stö­run­gen und Haftung16 im Blick hat u.v.a. So wird schon die Fra­ge, ob und wenn ja wel­che Pflich­ten in ei- nem syn­al­lag­ma­ti­schen Ver­hält­nis zuein­an­der ste­hen, nicht so ein­fach zu fixie­ren sein.

So viel­fäl­tig die Koope­ra­ti­ons­mo­del­le indes sind, so unein­heit­lich ist auch ihr recht­li­ches Gewand. Es reicht von „ein­fa­chen“, zwei­sei­ti­gen Koope­ra­ti­ons­ab­kom­men bis hin zu kom­pli­zier­ten Schach­tel­kon­struk­tio­nen mit Man­tel­ver­trä­gen und Spe­zi­al­ab­re­den, von ein­fa­chen Ver­eins­mo­del­len bis zu (aller­dings eher sel­te­nen) hoch aus­dif­fe­ren­zier­ten Gesellschaftsverträgen.17 Es über­wie- gen gleich­wohl die ad hoc oder anhand von ein­fa­chen Mus­ter­ver­trä­gen zusam­men­ge­bas­tel­ten Typen. Die da- bei ver­folg­ten Koope­ra­ti­ons­mo­del­le wer­den jedoch den Anfor­de­run­gen, die das legen­dä­re Urteil des Bun­des­ver- fas­sungs­ge­richts zum Nie­der­säch­si­schen Vor­schalt­ge- setz auf­ge­stellt hatte18 (und seit­dem immer wie­der be- kräf­tigt wur­den) kaum gerecht; nament­lich die maß­geb- liche Betei­li­gung der Hoch­schul­leh­rer an Fra­gen, die un- mit­tel­bar die For­schung betref­fen, wird in der Ver­trags­ge­stal­tung (Fest­le­gung von For­schungs­zie­len als Ver­trags­zweck und –inhal­te in wel­chem Ver­fah­ren und durch wen?) sel­ten berück­sich­tigt. Da in vie­len der auf- gelis­te­ten Koope­ra­ti­ons­for­men die öffent­lich-recht­li- chen Part­ner domi­nie­ren, ist zunächst zu klä­ren, ob sich eher öffent­lich-recht­li­che oder eher pri­vat­recht­li­che Rechts­for­men anbie­ten; Eberbach/Hommelhoff/Lappe haben dies in die­ser Zeit­schrift bereits vor einem Jahr thematisiert19 und einen Min­dest­ka­ta­log von Kri­te­ri­en auf­ge­stellt, den die Gover­nan­ce einer Koope­ra­ti­on heut- zuta­ge erfül­len soll­te: Dazu zählt der Pri­mat der wis­sen- schaft­li­chen Lei­tung (vor einer kauf­män­ni­schen) in For- schungs­fra­gen, wei­ter eine Auf­tei­lung der Lei­tung auf Orga­ne der Koope­ra­ti­ons­part­ner (etwa einer Trä­ger­ver- samm­lung) und der betei­lig­ten Wis­sen­schaft­ler/­Wis­sen- schaft­le­rin­nen („For­scher­ver­samm­lung“) sowie die Exis­tenz eines Wis­sen­schaft­li­chen Bei­rats. Insgesamt

  1. 16  Hier tun sich noch wei­te For­schungs­fel­der auf, zumal in die­sem Bereich so gut wie kei­ne Judi­ka­tur vor­liegt; Rosenberger/Wündisch (Fn. 14), wid­men etwa der Gewähr­leis­tung gera­de eine Seite.
  2. 17  Vgl. den DFG-Mus­ter­ko­ope­ra­ti­ons­ver­trag (Nr. 41.026) einer­seits, die mehr­hun­dert­sei­ti­ge Kon­sor­ti­al­ver­trä­ge im Fall des pri­va­ten UK Gie­ßen-Mar­burg ande­rer­seits, vgl. dazu ausf. Wis­sen- schafts­rat, Stel­lung­nah­me zur Ent­wick­lung der uni­ver­si­täts­me- dizi­ni­schen Stand­or­te Gie­ßen und Mar­burg nach Fusi­on und Pri­va­ti­sie­rung der Uni­ver­si­täts­kli­ni­ka, 2010, S. 13.

muss die Ver­trags­struk­tur die Rech­te und Vor­ga­ben, die aus Art. 5 Abs. 3 GG fol­gen, wah­ren und – ent­spre­chend der Judi­ka­tur Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts zur Organ- struk­tur – eine „struk­tu­rel­le Gefähr­dung“ der Wis­sen- schafts­frei­heit verhindern.20

II. Öffent­lich-recht­li­che Rechtsformen

Der Ein­satz öffent­lich-recht­li­cher Rechts­for­men sind dabei deut­lich limi­tiert. Zunächst ist zu unter­schei­den, ob sich die Koope­ra­ti­on auf eine Ver­ein­ba­rung zwi­schen den Recht­sub­jek­ten besteht, oder ob eine neue juris­ti- sche Per­son als eige­ner Rechts­trä­ger geschaf­fen wer­den soll. Han­delt es sich im ers­te­ren Fall um öffent­lich-recht- liche Ver­trags­part­ner, wäre theo­re­tisch ein (koor­di­na­ti- ons­recht­li­cher) öffent­lich-recht­li­cher Ver­trag denkbar.21 Die­ser bie­tet aller­dings gegen­über einem zivil­recht­li- chen Ver­trag kon­kret kei­ner­lei Vor­tei­le, zumal bezüg­lich der inhalt­li­chen Abwick­lung § 62 Abs. 2 VwVfG ohne­hin weit­ge­hend auf das BGB verweist.

Beab­sich­tigt man dage­gen – etwa aus Grün­den der Rechts­klar­heit im Rechts­ver­kehr – die Schaf­fung eines neu­en Rechts­trä­gers, kom­men im Prin­zip nur die For- men des Zweck­ver­bands oder des Koope­ra­ti­ons­un­ter- neh­mens (regel­mä­ßig als Anstalt des öffent­li­chen Rechts) in Fra­ge. Die­se kön­nen aller­dings nicht ohne wei­te­res gegrün­det wer­den, da sie als Hoheits­trä­ger einer gesetz- lichen Grund­la­ge bedür­fen. Bis­lang exis­tie­ren ent­sp­re- chen­de Vor­schrif­ten nur im Kommunalrecht22; eine Ana­lo­gie ist nicht mög­lich. Auch eine grund­sätz­lich denk­ba­re Stif­tung des öffent­li­chen Rechts bedarf einer (lan­des-) gesetz­li­chen Grundlage.

Auch inhalt­lich ist von öffent­lich-recht­li­chen For- men abzu­ra­ten. So sind die Mit­glie­der eines Zweck­ver- bands zwar nicht auf juris­ti­sche Per­so­nen des öffent­li- chen Rechts beschränkt, so dass an der Koope­ra­ti­on auch pri­va­te Drit­te teil­neh­men könn­ten. Zweck­ver­bän­de unter­lie­gen aber allen öffent­li­chen Bin­dun­gen wie dem Haus­halts­recht, dem Ver­ga­be­recht und der Staats­auf- sicht (die gesetz­lich immer­hin ganz oder teil­wei­se auf Rechts­auf­sicht beschränkt wer­den könn­te). Größ­tes Hin­der­nis ist aller­dings, dass die Ver­bands­mit­glie­der eine unbe­grenz­te Umla­ge­pflicht trifft (Gewähr­leis­tungst

18 BVerfGE 35, 79 (132 f.).
19 Eberbach/Hommelhoff/Lappe, Eine Koope­ra­ti­ons­form für die

Wis­sen­schaft, OdW 2017 (Heft 1), S. 1 ff.; Kurz­fas­sung in: For-

schung und Leh­re, 2017, 126 f.
20 BVerfGE 136, 338 sub II (Rdn. 62).
21 Dazu Rei­mer, Mehr­sei­ti­ge Ver­wal­tungs­ver­trä­ge, Verwaltungsar-

chiv 94 (2003), 543 ff.
22 Vgl. Geis, Kom­mu­nal­recht, 4. Aufl. 2016, § 12 Rdn. 70, § 21 Rdn.

26 ff.

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rägerhaftung).23Außerdem sind Zweck­ver­bän­de wegen der föde­ra­len Ver­wal­tungs­ho­heit immer auf ein be- stimm­tes Lan­des­ver­wal­tungs­recht bezo­gen, was län­der- über­grei­fen­de Koope­ra­tio­nen deut­lich erschwert. Sie müss­ten sich auf ein Sitz­land und das ent­spre­chen­de Landesrecht24 fest­le­gen, die dann – föde­ra­lis­tisch gebo­te­ne – Ein­bin­dung ande­rer Trä­ger­län­der führt zu kom­pli­zier­ten und viel­leicht sogar inkom­pa­ti­blen Gover­nan­ce­struk­tu­ren. Sind dann z.B. ande­re Län­der oder ihnen nach­ge­ord­ne­te juris­ti­sche Per­so­nen Ver­bands­mit­glie­der, unter­fie­len sie der Staats­auf­sicht des Sitz­lan­des, was zu föde­ra­lis­ti­schen Un- wuch­ten füh­ren kann, was wie­der­um einen Ver­stoß gegen den aus der Bun­destreue abge­lei­te­ten Grund­satz län­der- freund­li­chen Ver­hal­tens verstieße.25 Das wohl größ­te Man- ko wäre aller­dings, dass eine direk­te Ein­bin­dung von Wis- sen­schaft­lern und Wis­sen­schaft­le­rin­nen als den maß­ge­b­li- chen Reprä­sen­tan­ten der For­schung in Ent­schei­dungs­or­ga- ne eines Zweck­ver­bands nicht mög­lich ist, da die­se gesetz­lich limi­tiert sind; hier lie­ße sich ledig­lich ein bera- ten­des Gre­mi­um („Bei­rat“) kon­stru­ie­ren, was mit dem ob- jek­ti­ven Schutz der Wis­sen­schafts­frei­heit gemäß den An- for­de­run­gen des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts kaum ver­ein- bar wäre.26

Auch bei einer Anstalts- oder Stif­tungs­lö­sung tau- chen die­se Pro­ble­me vice ver­sa auf. Damit sind öffent­li- che Rechts­for­men für eine Koope­ra­ti­on eher untaug- lich,27 zumal – wie erwähnt – die gesetz­li­chen Grund­la- gen hier­für noch geschaf­fen wer­den müss­ten und wegen der föde­ra­len Ver­wal­tungs­ho­heit für jedes Bun­des­land gesondert.

III. Zivil­recht­li­che Rechtsformen

Damit ver­la­gert sich das Augen­merk auf zivil­recht­li­che Kon­struk­tio­nen. Auch hier ist zu unter­schei­den, ob die Art der beab­sich­tig­ten Zusam­men­ar­beit in einem Koope­ra­ti­ons­ver­trag abge­bil­det wer­den kann, oder ob die Krea­ti­on eines neu­en Rechts­trä­gers vor­zu­zie­hen ist.

1. Koope­ra­ti­ons­ver­trä­ge

Auf den ers­ten Blick scheint ein klas­si­scher Aus­tausch- ver­trag die ein­fachs­te Lösung zu sein. Dabei wird es sich

  1. 23  Geis (Fn. 20), § 21 Rdn. 34.
  2. 24  Ähn­li­che Bei­pi­e­le sind der Akkre­di­tie­rungs­rat und die Stif­tung­für Hoch­schul­zu­las­sung, jeweils als öffent­lich-recht­li­che Stif­tungnach dem Lan­des­recht Nordrhein-Westfalen.
  3. 25  Vgl. zu die­ser Pro­ble­ma­tik Kahl, Die Staats­auf­sicht, 2000, S. 524ff., 553.
  4. 26  BVerfGE 35, 79 (132 f.); st.Rpr., zuletzt BVerfGE 141, 143 =NVwZ 2016, 675 – Akkreditierung.
  5. 27  Eben­so Eberbach/Hommelhoff/Lappe, OdW 2017, 1 (3 f.)
  6. 28  Z.B. der Mus­ter-Koope­ra­ti­ons­ver­trag der DFG (Nr. 41.026).
  7. 29  So regelt zwar der Mus­ter-Koope­ra­ti­ons­ver­trag der DFG (Nr.

regel­mä­ßig um einen unty­pi­schen gemisch­ten Ver­trag han- deln(ohnedieeinzelnenPflichtenjetztindieVertragstypen des BGB ein­ord­nen zu wol­len). In der Rea­li­tät exis­tie­ren vie­le sol­che Ver­trä­ge, die meist durch­aus knapp, im Sin­ne wohl­klin­gen­der Absichts­er­klä­run­gen, aber nur beschränkt aus­dif­fe­ren­zie­ren­der Ver­trags­kon­vo­lu­te for­mu­liert sind.28 So lie­gen auch den sog. „Leib­niz-Wis­sen­schafts­cam­pi“ letzt­lich zwei- oder mehr­sei­ti­ge Koope­ra­ti­ons­ver­trä­ge zugrun­de, da eine eige­ne Rechts­per­sön­lich­keit nicht beab- sich­tigt ist. Zwar ist die­se Kon­struk­ti­on nicht als sol­che pro- ble­ma­tisch, sie kann aber doch deut­li­che Pro­ble­me nach sich zie­hen. Zum einen wer­den Gewähr­leis­tungs- und Haf- tungs­fra­gen ent­we­der durch­weg aus­ge­blen­det oder nur rudi­men­tär geregelt29; inso­weit wäre dann – durch­aus kom- pli­ziert – zu ent­schei­den, wel­che zivil­recht­li­chen Nor­men im Fal­le eines Fal­les zur Anwen­dung kom­men – die Fra­ge des Syn­al­lag­mas wur­de bereits erwähnt. Zum zwei­ten bie­tet das klas­si­sche Zivil­recht typi­scher­wei­se „bipo­la­re“ Ver­trä­ge an, die dann zwi­schen Hoch­schu­le und außer­uni­ver­si­tä­rer Ein­rich­tung geschlos­sen wer­den. Die Ein­bin­dung der ein- zel­nen Wis­sen­schaft­ler in das Ver­trags­ver­hält­nis kann dabei durch­aus Pro­ble­me auf­wer­fen, kann die­ser doch infol­ge sei­nes Grund­rechts auf (nega­ti­ve) For­schungs­frei- heit (Art. 5 Abs. 3 GG) nicht ein­fach zu einer kon­kre­ten Koope­ra­ti­on ver­pflich­tet wer­den, weder im Haupt­amt noch als Neben­amt. Im Gegen­zug kann er auch nicht dienst- recht­lich gezwun­gen wer­den, „Alt­schutz­rech­te“ (d.h. ihm zuste­hen­de Paten­te, die vor der Ände­rung des § 42 ArbErfG ent­stan­den sind), ein­zu­brin­gen, sei es mit, sei es ohne Ver- gütung. Auch stellt sich die Fra­ge, ob es dog­ma­tisch sach­ge- recht ist, den For­scher, der ein For­schungs­pro­jekt in der Sache eigen­ver­ant­wort­lich trägt, gleich­wohl als Erfül­lungs- gehil­fen des Ver­trags­part­ners Hoch­schu­le i.S. § 278 BGB zu qua­li­fi­zie­ren. Einen (sei­ner­zeit) inno­va­ti­ven Ver­such, die For­scher in den Ver­trags­kom­plex „auf Augen­hö­he“ ein­zu- beziehen,unddabeidie„negativeForschungsfreiheit“kon- sen­su­al zu ent­schär­fen, waren die 2002/2003 für den Bereich von Indus­trie­ko­ope­ra­tio­nen ent­wi­ckel­ten „Ber­li- ner Ver­trags­bau­stei­ne“, die im Kern einen tri­la­te­ra­len Ver- trag zwi­schen Hoch­schu­le, For­scher und Koope­ra­ti­ons- part­ner vorsehen.30 Die­se regeln zwar die Pri­mär- und Sekun­där­pflich­ten rela­tiv aus­führ­lich, ent­hal­ten aber

41.026) einen gegen­sei­ti­gen Haf­tungs­ver­zicht, nicht jedoch das Pro­blem der Außen­haf­tung, Regress­for­de­run­gen an den Part­ner sind auf Vor­satz und gro­be Fahr­läs­sig­keit begrenzt (§ 8 ).

30 Die Erfah­run­gen hier­aus sind ein­ge­flos­sen in: Bun­des­mi­nis- teri­um für Wirt­schaft und Ener­gie, Mus­ter­ver­ein­ba­run­gen
für For­schungs- und Ent­wick­lungs­ko­ope­ra­tio­nen, 3. Aufl. 2017: down­load unter: http://www.bmwi.de/Redaktion/DE/ Down­load­s/M‑O/­mus­ter­ver­ein­ba­rung-f-und-e-koope­ra­tio­nen. pdf?__blob=publicationFile&v=12, zul. abge­ru­fen am 2.1.2018.

Geis · For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen: Öffent­li­ches oder Zivil­recht? 8 1

weder Bestim­mun­gen zu Leis­tungs­stö­run­gen und Haf- tung, die in einem tri- oder auch mul­ti­la­te­ra­len Ver- trag­s­ver­hält­nis höchst dif­fi­zil zu bestim­men sind.31 Bis heu­te klafft hier ein nur unzu­rei­chend behan­del­tes dog- mati­sches Loch.32

Ein ver­steck­tes, aber höchst kniff­li­ges Pro­blem könn- te sich zudem aus der prak­ti­schen Durch­füh­rung der For­schungs­ko­ope­ra­ti­on erge­ben. For­schungs­ein­rich­tun- gen nei­gen nicht zu ver­tief­ter juris­ti­scher Ana­ly­se. So ist es denk­bar, dass juris­tisch zwar ein bi- oder tri­la­te­ra­ler Koope­ra­ti­ons­ver­trag vor­liegt, im Rechts­ver­kehr nach außen aber der Anschein einer hand­lungs­fä­hi­gen Ein- heit ver­mit­telt wird – etwa durch die Ver­wen­dung einer „Qua­si-Fir­ma“ oder eines für die Koope­ra­ti­on geschaf­fe- nen Logos, durch Bestim­mun­gen über gemein­sa­me Or- gane, etwa einer For­scher­ver­samm­lung bei­der Koope­ra- tions­part­ner, oder durch ein gemein­sa­mes, von nicht nä- her bestimm­ba­ren Gre­mi­en ent­wi­ckel­tes For­schungs- kon­zept (sog. Iden­ti­täts­aus­stat­tung). So wäre es bei­spiels­wei­se kei­nes­falls abwe­gig, hin­ter einem „Wis- sen­schafts­cam­pus“ eine selbst­stän­di­ge, rechts­fä­hi­ge Ein- heit zu ver­mu­ten. Mit ande­ren Wor­ten: Für den Rechts- ver­kehr ent­steht der Rechts­schein der Exis­tenz einer Trä­ger­per­son. In die­sem Fall kann das grund­sätz­lich als Inter­num gedach­te zwei- oder mehr­sei­ti­ge Koope­ra­ti- ons­ver­hält­nis in eine (uner­kann­te) Außen-GbR (Gesell- schaft bür­ger­li­chen Rechts nach §§ 705 ff. BGB)„um- schlagen“33 – mit gra­vie­ren­den Fol­gen für die Koope­ra­ti- ons­part­ner: Die­se haf­ten dann unbe­schränkt auch für Ver­bind­lich­kei­ten des Koope­ra­ti­ons­part­ners (akzes­so­ri- sche Gesell­schaf­ter­haf­tung) nach § 128 HGB ana­log. Gleich­zei­tig führt sie dies in ein recht­li­ches Dilem­ma: Nach den Vor­schrif­ten des Haus­halts­rechts (exem­pla- risch § 65 Abs. 1 Zf. 2, 3 i.V.m. § 105 Abs. 1 BHO, LHO NRW) dür­fen sich juris­ti­sche Per­so­nen des öffent­li­chen Rechts aber nur dann an zivil­recht­li­chen Gesell­schaf­ten betei­li­gen, wenn der (auch kon­klu­den­te) Gesell­schafts- ver­trag eine Haf­tungs­be­schrän­kung auf das gemein­sa­me Ver­mö­gen vor­sieht; auch müs­sen sie sich ange­mes­se­ne Ein­wir­kungs­rech­te auf die Gesell­schaft, etwa durch Ent- sen­dung von Reprä­sen­tan­ten in Geschäfts­füh­run­gen oder Auf­sichts­rä­ten, vorbehalten.34 Bei­de Erfor­der­nis­se wür­den in einer Außen-GbR unterlaufen.

Damit schei­den rein ver­trag­li­che Lösun­gen jeden­falls dann aus, wenn die For­schungs­ko­ope­ra­ti­on als Einheit

  1. 31  Vgl. dazu grdl. Zwanz­ger, Der mehr­sei­ti­ge Ver­trag. Grund­struk- turen, Ver­trags­schluss, Leis­tungs­stö­run­gen, 2013, insb. S. 255 ff., u. passim.
  2. 32  Ansät­ze bis­lang (nur) bei Rei­mer (Fn. 21), 543 ff., und Zwanz­ger (Fn. 31), passim.
  3. 33  Vgl. dazu die Grund­satz­ent­schei­dung BGH, U.v. 29.11.2001, II ZR 331/00 = BGHZ 146, 341ff.; aus der Lit. aus­führ­lich Schä­fer,

nach außen, nament­lich im Rechts­ver­kehr, auf­tre­ten soll oder zumin­dest die­sen Ein­druck erwe­cken könn­te (insb. durch eine insti­tu­tio­na­li­sier­te Betei­li­gung der For­scher, die sich aus allen Koope­ra­ti­ons­part­ner rekrutieren).

2. Gesell­schafts­for­men

Da mit­hin rei­ne Koope­ra­ti­ons­ver­trä­ge mit erheb­li­chen Unwäg­bar­kei­ten behaf­tet sind, sind Gesell­schafts­for­men in den Blick zu neh­men. Dabei schei­den Per­so­nen­ge­sell- schaf­ten wie die Gesell­schaft bür­ger­li­chen Rechts (GbR) nach dem Vor­ste­hen­den grund­sätz­lich aus, da sie kei­ne Haf­tungs­be­schrän­kung ermög­li­chen. Auch die Rechts- for­men der oHG und der KG kom­men abge­se­hen von der Haf­tungs­fra­ge schon des­we­gen nicht in Betracht, weil For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen nicht dem Han­del die- nen und daher kei­ne Han­dels­ge­sell­schaf­ten sind. Etwas anders ist es indes bei der GmbH & Co. KG, da die­se Kon­struk­ti­on immer­hin eine Haf­tungs­be­schrän­kung im haus­halts­recht­li­chen Sin­ne ermög­licht. Denk­bar wäre dabei sogar die Errich­tung einer sog. Ein­heits­ge­sell- schaft, bei der die Koope­ra­ti­ons­part­ner zunächst eine GmbH grün­den, und ihre jewei­li­gen GmbH-Antei­le als Kom­man­dit­ein­la­ge ein­brin­gen; die GmbH kann dann als rei­ne Haf­tungs­ge­sell­schaft ohne eige­nes Geschäfts­ge- baren auf­tre­ten, wäh­rend die Hoch­schu­le und des Koope- rati­ons­part­ner als Kom­man­di­tis­ten das Hand­lungs­mo­ment behal­ten. Dies kann auch steu­er­li­che Vor­tei­le haben, da die KG nicht der Kör­per­schafts­steu­er­pflicht unter­wor­fen ist (aller­dings der Gewer­be­steu­er­pflicht). Inso­fern kommt es dar­auf an, ob die For­schungs­ko­ope­ra­ti­on auch auf eine Gewinn­erzie­lung aus­ge­rich­tet ist (insb. bei Trans­fer­ko­ope- ratio­nen mit Indus­trie­part­nern). Frei­lich dürf­te das Auf­t­re- ten einer GmbH&Co KG in der aka­de­mi­schen Welt bis­lang als min­des­tens merk­wür­dig ange­se­hen wer­den und nur von beding­ter Ver­trau­ens­wür­dig­keit sein. Ins­be­son­de­re für eine Hoch­schu­le dürf­te die Rol­le einer Kom­man­di­tis­tin unge­wohnt sein, zumal sie durch dann zur kauf­män­ni- schen Buch­füh­rung und zur Erstel­lung von Abschlüs­sen ver­pflich­tet ist. Auch die sach­ge­rech­te Bestim­mung der Kom­pe­ten­zen der GmbH-Geschäfts­füh­rer ist kom­pli­ziert. Gleich­wohl könn­te es sich loh­nen, die­sen Weg wei­ter zu verfolgen.

Letzt­lich dürf­te es aller­dings bei For­schungs­ko­ope­ra­tio- nen doch auf eine Kapi­tal­ge­sell­schaft hin­aus­lau­fen; dabei schei­det die Form der Akti­en­ge­sell­schaft schon deswegen

in Mün­che­ner Kom­men­tar zum BGB, Bd. 5, 7. Aufl. 2017, § 705,

Rdn. 303ff.
34 Zur par­al­le­len Rechts­la­ge im Kom­mu­nal­be­reich v. Muti­us, Kom-

munal­recht, 1995, Rdn. 505; Gern, Deut­sches Kom­mu­nal­recht,
3, Aufl. 2003, Rdn. 758; Geis, Kom­mu­nal­recht, 4. Aufl. 2016, § 12 Rdn. 71.

82 ORDNUNG DER WISSENSCHAFT 2 (2018), 77–84

aus, weil auf­grund der For­men­stren­ge neben der Haupt­ver- samm­lung­d­er­Ko­ope­ra­ti­ons­part­nerk­ein­zu­sätz­li­ches­be- schlie­ßen­des Organ der Wis­sen­schaft­ler mög­lich wäre.

Als Königs­weg bie­tet sich daher – wenig über­ra- schend – die GmbH an. Sie bie­tet den Vor­teil weit­ge­hen- der inhalt­li­cher Gestal­tungs­frei­heit, insb. hins. der Kon- struk­ti­on der Orga­ne. So ist eine Betei­li­gung der For- scher in einem kol­lek­ti­ven Organ neben Geschäfts­füh­rer und Gesell­schaf­ter­ver­samm­lung (Trä­ger­ver­samm­lung) im Rah­men des Gesell­schafts­ver­trags kon­struk­tiv denk- bar.35 Auch kann die (wis­sen­schaft­li­che) Geschäfts­füh- rung durch einen Wis­sen­schaft­ler erfol­gen. Die Ergän- zung durch einen kauf­män­ni­schen Geschäfts­füh­rer wird in die­sem Fall aller­dings drin­gend emp­foh­len, nicht nur wegen der Ver­mark­tung mög­li­cher For­schungs­er­geb­nis- se, son­dern auch wegen des Umfangs der zu erwar­ten- den Ver­wal­tungs­auf­ga­ben; ein beam­te­ter Wis­sen­schaft- ler könn­te im Haupt­amt inso­weit über­for­dert sein, alter- nativ aber auch an neben­tä­tig­keits­recht­li­che Gren­zen stoßen.36

Ein zusätz­li­cher Vor­teil ist, dass For­schungs­ko­ope­ra- tio­nen zugleich nach § 51 Abs. 2 Nr. 1 AO die Vor­aus­set- zun­gen einer gemein­nüt­zi­gen GmbH („gGmbH“)37 er- füllt, was zum Ent­fall der Körperschafts‑, Gewer­be- und gege­be­nen­falls auch der Umsatz­steu­er führt38 und zur Aus­stel­lung von Zuwen­dungs­be­stä­ti­gun­gen für Spen­den berechtigt.39 Frei­lich setzt die GmbH im Inter­es­se des Gläu­bi­ger­schut­zes eine (ohne­hin gerin­ge) Min­dest­ein­la- ge von 25.000 € vor­aus, die aller­dings in Anse­hung der Koope­ra­ti­ons­part­ner kein zen­tra­les Pro­blem sein dürfte.

Eine Haf­tungs­be­schrän­kung auf ein Ver­mö­gen ohne Min­dest­ka­pi­tal (wie etwa bei der bri­ti­schen limi­t­ed) hat im deut­schen Recht kei­ne Tra­di­ti­on und wäre inso­weit auch ein gewis­ser Sys­tem­bruch. Aller­dings hat die Nie- der­las­sungs­frei­heit (Art. 49 AEUV, zuvor Art. 43, 48 EGV) nach der Recht­spre­chung des EuGH zur Fol­ge, dass kapi­tal­lo­se „limi­t­eds“ mit Sitz in GB (ins­be­son­de­re auch Brief­kas­ten­fir­men) im EU-Aus­land als rechts- und par­tei­fä­hig han­deln kön­nen und Zweig­nie­der­las­sun­gen grün­den zu kön­nen, ohne den dort gel­ten­den Min­dest- kapital‑, Publi­zi­täts- und Offen­le­gungs­pflich­ten unter- worfen zu sein.40 Der deut­sche Gesetz­ge­ber hat dar­auf mit der Schaf­fung der „Unter­neh­mer­ge­sell­schaft haf-

  1. 35  Das dürf­te auch ein maß­geb­li­cher Vor­teil gegen­über einem Ide- alver­ein, der eine kon­sti­tu­ti­ve Betei­li­gung von Wis­sen­schaft­lern nur als Ver­eins­mit­glie­der zuließe.
  2. 36  Ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die sog. „modi­fi­zier­te Fünf­tel­ver- mutung“; dazu Geis, Hoch­schul­recht im Frei­staat Bay­ern, 2. Aufl. 2017, 3. Kap., Teil III, Rdn. 443.
  3. 37  § 4 S. 2 GmbH; durch das Gesetz zur Stär­kung des Ehren­amts vom 21.3.2013 (BGBl. I, 556) eingeführt.

tungs­be­schränkt“ – UG reagiert (§ 5a GmbHG), die ein anfäng­li­ches Mini­mal­ka­pi­tal mit einer Haf­tungs­be- schrän­kung ver­bin­det, aller­dings Ent­nah­men unter­sagt, solan­ge ein Min­dest­ka­pi­tal von 25.000 € nicht erreicht ist. Tat­säch­lich wird die Rechts­form der UG gele­gent­lich für Spin-off-Aus­grün­dun­gen von Hoch­schu­len ver­wen- det. Für „ech­te“ For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen eig­nen sich ltd. und UG aber nur sehr bedingt: Bei der ltd. ent­steht ein nicht uner­heb­li­cher Grün­dungs­auf­wand, sowie eine Buch­füh­rungs­pflicht sowohl im Sitz­land als auch im Auf­nah­me­land, die per­so­nell zu gewähr­leis­ten ist. Doch auch die UG passt schon vom Erschei­nungs­bild nicht so recht auf Koope­ra­tio­nen mit staat­li­chen Part­nern: Wäre es nicht merk­wür­dig, wenn eine Hoch­schu­le mit einem regel­mä­ßig mehr­stel­li­gen Mil­lio­nen­haus­halt ihrer Ko- ope­ra­ti­ons­pflicht „voll­blü­tig“ mit einer ein­stel­li­gen Min- dest­ein­la­ge nach­kommt und so ihr „gro­ßes“ Enga­ge- ment dokumentiert?

3. Modell Partnerschaftsgesellschaftsgesetz?

Der bereits zitier­te Auf­satz von Eberbach/Hommelhoff/ Lap­pe in die­ser Zeit­schrift plä­diert indes für eine ande­re Lösung: Zwar erken­nen auch sie das zwin­gen­de Erfor- der­nis der Haf­tungs­be­schrän­kung an. Gleich­wohl soll­te die For­schungs­ko­ope­ra­ti­on eher per­so­nen­ge­sell­schafts- recht­li­che Züge auf­wei­sen, um die Zurech­nung indi­vi- duel­ler For­schungs­leis­tun­gen an die jewei­li­gen Trä­ger zu ermög­li­chen, statt sie bei einer für die Außen­wir­kung eher kryp­ti­schen GmbH anzu­sie­deln (dies ist vor allem für die Repu­ta­ti­on der Ein­rich­tun­gen, die Zurech­nung der Dritt­mit­tel­quo­te, die Berech­nung leis­tungs­ori­en­tier- ter Mit­tel­zu­tei­lung etc. von Bedeu­tung). Auch sei die Ein­bin­dung der koope­rie­ren­den For­scher in die Auf­bau- und Ablauf­or­ga­ni­sa­ti­on bei einem per­so­nen­ge­sell­schaft- lichen Modell bes­ser möglich.

Seit 2013 gibt es im Zivil­recht eine wei­te­re gesetz­li­che Rege­lung, die eine per­so­nen­recht­li­che Ver­ei­ni­gung mit einer Haf­tung auf das Gesell­schafts­ver­mö­gen erlaubt: das Modell der haf­tungs­be­schränk­ten Part­ner­schafts­ge- sell­schaft, das ins­be­son­de­re im Bereich von Rechtsan- walts-GbRs vor­kommt. Nach der Inten­ti­on des Gesetz- gebers sol­len per­so­nen­recht­li­che Ver­ei­ni­gun­gen mög- lich sein, bei denen eine Haf­tung jeden Gesell­schaf­ters wegen deren unter­schied­li­cher Spe­zia­li­sie­rung rechtlich

38 § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG; § 2 Abs. 6 GewStG; § 4 Nr. 22 UStG (z.B. Tagungsbeiträge).

39 § 10b Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 EStG, § 50 EStDV; dazu BMF-Schrei­ben vom 6.2.2017 – Az. IV C 4‑S 2223/07/0012, 21016/1033014.
40 EuGH, Urt. v. 9. 3. 1999, Rs. C‑212/97, Slg. 1999, I‑1459 – Cen-

tros; EuGH, Urt. v. 5. 11. 2002, Rs. C‑208/00, Slg. 2002, I‑9919
– Über­see­ring; EuGH, Urt. v. 30. 9. 2003, Rs. C‑167/01, Slg. 2003, I‑10155 – Inpi­re Art.

Geis · For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen: Öffent­li­ches oder Zivil­recht? 8 3

unan­ge­mes­sen sei, weil die Part­ner die jeweils ande­ren Geschäfts­be­reich nicht über­bli­cken und über­wa­chen könnten.41 Aller­dings ist auch in die­sen Fäl­len der Gläu- biger­schutz gewahrt, da die Part­ner­schafts­ge­sell­schaft nur in Berufs­fel­dern gegrün­det wer­den darf, in denen ohne­hin eine Berufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung vor­ge­schrie- ben ist (Rechts­an­wäl­te, Wirt­schafts­prü­fer). Um die­se Rechts­form de lege feren­da auf For­schungs­ko­ope­ra­tio- nen über­tra­gen zu kön­nen, müss­te eine gesetz­li­che Pflicht der For­scher ein­ge­führt wer­den, eine Berufs­haft- pflicht ver­si­chern. Dies erscheint aller­dings eher unrea- lis­tisch: Zwar sind bestimm­te For­schungs­dis­zi­pli­nen durch­aus „gefahr­ge­neigt“ (Natur­wis­sen­schaf­ten, Tech- nik­wis­sen­schaf­ten), ande­re aber deut­lich weni­ger (Geis- tes­wis­sen­schaf­ten, Sozi­al­wis­sen­schaf­ten). In den letz­te­ren Fäl­len wäre eine obli­ga­to­ri­sche Berufs­haft- pflicht­ver­si­che­rung als Ein­griff in die Berufs­frei­heit (Art. 12 GG) wohl kaum gerecht­fer­tigt. Die Part­ner­schafts­ge- sell­schaft ist daher nur sehr bedingt als Modell taug­lich. Zwar ent­fällt gegen­über der Stan­dard-GmbH die Gewer- besteu­er­pflicht (bei der gGmbH aller­dings auch); außer- dem besteht kei­ne Bei­trags­pflicht bei der IHK und kei­ne han­dels­recht­li­che Buchführungspflicht.42 Doch wird dies durch die öffent­lich-recht­li­che Rechen­schafts­pflicht und die damit ver­bun­de­ne Buch­füh­rungs­pflicht weit­ge- hend sub­li­miert. Der Weg­fall der Gewer­be­steu­er wird im Übri­gen auch durch die Rechts­form der gGmbH erreicht. Schließ­lich ist auch die Inte­gra­ti­on von Orga­nen, die die For­schungs­au­to­no­mie reprä­sen­tie­ren, bei einer Rechts­form à la Part­ner­schafts­ge­sell­schaft kaum vorstellbar.

Eine Ver­bin­dung von per­so­nen­ge­sell­schafts­recht­li- chen Ele­men­ten mit einer Haf­tungs­be­schrän­kung nach dem Bei­spiel des Part­ner­schafts­ge­sell­schafts­ge­set­zes lässt sich daher auf For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen nicht wirk­lich über­tra­gen. Nament­lich das Erfor­der­nis einer Berufshaft-

pflicht­ver­si­che­rung stellt hier ein (Ver­hält­nis­mä­ßig­keits-) Problemdar,ganzabgesehendavon,dassdieSuchenachei- nem wil­li­gen Ver­si­che­rer wegen der sehr über­schau­ba­ren Kli­en­tel schwie­rig sein dürf­te, und selbst dann die Kos­ten für die Prä­mi­en einer Berufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung man- gels einer aus­rei­chend gro­ßen Ver­si­cher­ten­ri­si­ko­grup­pe mut­maß­lich gigan­tisch wären.

IV. Fazit

Die recht­li­che Rege­lung von For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen ist mit den Mit­teln des gel­ten­den Rechts nur schwer abzu­bil­den. Die gän­gi­ge Pra­xis von bila­te­ra­len Koope­ra- tions­ver­trä­gen birgt erheb­li­che Risi­ken im Rechts­ver- kehr. Von (ohne­hin nur de lege feren­da rea­li­sier­ba­ren) öffent­lich-recht­li­chen Model­len ist eben­falls drin­gend abzu­ra­ten. Aber auch das Part­ner­schafts­ge­sell­schafts­ge- setz erscheint als Modell nicht wirk­lich taug­lich. Ziel- füh­ren­der scheint es zu sein, die Figur der gemein­nüt­zi- gen GmbH wis­sen­schafts­ad­äquat fort­zu­ent­wi­ckeln, und dabei den Typus einer wis­sen­schaft­li­chen GmbH zu ent- wickeln, die die eigen­tüm­li­che Melan­ge aus öffent­lich- recht­li­chen Bin­dun­gen und Frei­hei­ten wis­sen­schafts­ad- äquat abzu­bil­den vermag.

Max-Ema­nu­el Geis ist Direk­tor der For­schungs­stel­le für Wis­sen­schafts- und Hoch­schul­recht, Inha­ber des Lehr­stuhls für Deut­sches und Baye­ri­sches Staats- und Ver­wal­tungs­recht, Insti­tut für Deut­sches, Euro­päi­sches und Inter­na­tio­na­les Öffent­li­ches Recht an der Fried- rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlan­gen Nürnberg.

  1. 41  BT-Drs.17/10487, S. 1. Dazu auch Römer­mann, Die PartG mbB – eine attrak­ti­ve Rechts­form für Frei­be­ruf­ler, NJW 2013, 2305; Gru­ne­wald, Die Part­ner­schafts­ge­sell­schaft mit beschränk­ter Be- rufs­haf­tung, GWR 2013, 393; Hennsler/Trottmann, Berufs­recht­li- che Beson­der­hei­ten bei der inter­pro­fes­sio­nel­len Part­ner­schafts­ge- sell­schaft mit beschränk­ter Berufs­haf­tung, NZG 2017, 314.
  2. 42  Gru­ne­wald, GWR 2013, 393.

84 ORDNUNG DER WISSENSCHAFT 2 (2018), 77–84