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I. Stu­di­en­ab­bre­cher an den deut­schen Hochschulen

Es liegt in der Natur der Din­ge, dass nicht jedes selbst gesetz­te Ziel auch immer erreicht wird. Hier­zu zählt natür­lich auch die Lebens­pla­nung, nach Been­di­gung der schu­li­schen Aus­bil­dung einen Hoch­schul­ab­schluss mit den damit ver­bun­de­nen beruf­li­chen Mög­lich­kei­ten zu errei­chen. Die Wahl des Stu­di­ums nach Hoch­schul­typ, Stu­di­en­gang und Stu­di­en­ort ist dabei jeden­falls ide­al­ty- pisch Ergeb­nis einer ver­ant­wort­li­chen Refle­xi­on über die eige­nen Fähig­kei­ten, Nei­gun­gen und sons­ti­gen Mög­lich- kei­ten, natür­lich auch unter Ein­schluss der jeweils gel- ten­den Zugangs­vor­aus­set­zun­gen. Stellt sich inner­halb des so gesetz­ten Rah­mens die kon­kre­te Stu­di­en­entsch­ei- dung, aus wel­chen Grün­den auch immer, als ein Fehl- griff dar, hat dies oft­mals weit­grei­fen­de Kon­se­quen­zen und Neu­ori­en­tie­run­gen zu Folge.

Wie vie­le Stu­die­ren­de sich jähr­lich mit dem vor­zei­ti- gen Ende ihres Hoch­schul­stu­di­ums kon­fron­tiert sehen, ist den hier­zu auf­find­ba­ren Sta­tis­ti­ken und sons­ti­gen Pu- bli­ka­tio­nen nur schwer und auch nur der gro­ben Grö- ßen­ord­nung nach zu ent­neh­men. Das Sta­tis­ti­sche Bun- desamt2 beschränkt sich auf die Defi­ni­ti­on des Begriffs „Studienabbrecher/innen“3 als die­je­ni­gen ehe­ma­li­gen Stu­die­ren­den, die ihr Erst­stu­di­um ohne einen Hoch- schul­ab­schluss been­det haben. Es bemerkt unter Wei­ter- ver­wei­sung auf ander­wei­ti­ge Ver­öf­fent­li­chun­gen, etwa des Deut­schen Zen­trums für Hoch­schul- und Wis­sen- schafts­for­schung (DZHW GmbH), dass in der Hoch- schul­sta­tis­tik kei­ne expli­zi­ten Daten zu den Stu­die- nab­bruch­quo­ten vor­lie­gen. Eine umfang­rei­che Stu­die der OECD mit dem Titel „Bil­dung auf einen Blick 2016“4 ver­mit­telt zwar viel­fäl­ti­ge Zah­len zu einem Ver­gleich der

  1. 1  Der Bei­trag gibt aus­schließ­lich die per­sön­li­che Auf­fas­sung des Autors wie­der. Sämt­li­che auf das Inter­net bezo­ge­ne Nach­wei­se be- zie­hen sich, wenn nicht anders erwähnt, auf den Abfra­ge­zeit­punkt 20.4.2017.
  2. 2  Vgl. www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bil- dungForschungKultur/ FAQ/Studienabbrecher.html (Abfra­ge 1.4.2017).
  3. 3  Wer­den im Fol­gen­den Per­so­nen­be­zeich­nun­gen aus Grün­den der bes­se­ren Les­bar­keit ledig­lich in der männ­li­chen oder weiblichen

Bil­dungs­sys­te­me der Mit­glieds­län­der. Die dabei aus­ge- worfe­nen Daten zu Erfolgs­quo­ten im Ter­ti­är­be­reich sind aber der­art diver­si­fi­ziert, dass auch hier­aus grif­fi­ge Grö- ßen über die deut­sche Hoch­schul­land­schaft von dem nicht sta­tis­tisch ver­sier­ten Leser allen­falls erahnt wer­den kön­nen. Deut­li­cher sind ver­schie­de­ne Medi­en­be­rich­te, in denen pla­ka­tiv und gene­ra­li­sie­rend davon gespro­chen wird, dass etwa 40 Pro­zent aller Stu­di­en­an­fän­ger „abb­re- chen“, wobei die Stu­di­en­ab­bre­cher­quo­te in den Inge­ni- eurwis­sen­schaf­ten, in den Natur­wis­sen­schaf­ten und in Mathe­ma­tik „beson­ders hoch“ sei. Betrach­te man alle Stu­di­en­gän­ge an Uni­ver­si­tä­ten und Fach­hoch­schu­len, lie­ge sie etwa bei einem Viertel.5 Dabei hät­ten bei einer bun­des­wei­ten Umfra­ge unter Exma­tri­ku­lier­ten im Jah­re 2008 über 30 Pro­zent Leis­tungs­pro­ble­me als Grund für den Abbruch ange­ge­ben. 11 Pro­zent hät­ten expli­zit das Nicht­be­stehen von Prü­fun­gen als ent­schei­den­den Ab- bruch­grund benannt. Die bei der sta­tis­ti­schen Erhe­bung und Aus­wer­tung bestehen­den Pro­ble­me wur­den in ei- nem Bericht6 plas­tisch damit umris­sen, dass es den „ty- pischen Stu­di­en­ab­bre­cher“ nicht gebe und den Hoch- schu­len nicht bekannt sei, war­um Stu­die­ren­de „abb­re- chen“. Dabei sei schon nicht deut­lich, ob das an der be- tref­fen­den Hoch­schu­le begon­ne­ne Stu­di­um ins­ge­samt und end­gül­tig auf­ge­ge­ben wer­de oder ob und in wel- chem Umfang eine Fort­füh­rung mit einem ande­ren Stu- dien­ort, Hoch­schul­typ oder einem ande­ren Stu­di­en­gang erfol­ge. Auch hier wur­de unter Bezug auf Berech­nun­gen des DZHW aus­ge­führt, dass bun­des­weit etwa ein Drit­tel der Stu­den­ten an Uni­ver­si­tä­ten und knapp ein Vier­tel an Fach­hoch­schu­len das Stu­di­um nicht abschlös­sen. Vor al- lem Fächer wie Mathe­ma­tik, Phy­sik, Che­mie und Inge- nieur­wis­sen­schaf­ten sei­en betrof­fen. Mehr als jeder vier-

Form ver­wen­det, so schließt dies das jeweils ande­re Geschlecht

ein.
4 Vgl. www.bmbf.de/de/bildung-auf-einen-blick-2014–1231.html

mit wei­te­ren Links.
5 www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/campusmagazin/

studienabbrecher-studienfrust-100.html (Stand des Berichts

11.3.2015).
6 www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/studienabbrecher-in-der-

statistik-wie-viele-bleiben-a-988295.html (Stand August 2014).

Hart­mut Maier

Im Wunsch­stu­di­um end­gül­tig geschei­tert! Was nun? – Eine kri­ti­sche Bestands­auf­nah­me gesetz­li­cher Zugangs­hin­der­nis­se zu einem wei­te­ren Stu­di­um nach vor­aus­ge­gan­ge­nem endgültigen

Nicht­be­stehen einer Hochschulprüfung1

Ord­nung der Wis­sen­schaft 2017, ISSN 2197–9197

152 ORDNUNG DER WISSENSCHAFT 3 (2017), 151–160

te Bache­lor­stu­dent been­de sein Stu­di­um nicht, durch- schnitt­lich 28 Pro­zent brä­chen ab, an Uni­ver­si­tä­ten deut- lich mehr (33 Pro­zent) als an Fach­hoch­schu­len (23 Pro­zent). Nach einem Bericht von Dezem­ber 20167 habe sich die Abbre­cher­quo­te in jün­ge­rer Zeit ver­än­dert. So sei die Bache­lor-Abbre­cher­quo­te an Fach­hoch­schu­len von 19 Pro­zent (2012) auf 27 Pro­zent gestie­gen, wohin­ge- gen die Uni­ver­si­tä­ten gleich­zei­tig den Anteil an Abb­re- chern von 35 auf 32 Pro­zent hät­ten sen­ken kön­nen. Nach aktu­el­le­ren Ermitt­lun­gen des DZHW läge die Abb­re- cher­quo­te an Uni­ver­si­tä­ten für den „Inge­nieur-Bache- lor“ jetzt bei 32 Pro­zent gegen­über 48 Pro­zent im Jah­re 2012. Schließ­lich wur­de im Okto­ber 2016 in den Medien8 ver­öf­fent­licht, dass an einer süd­deut­schen Hoch­schu­le bei den Bache­lor­stu­di­en­gän­gen nach Ein­füh­rung einer vor­aus­ge­hen­den Eig­nungs­fest­stel­lung es im Lau­fe des Stu­di­ums 20 Pro­zent Exma­tri­ku­la­tio­nen gebe, bei den Uni­ver­si­tä­ten, die dies nicht mach­ten, mehr als 30 Pro- zent. In Mathe­ma­tik brä­chen 19 Pro­zent der Stu­die­ren- den an die­ser Hoch­schu­le mit Eig­nungs­fest­stel­lungs­ver- fah­ren ab, an den übri­gen deut­schen Uni­ver­si­tä­ten gäbe es 47 Pro­zent Abbre­cher. Dabei sei­en die­je­ni­gen ein­ge- rech­net, die nicht end­gül­tig das Stu­di­um abbrä­chen, son­dern in ihrem Fach nur die Uni­ver­si­tät wech­sel­ten. Nach einer Stu­die der Hoch­schul-Infor­ma­ti­ons-Sys­tem GmbH (HIS) auf der Basis des Absol­ven­ten­jahr­gangs 20109 habe die Bolo­gna-Reform den Anteil der Stu­die- nab­bre­cher jeden­falls in der Umstel­lungs­pha­se anstei­gen lassen.

Vor die­sem Hin­ter­grund jeden­falls „über alles gese- hen“ hoher Stu­di­en­ab­bre­cher­zah­len las­sen sich zahl­rei- che Hand­rei­chun­gen fin­den, die mit Rat­schlä­gen und ande­ren – auch kom­mer­zi­el­len – Hilfs­an­ge­bo­ten, etwa zur Selbst­re­fle­xi­on über Grün­de und Lösungs­an­sät­ze, den Betrof­fe­nen zur Sei­te ste­hen wollen.10 Kon­kre­te Über­sich­ten dazu, unter wel­chen recht­li­chen Bedin­gun- gen nach dem end­gül­ti­gen Schei­tern in einem zunächst begon­ne­nen Stu­di­en­gang die Fort­füh­rung des Stu­di­ums in einem ande­ren Stu­di­en­gang, ggf. an einer ande­ren Hoch­schu­le in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, noch

  1. 7  www.zeit.de/2016/50/studienabbrecher-anstieg-fachhochschulen- studie.
  2. 8  www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/tu-muenchen-wolfgang- herr­mann-ueber-not­loe­sung-gegen-stu­di­en­ab­bre­cher-a-1115972. html.
  3. 9  Vgl. HIS: Forum Hoch­schu­le 3/2012 unter www.dzhw.eu/pdf/ pub_fh/fh-201203.pdf, hier­zu www.zeit.de/studium/hochschu- le/2012–05/studie-studienabbrecher-his.
  4. 10  Vgl. etwa BMBF „Wo ste­he ich? Wohin gehe ich? – Refle­xi­on und Ori­en­tie­rung bei Stu­di­en­zwei­feln“ unter www.studienabbruch- und-dann.de/de/wo-stehe-ich-wohin-gehe-ich-reflexion-und- orientierung-bei-studienzweifeln-1701.html; Stu­di­en­ab­bruch: Tipps für Stu­den­ten unter karrierebibel.de/studienabbruch/.
  5. 11  Vgl. etwa Anmer­kun­gen unter www.anwalt.de/rechtstipps/hoch-

mög­lich ist, fin­den sich dem­ge­gen­über kaum.11 Dabei dürf­te eine sol­che Neu­ori­en­tie­rung hin zu einem ande- ren Stu­di­en­gang und/oder Stu­di­en­ort für vie­le Stu­die- ren­de sowohl per­sön­lich als auch in der Ver­mit­tel­bar­keit im sozia­len Umfeld viel­fach nahe­lie­gen, zumal die Anre- chung von erfolg­reich erbrach­ten Leis­tun­gen aus dem ers­ten Stu­di­en­ver­such in Rede steht. Hier­mit lässt sich der Zeit­ver­lust aus dem fehl­ge­schla­ge­nen Stu­di­en­gang ver­min­dern. Die­ser Bei­trag will hier­zu Infor­ma­tio­nen geben unter Ein­schluss einer als Dis­kus­si­ons­an­satz zu ver­ste­hen­den Betrach­tung der zugrun­de lie­gen­den Rechts­nor­men und Problemstellungen.

II. Die Rege­lun­gen der Län­der zu Ein­schrei­bungs­hin- der­nis­sen nach einem end­gül­ti­gen Schei­tern in einem vor­aus­ge­gan­gen Studiengang

Die Hoch­schul­ge­set­ze der Län­der regeln die Fol­gen des end­gül­ti­gen Schei­terns in einem zuvor unter­nom­me­nen Hoch­schul­stu­di­um für die Auf­nah­me eines erneu­ten Stu­di­ums haupt­säch­lich über das Instru­ment des sog. zwin­gen­den Einschreibungshindernisses.12 Die­se gesetz- lichen Nor­mie­run­gen ste­hen im Kon­text mit gleich­ge- rich­te­ten Rege­lun­gen zu zwin­gend vor­zu­neh­men­den Exma­tri­ku­la­tio­nen. Fer­ner tre­ten bei ent­spre­chen­der gesetz­li­cher Ermäch­ti­gung von Hoch­schu­le zu Hoch- schu­le unter­schied­li­che unter­ge­setz­li­che Vor­schrif­ten in Gestalt eige­ner den jewei­li­gen Stu­di­en­gang betref­fen­der Sat­zungs- oder (Prüfungs-)Ordnungen hinzu.13 Auch gibt es eine ansehn­li­che Zahl von Hand­ha­bungs­hin­wei- sen ein­zel­ner Hoch­schu­len zu ihren jewei­li­gen Ein- schrei­bungs­mo­da­li­tä­ten. Schließ­lich las­sen sich ver­ein- zelt auf das Nor­men­ge­fü­ge des jewei­li­gen Lan­des bzw. die jewei­li­ge Hoch­schu­le bezo­ge­ne ver­wal­tungs­ge­richt­li- che Ent­schei­dun­gen fin­den. Die Lan­des­ge­set­ze bestim- men nach der­zei­ti­gem Rechtsstand15 die Vor­aus­set­zun- gen für ein zwin­gen­des Ein­schrei­bungs­hin­der­nis wegen des end­gül­ti­gen Schei­terns im ers­ten Stu­di­en­ver­such wie folgt:

12

13 14

15

schul­prue­fung-end­guel­tig-nicht-bestan­den-und-dan­n_018759. html (2011); www.birnbaum.de/ mel­dun­g/­Neu­es-Stu­di­um-nach- nicht-bestandener-Pruefung-moeglich.html (2009).
Aller­dings kann ein bestehen­des Ein­schrei­bungs­hin­der­nis bereits Bedeu­tung für ein vor­ge­schal­te­tes Zulas­sungs­ver­fah­ren haben, vgl. VG Müns­ter, Beschluss vom 19.1.2017 – 9 L 1651/16 –, juris und www.nrwe.de.

Vgl. etwa www.hft-stuttgart.de/Studium/…/Weitere%20Satzun- gen/SatzungIRBE/de.
Vgl. etwa www.studium.uni-kiel.de/de/pruefungen/pruefungs- verfahren/nichtbestehen; www.uni-bremen.de/studium/studien- pruefungsverwaltung/endgueltig-durchgefallen-was-tun.html. Stand: April 2017.

Mai­er · Im Wunsch­stu­di­um end­gül­tig geschei­tert! Was nun? 1 5 3

Baden-Würt­tem­berg16
§ 60 Abs. 2 Nr. 2: Die Imma­tri­ku­la­ti­on nach Absatz 1

Sät­ze 1 bis 5 ist zu ver­sa­gen, wenn eine nach der Prü­fungs- ord­nung erfor­der­li­che Prü­fung im glei­chen Stu­di­en­gang end­gül­tig nicht bestan­den wur­de oder der Prü­fungs­an- spruch aus sons­ti­gen Grün­den nicht mehr besteht; durch Sat­zung der Hoch­schu­le kann bestimmt wer­den, dass dies auch für ver­wand­te Stu­di­en­gän­ge mit im Wesent­li­chen glei­chem Inhalt gilt; für Stu­di­en­ab­schnit­te vor der Vor- und Zwi­schen­prü­fung genügt eine ent­spre­chen­de Ver- gleich­bar­keit der Stu­di­en­gän­ge in die­sem Abschnitt.

Bay­ern17
Art. 46 Nr. 3: Die Imma­tri­ku­la­ti­on ist durch die Hoch-

schu­le zu ver­sa­gen, wenn der Stu­di­en­be­wer­ber oder die Stu­di­en­be­wer­be­rin eine nach der Prü­fungs­ord­nung erfor- der­li­che Prü­fung oder an Kunst­hoch­schu­len auch eine durch Sat­zung fest­ge­leg­te Pro­be­zeit end­gül­tig nicht bestan- den hat oder aus von ihm oder von ihr zu ver­tre­ten­den Grün­den die Vor­aus­set­zun­gen für die Mel­dung zu einer Prü­fung end­gül­tig nicht mehr bei­brin­gen kann, es sei denn, dass die betref­fen­de Per­son in einen ande­ren Stu­di- engang oder in sons­ti­ge ande­re Stu­di­en wechselt.

Art. 51 S. 3: Die Hoch­schu­len kön­nen durch Sat­zung wei­te­re Fäl­le bestim­men, in denen die Imma­tri­ku­la­ti­on ver­sagt wer­den kann oder Stu­die­ren­de exma­tri­ku­liert wer­den kön­nen, wenn Grün­de vor­lie­gen, die einem ord- nungs­ge­mä­ßen Stu­di­um ent­ge­gen­ste­hen.

Ber­lin18
§ 14 Abs. 3 Nr. 2: Die Imma­tri­ku­la­ti­on ist zu versagen,

wenn der Stu­di­en­be­wer­ber oder die Stu­di­en­be­wer­be­rin in dem gewähl­ten Stu­di­en­gang vor­ge­schrie­be­ne Leis­tungs- nach­wei­se oder Prü­fun­gen an einer Hoch­schu­le im Gel- tungs­be­reich des Hoch­schul­rah­men­ge­set­zes end­gül­tig nicht bestan­den hat.

Bran­den­burg19
§ 14 Abs. 3 Nr. 2: Die Imma­tri­ku­la­ti­on ist zu versagen,

wenn die Stu­di­en­be­wer­be­rin oder der Stu­di­en­be­wer­ber die in dem gewähl­ten Stu­di­en­gang vor­ge­schrie­be­nen Leis- tungs­nach­wei­se oder Prü­fun­gen an einer Hoch­schu­le der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land end­gül­tig nicht bestan­den oder den Prü­fungs­an­spruch ver­lo­ren hat.

  1. 16  LHG BW v. 1.4.2014.
  2. 17  BayHSchG v. 23.5.2006.
  3. 18  BerlHG v. 26.7.2011 i.d.F. v. 1.3.2016.
  4. 19  BbgHG v. 28.4.2014.

Bre­men20
§ 37 Abs. 1 Nr. 3: Die Imma­tri­ku­la­ti­on ist zu versagen,

wenn der Stu­di­en­be­wer­ber oder die Stu­di­en­be­wer­be­rin in dem Stu­di­en­gang, unab­hän­gig von den beleg­ten Fächern, für den er oder sie die Imma­tri­ku­la­ti­on bean­tragt, oder in einem fach­lich ent­spre­chen­den Stu­di­en­gang an einer Hoch­schu­le im Gel­tungs­be­reich des Grund­ge­set­zes eine nach der Prü­fungs­ord­nung erfor­der­li­che Prü­fung end­gül- tig nicht bestan­den oder eine für das Bestehen erfor­der­li- che Prü­fungs­leis­tung end­gül­tig nicht erbracht hat.

Ham­burg21
„§ 41 Abs. 1 Nr. 4: Die Imma­tri­ku­la­ti­on ist zu versagen,

wenn das Stu­di­um aus den in § 44 genann­ten Grün­den nicht fort­ge­führt wer­den kann.

§ 44: Haben Stu­die­ren­de an einer Hoch­schu­le eine nach der Prü­fungs­ord­nung vor­ge­schrie­be­ne Prü­fung end- gül­tig nicht bestan­den, so kön­nen sie das Stu­di­um an einer Ham­bur­ger Hoch­schu­le nicht in dem glei­chen Stu­di­en- gang fort­set­zen. Sie kön­nen das Stu­di­um auch in einem ande­ren Stu­di­en­gang nicht fort­set­zen, wenn die Prü­fungs- gegen­stän­de der end­gül­tig nicht bestan­de­nen Prü­fung auch in die­sem Stu­di­en­gang durch die Prü­fungs­ord­nung ver­bind­lich vor­ge­schrie­ben sind. Satz 2 gilt nicht für Wahl­pflicht­prü­fun­gen.

Hes­sen22
„§ 54 Abs. 1: Zum Stu­di­um in einem grundständigen

Stu­di­en­gang ist berech­tigt, wer die dafür erfor­der­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on nach­weist (Hoch­schul­zu­gangs­be­rech­ti­gung) und nicht nach § 57 an der Imma­tri­ku­la­ti­on gehin­dert ist. § 57 Abs. 2: Die Imma­tri­ku­la­ti­on kann ins­be­son­de­re ver- sagt wer­den, wenn die Bewer­be­rin oder der Bewer­ber (Nr. 6) in dem Stu­di­en­gang eine für die Fort­set­zung des Stu­di- ums erfor­der­li­che Stu­di­en- oder Prü­fungs­leis­tung end­gül- tig nicht erbracht hat.“

Meck­len­burg-Vor­pom­mern23
„§ 17 Abs. 2: Jede Deut­sche und jeder Deut­sche im Sin-

ne des Arti­kels 116 des Grund­ge­set­zes ist zu dem von ihm gewähl­ten Hoch­schul­stu­di­um berech­tigt, wenn sie oder er die für das Stu­di­um erfor­der­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on nach­weist und kei­ne Imma­tri­ku­la­ti­ons­hin­der­nis­se oder Grün­de, aus denen die Imma­tri­ku­la­ti­on ver­sagt wer­den kann, vorliegen.

20 BremHG v. 9.5.2007 i.d.F. v. 1.7.2010.
21 HmbHG v. 1.7.2014.
22 HessHG v. 14.12.2009 i.d.F. v. 30.11.2015. 23 LHG M‑V i.d.F. v. 25.1.2011.

154 ORDNUNG DER WISSENSCHAFT 3 (2017), 151–160

§ 17 Abs. 5: Die Imma­tri­ku­la­ti­on ist … zu ver­sa­gen, wenn (Ziff.2) die Stu­di­en­be­wer­be­rin oder der Stu­di­en­be- wer­ber in dem gewähl­ten oder einem ver­wand­ten Stu­di- engang an einer Hoch­schu­le im Gel­tungs­be­reich des Grund­ge­set­zes eine nach der Prü­fungs­ord­nung erfor­der­li- che Prü­fung end­gül­tig nicht bestan­den oder einen nach der Prü­fungs­ord­nung erfor­der­li­chen Leis­tungs­nach­weis end­gül­tig nicht erbracht hat.

Nie­der­sach­sen24
§ 19 Abs. 5 S. 2: Die Ein­schrei­bung ist abzulehnen,

wenn …in dem gewähl­ten Stu­di­en­gang eine Prü­fung end- gül­tig nicht bestan­den wur­de.

Nord­rhein-West­fa­len25
„§ 50 Abs. 1: Die Ein­schrei­bung ist außer im Fal­le der

feh­len­den Qua­li­fi­ka­ti­on oder feh­len­der Nach­wei­se gemäß § 48 Absatz 1 zu ver­sa­gen, (Nr. 2) wenn die Stu­di­en­be­wer- berin oder der Stu­di­en­be­wer­ber in dem gewähl­ten Stu­di- engang an einer Hoch­schu­le im Gel­tungs­be­reich des Grund­ge­set­zes eine nach der Prü­fungs­ord­nung erfor­der­li- che Prü­fung end­gül­tig nicht bestan­den hat; dies gilt ent- spre­chend für Stu­di­en­gän­ge, die eine erheb­li­che inhalt­li­che Nähe zu dem bis­he­ri­gen Stu­di­en­gang auf­wei­sen, soweit dies in Prü­fungs­ord­nun­gen bestimmt ist.“

Rhein­land-Pfalz26
§ 68 Abs. 1: Per­so­nen, die sich für ein Stu­di­um bewer-

ben, ist die Ein­schrei­bung zu ver­sa­gen, wenn sie (Ziff. 3) an einer Hoch­schu­le in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land be- reits in dem gewähl­ten Stu­di­en­gang oder ins­ge­samt in zwei Stu­di­en­gän­gen den Prü­fungs­an­spruch ver­lo­ren haben.

Saar­land27
„§ 80 Abs. 1: Die Ein­schrei­bung ist zu ver­sa­gen, wenn

die Bewerberin/der Bewer­ber (Ziff. 4) an einer deut­schen Hoch­schu­le in dem gewähl­ten Stu­di­en­gang oder, sofern es die Prü­fungs­ord­nung bestimmt, in einem ver­gleich­ba­ren Stu­di­en­gang mit im Wesent­li­chen glei­chem Inhalt den Prü­fungs­an­spruch bereits ver­lo­ren hat.“

Sach­sen28
§ 18 Abs. 2: Einem Stu­di­en­be­wer­ber ist die Immatri-

kula­ti­on in einen Stu­di­en­gang zu ver­sa­gen, wenn (Ziff.6)

  1. 24  NHG v. 26.2.2007 i.d.F. v. 15.12.2015.
  2. 25  HG NRW v. 16.9.2014.
  3. 26  Hoch­SchG i.d.F. v. 19.11.2010.
  4. 27  SHSG v. 30.11.2016.
  5. 28  SächsHSFG i.d.F. v. 15.1.2013.
  6. 29  HSG LSA i.d.F. v. 14.12.2010.

er eine für den Abschluss des gewähl­ten Stu­di­en­gan­ges er- for­der­li­che Prü­fung end­gül­tig nicht bestan­den hat, (Ziff. 7) er im gewähl­ten Stu­di­en­gang oder einem Stu­di­en­gang mit glei­cher fach­li­cher Aus­rich­tung an einer deut­schen Hoch- schu­le inner­halb von 4 Fach­se­mes­tern kei­nen in der Prü- fungs­ord­nung vor­ge­se­he­nen Leis­tungs­nach­weis erbracht hat.

Sach­sen-Anhalt29
„§ 29 Abs.1 S. 1: Stu­di­en­be­wer­ber und Studienbewerbe-

rin­nen sind zu imma­tri­ku­lie­ren, wenn sie die Vor­aus­set- zun­gen gemäß den §§ 27 und 28 erfül­len und Ver­sa­gungs- grün­de für die Imma­tri­ku­la­ti­on nicht vorliegen.(Abs. 2) Die Imma­tri­ku­la­ti­on muss ver­sagt wer­den, wenn der Stu- dien­be­wer­ber oder die Stu­di­en­be­wer­be­rin (Ziff. 4) im ge- wähl­ten Stu­di­en­gang den Prü­fungs­an­spruch ver­lo­ren hat.“

Schles­wig-Hol­stein30
„§ 40 Abs. 1: Die Ein­schrei­bung zum Stu­di­um ist zu

ver­sa­gen, (Ziff. 3) wenn die Stu­di­en­be­wer­be­rin oder der Stu­di­en­be­wer­ber eine nach einer Prü­fungs­ord­nung erfor- der­li­che Prü­fung an einer Hoch­schu­le in Deutsch­land in einem Stu­di­en­gang end­gül­tig nicht bestan­den hat, für den jewei­li­gen Stu­di­en­gang der jewei­li­gen Hochschulart.“

Thü­rin­gen31
„§ 66 Abs. 1: Die Imma­tri­ku­la­ti­on ist zu versagen,

wenn der Stu­di­en­be­wer­ber (Ziff. 3) in dem gewähl­ten Stu- dien­gang vor­ge­schrie­be­ne Leis­tungs­nach­wei­se oder Prü- fun­gen an einer staat­li­chen oder staat­lich aner­kann­ten Hoch­schu­le im Gel­tungs­be­reich des Grund­ge­set­zes end­gül- tig nicht bestan­den hat.

III. Die ver­schie­de­nen Rege­lungs­mo­del­le der Länder

Die vor­ste­hend auf­ge­führ­ten gesetz­li­chen Bestim­mun- gen, die sämt­lich ihren Bezug in der rah­men­recht­li­chen Vor­schrift des § 27 Abs. 1 Satz 3 Hoch­schul­rah­men­ge­setz (HRG) fin­den, wonach das Lan­des­recht Zugangs­hin­der- nis­se regelt, die in der Per­son des Stu­di­en­be­wer­bers lie- gen, ohne sich auf die Qualifikation32 zu bezie­hen, las­sen sich bei Ver­nach­läs­si­gung von Beson­der­hei­ten ein­zel­ner Län­der ver­schie­de­nen Rege­lungs­mo­del­len zuord­nen. Dies ist ein­mal das jeden­falls in sei­nem Her­kom­men seit

30 HSG i.d.F. v. 1.2.2016.
31 ThürHG i.d.F. v. 13.9.2016.
32 Gemeint: die all­ge­mei­ne oder fach­ge­bun­de­ne Hochschulreife

oder die Fach­hoch­schul­rei­fe, nament­lich das Abitur, s. § 27 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 HRG.

Mai­er · Im Wunsch­stu­di­um end­gül­tig geschei­tert! Was nun? 1 5 5

lan­ger Zeit33 bekann­te „Stan­dard­mo­dell“ eines zwin­gen- den Ein­schrei­bungs­hin­der­nis­ses für die erneu­te Stu­di- enauf­nah­me bzw. ‑fort­füh­rung, wenn in dem nun­mehr erstreb­ten Stu­di­en­gang vor­ge­schrie­be­ne Leis­tungs­nach- wei­se oder Prü­fun­gen bereits in einem vor­aus­ge­gan­ge- nen glei­chen Stu­di­um an einer Hoch­schu­le der Bun­des- repu­blik Deutsch­land end­gül­tig nicht bestan­den wor­den sind oder in die­sem vor­aus­ge­hen­den Stu­di­um den Prü- fungs­an­spruch ver­lo­ren wur­de. Das wei­ter fest­zu­stel­len- de Nor­men­mo­dell (hier zur Abgren­zung als „Erwei­te- rungs­mo­dell“ bezeich­net) geht dar­über deut­lich hin­aus. Es bestimmt ein zwin­gen­des Ein­schrei­bungs­hin­der­nis nicht nur im „glei­chen“ Stu­di­en­gang, son­dern auch in Bezug auf wei­te­re Stu­di­en­gän­ge, in denen der Betrof­fe­ne also bis­lang nicht stu­diert hat. Ein Ein­schrei­bungs­hin- der­nis besteht nach die­sen Bestim­mun­gen, die ggf. einer unter­ge­setz­li­chen Ergän­zung durch eine ent­spre­chen­de Rege­lung der Hoch­schu­le bedür­fen, für Stu­di­en­gän­ge, die wegen eines im Wesent­li­chen glei­chen Inhalts „ver- gleich­bar“, also fach­lich deut­lich „ver­wandt“ sei­en. Von der Ver­gleich­bar­keit des ursprüng­lich erfolg­los betrie­be- nen Stu­di­en­gangs mit dem nun­mehr erstreb­ten Stu­di­en- gang umfäng­lich abge­löst ist schließ­lich die für die Hoch­schu­len in Ham­burg gel­ten­de Nor­men­la­ge. Dort folgt nach der­zei­ti­gem Recht34 ein zwin­gen­des Ein- schrei­bungs­hin­der­nis dar­aus, dass das Schei­tern in dem zunächst unter­nom­me­nen Stu­di­um auf dem end­gül­ti- gen Nicht­be­stehen einer Prü­fung in einen Prü­fungs­ge- gen­stand beruht, der auch in dem nun­mehr erstreb­ten Stu­di­en­gang – ohne dass die­ser ver­gleich­bar, ähn­lich oder ver­wandt sein muss – durch die Prü­fungs­ord­nung als pflich­ti­ger Prü­fungs­ge­gen­stand vor­ge­schrie­ben ist.

Betrach­tet man die tat­be­stand­li­chen Vor­aus­set­zun- gen der jewei­li­gen Rege­lungs­mo­del­le, gilt im Wesent­li- chen Folgendes:

1. Das hier so bezeich­ne­te „Stan­dard­mo­dell“ setzt ein­mal vor­aus, dass der ursprüng­lich – erfolg­los – be- trie­be­ne Stu­di­en­gang und der nun­mehr erstreb­te Stu­di- engang „gleich“ sind. Dies bedeu­tet Gleich­heit der den jewei­li­gen Stu­di­en­gang aus­ma­chen­den Cur­ri­cu­la, mit- hin Gleich­heit der aus der jewei­li­gen Stu­di­en­ord­nung fol­gen­den Stu­di­en­in­hal­te und auch Gleich­heit in den

  1. 33  Haug u.a, Das HSchG in Baden-Würt­tem­berg, 2. Aufl. 2009, Rn. 1178, spricht hier von dem „Klas­si­ker“.
  2. 34  In bewuss­ten Abkehr von der zuvor gel­ten­den gesetz­li­chen Rege­lung durch § 44 S. 2 Hs. 2 HmbHG 2001, wo noch an eine Ent­spre­chung für „ver­wand­te Stu­di­en­gän­ge“ anknüpft wurde.
  3. 35  Vgl. etwa Knopp/Peine, Bran­den­bur­gi­sches Hoch­schul­ge­setz, 2. Aufl. 2012, § 13 Rn. 31.
  4. 36  Vgl. Reich, HRG, 11. Aufl. 2012, § 27 Rn. 3.
  5. 37  Vgl. VG Müns­ter, Beschluss vom 19.1.2017 – 9 L 1651/16 –, juri­sund www.nrwe.de.
  6. 38  Vgl. Knopp/Peine, aaO., § 13 Rn. 32 m.w.N.; Nol­den u.a., Säch­si-

kor­re­spon­die­ren­den, in der jewei­li­gen Prü­fungs­ord­nung bestimm­ten Prü­fungs­ge­gen­stän­den. Dabei kommt es nicht auf eine etwa­ige Namens­gleich­heit der Stu­di­en- gän­ge oder der sie aus­ma­chen­den Tei­le (insb. Modu­le) an,35 son­dern aus­schließ­lich auf die inhalt­li­che Über­ein- stim­mung. Dies fest­zu­stel­len, kann erheb­li­che Schwie- rig­kei­ten in der Rechts­an­wen­dung zur Fol­ge haben, ins- beson­de­re wenn man sich man­che Modul­be­schrei­bun- gen mit eher pla­ka­ti­ven Inhalts- und Lern­ziel­be­schrei- bun­gen vor Augen führt. Oft­mals dürf­te ohne eine fach­kom­pe­ten­te Beur­tei­lung durch das jewei­li­ge Prü- fungs­amt unter Ein­schluss der fach­li­chen Exper­ti­se ei- nes das Fach ver­tre­ten­den Hoch­schul­leh­rers hier eine rechts­si­che­re Beur­tei­lung kaum mög­lich sein. Dies mag der Hoch­schu­le Mühe berei­ten. Aller­dings ist dabei zu beach­ten, dass sie die­je­ni­ge ist, die dem „im Prin­zip“ für die­sen Stu­di­en­gang Hoch­schul­zu­gangs­be­rech­tig­ten ein Ein­schrei­bungs­hin­der­nis ent­ge­gen­zu­set­zen sucht. Dies wirkt sich auch in einem sich etwa anschlie­ßen­den ver- wal­tungs­ge­richt­li­chen Streit­ver­fah­ren aus, in wel­chem der beklag­ten Hoch­schu­le für das – ausnahmsweise36 – Bestehen eines Ein­schrei­bungs­hin­der­nis­ses trotz aller Amts­er­mitt­lungs­pflich­ten des Gerichts jeden­falls eine Dar­le­gungs­last zukommt.37 Eine Gleich­heit der Stu­di­en- gängebestehtvonvornhereinnicht,wenndasersteStudi- um an einer Hoch­schu­le eines ande­ren Hoch­schul­typs un- ter­nom­men wurde.38 Stu­di­en­gän­ge an einer Fach­hoch- schu­le mit dem dort regel­mä­ßig betont anwen­dungs­ori­en- tier­ten Schwer­punkt in der Leh­re sind struk­tu­rell abwei­chend von den – mög­li­cher­wei­se sogar namens­glei- chen – Stu­di­en­gän­gen an Uni­ver­si­tä­ten oder gleich­ge­stell- ten Hochschulen.39 Damit ist ein Wech­sel von einer Uni- ver­si­tät oder gleich­ge­stell­ten Hoch­schu­le zu einer Fach- hoch­schu­le – und umge­kehrt – durch­aus mög­lich, soweit die sons­ti­gen Zugangs­be­rech­ti­gun­gen gege­ben sind. Bei pri­va­ten – staat­lich aner­kann­ten – Hoch­schu­len mit mög­li- cher­wei­se deut­lich indi­vi­du­el­lem Cur­ri­cu­lum kann die Prü­fung der „Gleich­heit“ eben­falls schwie­rig sein. Diplom- und Bache­lor-Stu­di­en­gän­ge sind von vorn­her­ein nach Um- fang und Inhalt nicht gleich.40 Eine „Gleich­heit“ und auch eine „Ver­gleich­bar­keit“ eines Bache­lor-Stu­di­en­gangs „Wirt- schafts­päd­ago­gik“ mit einem auf das Lehr­amt an Berufs-

sches Hoch­schul­ge­setz, 2011, S. 128; a.A. für das Niedersächsische

Hoch­schul­ge­setz Epping, NHG, 2016, § 19 Rn. 37.
39 Die unter­schied­li­chen Pro­fi­le und Bil­dungs­zie­le an Universitäten

und gleich­ge­stell­ten Hoch­schu­len sowie Fach­hoch­schu­len wer­den durch die Neu­struk­tu­rie­rung der Stu­di­en­gän­ge im Rah­men des Bolo­gna-Pro­zes­ses nicht in Fra­ge gestellt, vgl. Beschluss der KMK vom 10.10.2003/4.2.2010 „Län­der­ge­mein­sa­me Struk­tur­vor­ga­ben für die Akkre­di­tie­rung von Bache­lor- und Mas­ter­stu­di­en­gän­gen“, Teil A A1. 1.1.

40 Vgl. VGH Baden-Würt­tem­berg, Urteil vom 30.3.2011 – 9 S 2080/10 –, juris.

156 ORDNUNG DER WISSENSCHAFT 3 (2017), 151–160

kol­legs gerich­te­ten Stu­di­en­gang „Wirt­schafts­wis­sen­schaft“ ist in der Recht­spre­chung abge­lehnt worden.41 Ein Kern- pro­blem der Rechts­an­wen­dung wird dadurch auf­ge­wor­fen, dass in der heu­ti­gen Zeit, die stark durch das Bestre­ben der Hoch­schu­len nach Pro­fil­bil­dung auch im Bereich der ange- bote­nen grund­stän­di­gen Stu­di­en­gän­ge gekenn­zeich­net ist, eine hun­dert­pro­zen­ti­ge Deckungs­gleich­heit im Cur- ricu­lum auch gleich­na­mi­ger (Bache­lor-) Stu­di­en­gän­ge eher sel­ten sein dürf­te. Hier die Fest­stel­lung zu tref­fen, ob eine der gesetz­li­chen Rege­lung genü­gen­de „Gleich- heit“ der zu beur­tei­len­den Stu­di­en­gän­ge zu beja­hen ist, ist kei­nes­falls banal. Eine blo­ße – evtl. auch deut­li­che – Ähn­lich­keit in den Inhal­ten der zu ver­glei­chen­den Stu- dien­gän­ge reicht jeden­falls für das her­kömm­lich nor- mier­te Ein­schrei­bungs­hin­der­nis nicht aus. Dies wür­de die Gren­zen der Aus­le­gung der zugrun­de lie­gen­den Nor­men über­schrei­ten, was schon aus ver­fas­sungs­recht- lichen Grün­den rechts­wid­rig wäre. Wo die Gren­ze zwi- schen „glei­chen“ und bloß „ähn­li­chen“ bzw. „ver­wand- ten“ oder „fach­lich gleich­ge­rich­te­ten“ Stu­di­en­gän­gen liegt, bedarf des­halb in Zwei­fels­fäl­len einer detail­lier­ten Über­prü­fung. Der Schwer­punkt die­ser Prü­fung hat da- bei in der sorg­fäl­ti­gen – auch quan­ti­fi­zier­ten – Ana­ly­se der zu ver­glei­chen­den Stu­di­en- und Prü­fungs­in­hal­te zu liegen.42 Hier­zu gehört in Bache­lor-Stu­di­en­gän­gen ein Ver­gleich der Modul­ka­ta­lo­ge. Ein­zu­be­zie­hen sind zu- vör­derst die Pflicht­mo­du­le, da das Wahl­ver­hal­ten bezo- gen auf Wahl­pflicht­mo­du­le in einem Ver­gleich der Stu- dien­gän­ge kaum betrach­tungs­fä­hig ist. Augen­fäl­lig wird dies in Situa­tio­nen, in denen der Betrof­fe­ne bereits in ei- ner frü­hen Stu­di­en­pha­se, etwa der sog. Assess­ment- oder Orientierungsphase;43 die noch nicht das Absol­vie- ren von spe­zia­li­sie­ren­den Wahl­pflicht­mo­du­len beinhal- tet, end­gül­tig geschei­tert ist. Eine Quan­ti­fi­zie­rung kann durch einen Ver­gleich der den jewei­li­gen Pflicht­mo­du- len zuge­ord­ne­ten Leis­tungs­punk­te und deren Auf­sum- mie­rung erfol­gen. Ergibt die­ser Ver­gleich, dass sich die zu betrach­ten­den Stu­di­en­gän­ge in einer nicht zu ver- nach­läs­si­gen­den Grö­ßen­ord­nung unter­schei­den, sch­ei- det eine Gleich­heit der Stu­di­en­gän­ge aus. Denk­bar ist hier als ori­en­tie­ren­der Grenz­wert eine Über­de­ckung von min­des­tens 90 Pro­zent der pflich­ti­gen Studieninhalte.

  1. 41  Vgl. VG Gel­sen­kir­chen, Beschluss vom 27.7.2011 – 4 L 501/11
    –; hier­zu OVG NRW, Beschluss vom 19.9.2011 – 13 B 1022/11 –, jeweils juris.
  2. 42  Vgl. Neu­kir­chen u.a., Ham­bur­gi­sches Hoch­schul­ge­setz, 2011, § 44 Rn. 2 m.w.N.
  3. 43  Vgl. etwa Uni­ver­si­tät Osna­brück, § 3 der Prü­fungs­ord­nung für den Bache­lor­stu­di­en­gang „Wirt­schaft­wis­sen­schaft“, AMBl. 6/2014 u. 4/2016.
  4. 44  Vgl. Neu­kir­chen u.a., Ham­bur­gi­sches Hoch­schul­ge­setz, 2011, § 41

Wei­ter setzt die­ses „tra­di­tio­nel­le“ Ein­schrei­bungs- hin­der­nis vor­aus, dass der Stu­di­en­be­wer­ber in einer „Prü­fung“ end­gül­tig geschei­tert ist (bzw. den Prü­fungs- anspruch end­gül­tig ver­lo­ren hat), die auch in dem nun- mehr erstreb­ten Stu­di­en­gang ver­pflich­tend zu absol­vie- ren wäre. Hier­von erfasst wird in Bache­lor-Stu­di­en­gän- gen, in denen die Prü­fung stu­di­en­be­glei­tend ange­knüpft an die jewei­li­gen Pflicht­mo­du­le durch­ge­führt wird, das end­gül­ti­ge Schei­tern in schon einem Pflicht­mo­dul, das mit glei­chem Inhalt auch Gegen­stand des nun­mehr in Rede ste­hen­den Stu­di­en­gangs ist. Die Beur­tei­lung, ob ein end­gül­ti­ges Schei­tern vor­liegt bzw. ein end­gül­ti­ger Ver­lust des Prü­fungs­an­spruchs ein­ge­tre­ten ist, rich­tet sich dabei aus­schließ­lich nach dem Recht der Hoch­schu- le, an der die zu betrach­ten­de (Modul-)Prüfung unter- nom­men wur­de. Uner­heb­lich ist, ob nach den prü­fungs- recht­li­chen Bestim­mun­gen der Hoch­schu­le, an der der Betrof­fe­ne sei­ne Stu­di­en nun­mehr fort­set­zen will, die Vor­aus­set­zun­gen für ein end­gül­ti­ges Schei­tern vor­ge­le- gen hät­ten, ins­be­son­de­re ob dort noch wei­te­re Wie­der- holungs­ver­su­che vor­ge­se­hen sind.44

2. Die­je­ni­gen Rege­lungs­mo­del­le, die hier als „Erwei- terungs­mo­del­le“ bezeich­net wer­den, ver­brei­tern (mit der noch wei­ter­ge­hen­den Rechts­la­ge in Ham­burg, die sepa­rat zu betrach­ten ist) das Spek­trum zwin­gen­der Ein- schrei­bungs­hin­der­nis­se dahin, dass ein sol­ches Hin­der- nis nicht nur besteht, wenn man im „glei­chen“ Stu­di­en- gang, zumeist wegen des end­gül­ti­gen Schei­tern in einer (Modul-)Prüfung nach Wahr­neh­mung aller Wie­der­ho- lungs­mög­lich­kei­ten, den Prü­fungs­an­spruch ver­lo­ren hat, son­dern auch dann, wenn der Bewer­ber sein Stu­di- um in einem „ver­gleich­ba­ren“, „ver­wand­ten“ oder „fach- lich ent­spre­chen­den“ Stu­di­en­gang fort­füh­ren will, einem Stu­di­en­gang also, der in sei­ner Aus­rich­tung einen „im Wesent­li­chen glei­chen Stu­di­en­in­halt“ oder eine „erheb- liche inhalt­li­che Nähe“ zu dem bis­he­ri­gen Stu­di­en­gang auf­weist und der die­se Prü­fung bzw. die­ses Pflicht­mo­dul eben­falls beinhaltet.

Auch hier ist die Rechts­an­wen­dung in formeller45 und ins­be­son­de­re mate­ri­el­ler Hin­sicht anspruchs­voll. Hilf­reich ist sicher­lich, wenn die maß­geb­li­che Norm, ins­be­son­de­re die ein­schlä­gi­ge Prü­fungs­ord­nung, aus-

Rn. 11; Brüg­gen u.a., Hand­buch des Säch­si­schen Hoch­schul­rechts, 2011, Rn. 325 (zu § 18 SächsHG); Reich, Baye­ri­sches Hoch­schul- gesetz, 5. Aufl. 2007, Art. 46 Rn. 4; BayVGH, Beschluss vom
23. 8.2007 — 7 CE 07.10312 -, juris; OVG Ber­lin-Bran­den­burg, Beschluss vom 20.9.2011 — OVG 5 N 25.08 -, juris.

45 Vgl. OVG NRW, Beschluss vom 20.5.2010 – 15 A 164/10 –, juris, zu den Pro­ble­men, die auf­tau­chen, wenn die maß­geb­li­che Prü- fungs­ord­nung eine eigen­stän­di­ge Ent­schei­dung des Prü­fungs­aus- schus­ses zur Fra­ge der Ver­gleich­bar­keit im Ein­zel­fall fordert.

Mai­er · Im Wunsch­stu­di­um end­gül­tig geschei­tert! Was nun? 1 5 7

drück­li­che Bestim­mun­gen dazu ent­hält, wel­che Stu­di­en- gän­ge nach der fach­kun­di­gen Beur­tei­lung des Norm­ge- bers „ver­gleich­bar“ oder „ver­wandt“ sei­en, bzw. bei wel- chen Stu­di­en­gän­gen dies nicht der Fall sei.46 Aller­dings unter­lie­gen sol­che Rege­lun­gen der Prü­fungs­ord­nung, vor allem die, die zu Las­ten des Bewer­bers gehen, der vol­len gericht­li­chen Über­prü­fung. Gesetz­lich gefor­dert ist eine nor­ma­ti­ve Bestim­mung der „ver­wand­ten oder ver­gleich­ba­ren Stu­di­en­gän­ge“ jeden­falls nicht.47

Bei der inhalt­li­chen Über­prü­fung gel­ten in dem vor- zuneh­men­den Ver­gleich der Stu­di­en­in­hal­te zunächst die bereits dar­ge­stell­ten Grund­sät­ze. Auch hier ist auf das je- wei­li­ge in der Stu­di­en- und Prü­fungs­ord­nung bestimm- te Cur­ri­cu­lum abzu­stel­len und ein sowohl inhalt­li­cher als auch quan­ti­fi­zier­ter Ver­gleich vor­zu­neh­men. Wel- cher Grad an Über­ein­stim­mung der Stu­di­en­gän­ge bes­te- hen muss, um den Tat­be­stand der „Ver­gleich­bar­keit“, „Ver­wandt­schaft“ oder der „erheb­li­chen inhalt­li­chen Nähe“ beja­hen zu kön­nen, ist aller­dings hoch­gra­dig un- klar. Die Recht­spre­chung hat hier­zu bis­lang kei­ne ver­all- gemei­ne­rungs­fä­hi­gen Grund­sät­ze her­aus­ge­stellt. Die dem Ver­fas­ser zugäng­li­chen Kom­men­tie­run­gen zu den Hoch­schul­ge­set­zen der Län­der beschrän­ken sich auf all- gemei­ne Aus­füh­run­gen, ohne dem Rechts­an­wen­der eine Sub­sum­ti­on im Ein­zel­fall deut­lich zu erleich­tern. Zieht man die Geset­zes­ma­te­ria­li­en zu den ein­zel­nen Nor­mie- run­gen her­an, so ist der Erkennt­nis­er­trag eben­falls durch­weg gering. Soweit ersicht­lich las­sen sich allein in den Geset­zes­ma­te­ria­li­en zu § 50 Abs. 1 Nr. 2 HG NRW vom 16.9.201448 Ein­zel­hei­ten dazu ent­neh­men, was der Lan­des­ge­setz­ge­ber NRW mit dem Erfor­der­nis einer zu einem Ein­schrei­bungs­hin­der­nis füh­ren­den „erheb­li­chen inhalt­li­chen Nähe“ von Stu­di­en­gän­gen in den Blick ge- nom­men hat.49

Dort wur­de ausgeführt:

„Die Neu­re­ge­lung in Num­mer 2 dient sowohl dem Schutz der grund­recht­lich geschütz­ten Bil­dungs­in­te­res- sen der Stu­di­en­be­wer­be­rin­nen und ‑bewer­ber als auch dem finanz­po­li­ti­schen Ziel, die bil­dungs­be­zo­ge­nen Res- sourcen der Hoch­schu­le dann nicht ein­zu­set­zen, wenn eine sehr schlech­te Pro­gno­se über den Stu­di­en­erfolg gege­ben ist.

  1. 46  Vgl. etwa WWU Müns­ter, Prü­fungs­ord­nung für den Bache­lor- stu­di­en­gang Betriebs­wirt­schafts­leh­re (PO 2010 Fas­sung 2014), wonach der Zulas­sung zu die­sem Stu­di­en­gang das end­gül­ti­ge Nicht­be­stehen einer Prü­fung in einem wirt­schafts­wis­sen­schaft- lichen Stu­di­en­gang – außer Wirt­schafts­in­for­ma­tik – an einer Uni­ver­si­tät oder einer die­ser gleich­ge­stell­ten Hoch­schu­le ent­ge- gen­ge­hal­ten wer­den kann.
  2. 47  Vgl. OVG NRW, Beschluss vom 20.5.2010 – 15 A 164/10 –, juris.

Wenn in einem Stu­di­en­gang eine erfor­der­li­che Prü- fung end­gül­tig nicht bestan­den ist, trägt dies eine schlech­te Pro­gno­se für den erfolg­rei­chen Abschluss des Stu­di­en­gangs auch dann, wenn die­ser Stu­di­en­gang an einer ande­ren Hoch­schu­le inner­halb des Gel­tungs­be- reichs des Grund­ge­set­zes fort­ge­führt wer­den soll. Ab- satz 1 Num­mer 2 Halb­satz 1 zeich­net dies nach.

Eine ver­gleich­bar schlech­te Pro­gno­se stellt sich in- des nach Absatz 1 Num­mer 2 Halb­satz 2 auch durch das end­gül­ti­ge Nicht­be­stehen einer erfor­der­li­chen Prü­fung in Bezug auf einen Stu­di­en­gang ein, wenn der ein­schrei- bungs­ge­gen­ständ­li­che Stu­di­en­gang und der auf­grund des end­gül­ti­gen Nicht­be­stehens erfolg­lo­se Stu­di­en- gang inhalt­lich erheb­lich ähn­lich sind. Ob eine der­ar­ti­ge erheb­li­che inhalt­li­che Nähe ange­nom­men wer­den kann, rich­tet sich dabei nicht danach, ob die bei­den Stu- dien­gän­ge dem­sel­ben Fach­be­reich zuge­ord­net wor­den sind. Viel­mehr ist anhand des Ein­zel­falls zu bestim­men, inwie­weit sich die Inhal­te der Stu­di­en­gän­ge in wesent­li- chen Bestand­tei­len der Cur­ri­cu­la glei­chen und das Er- gebnis die­ser Betrach­tung zu einer eher schlech­ten Pro- gno­se hin­sicht­lich des erfolg­rei­chen Stu­di­en­ab­schlus­ses führt. Ein­zeln vor­kom­men­de glei­che Prü­fungs­leis­tun- gen begrün­den dabei noch kei­ne Erheb­lich­keit einer in- halt­li­chen Nähe. Erfor­der­lich ist viel­mehr eine Gesamt- betrach­tung, nach der die Stu­di­en­gän­ge durch über- wie­gend glei­che Modu­le geprägt sein müs­sen. Wenn sich die Stu­di­en­gän­ge in ihren Modu­len nicht über­wie- gend inso­fern decken, als sie glei­chen Inhalts sind, liegt daher kei­ne inhalt­li­che Nähe vor. Denn bei die­sem Be- fund kann kei­ne Rede davon sein, dass die o. g. Pro­g­no- se eines Stu­di­en­erfolgs sehr schlecht ist. Die­se Pro­gno­se setzt zumin­dest eine inhalt­li­che Deckungs­gleich­heit von min­des­tens 60 Pro­zent der Stu­di­en­in­hal­te voraus.“

Die­se Erwä­gun­gen gehen zunächst zutref­fend da- von aus, dass die Ableh­nung einer Ein­schrei­bung in Bezug auf den Hoch­schul­zu­gangs­be­rech­tig­ten einen Ein­griff in das Grund­recht aus Art. 12 Abs. 1 GG be- deu­tet, und zwar in Gestalt eines sub­jek­ti­ven Berufs- zulas­sungs­hin­der­nis­ses (hier: Hoch­schul­zu­gangs­hin- der­nis­ses), der einer ver­fas­sungs­recht­lich hin­rei­chen- den Recht­fer­ti­gung bedarf. Die­se wird mit der tra-

48 Vgl. Amt­li­che Begrün­dung des Gesetz­ent­wurfs zu § 50 Abs. 1 un- ter www.wissenschaft .nrw.de/fileadmin/Medien/Dokumente/…/ HZG_mit_Begründung.pdf sowie www.wissenschaft.nrw.de/ mediathek/broschueren/, dort Hoch­schul­ge­setz NRW (down­load, dort S. 226/311).

49 Auf­grei­fend VG Müns­ter, Beschluss v. 19.1.2017 – 9 L 1651/16–, juris und www.nrwe.de.

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dier­ten Rechtsprechung50 dar­in gese­hen, dass mit dem end­gül­ti­gen Nicht­be­stehen einer Prü­fung in einem Stu- dien­gang – zumeist nach zwei oder drei Fehl­ver­su­chen – typi­sie­rend eine hin­rei­chend siche­re „Pro­gno­se­grund­la- ge“ dafür gege­ben sei, der Stu­die­ren­de sei aus­weis­lich der aus den Fehl­ver­su­chen fol­gen­den per­sön­li­chen Befä- higungs­män­gel für die­ses Stu­di­um unge­eig­net. Dies recht­fer­ti­ge auch ver­fas­sungs­recht­lich den Aus­schluss von einer Stu­di­en­fort­füh­rung oder einer erneu­ten Stu­di- enauf­nah­me in die­sem Stu­di­en­gang, auch an einer ande- ren deut­schen Hoch­schu­le. Der Anspruch aus Art. 12 Abs. 1 GG sei dann inso­weit „verbraucht“.51 Zu beach­ten ist aller­dings, dass die­se Recht­spre­chung noch aus der Zeit sog. Blockprüfungen52 stammt und mit dem heu­ti- gen Sys­tem nach Bolo­gna mit stu­di­en­be­glei­ten­den Mo- dul­prü­fun­gen auch nicht ansatz­wei­se befasst war. Wie sich dies auf die Vali­di­tät der vom Gesetz­ge­ber gene­ra­li- sie­rend zugrun­de geleg­ten Pro­gno­se zu künf­ti­gen Stu­di- enmiss­erfol­gen aus­wirkt, ist bis­lang nicht näher betrach- tet oder beur­teilt wor­den. Wenn dann in der vor­zi­tier­ten Geset­zes­be­grün­dung aus­ge­führt wird, die Pro­gno­se, auch in dem nun­mehr erstreb­ten Stu­di­en­gang zu sch­ei- tern, sei nur gerecht­fer­tigt bei einer Prä­gung bei­der zu ver­glei­chen­der Stu­di­en­gän­ge durch über­wie­gend glei­che Modu­le, so mag dies als all­ge­mei­ne Aus­sa­ge zutref­fen. War­um die­se bei einer inhalt­li­chen Deckungs­gleich­heit von „min­des­tens 60 Pro­zent der Stu­di­en­in­hal­te“ der Fall sein soll, bleibt aller­dings ohne nähe­re Begrün­dung. Sie stellt sich wohl eher als eine vom Norm­ge­ber wer­tend in den Blick genom­me­nen Grö­ßen­ord­nung dar. Der­ar­ti­ge gene­ra­li­sie­ren­den norm­ge­be­ri­sche Wer­tun­gen sind der Rechts­ord­nung nicht fremd.53 Dass eine bloß „griff­wei- se“ gefun­de­ne und schlecht­hin nicht nach­voll­zieh­ba­re Wer­tungs­gren­ze den ver­fas­sungs­recht­li­chen Anforde-

  1. 50  Vgl. BVerwG, Urteil v. 14.6.1963 – VII C 145.61 – DVBl. 1964, 317; Beschluss v. 29.4.1966 – VII ER 212.65 –, juris; Urteil v. 24.5.1968 – VII C 50.67 –, juris; Urteil v. 27.11.1981 – 7 C 66.78 –, juris; aus jün­ge­rer Zeit: BayVGH, Beschluss v. 17.8.2007 – 7 CE 07.10309 –, juris; Bay­VerfGH, Urteil v. 1.3.2014 Vf. 54 –VI-13 – unter Bezug­nah­me auf BVerfG, Beschluss vom 14.3.1989 1 BvR 1033/82BVerfGE 80, 1; OVG NRW, Beschluss v. 13.11.2014 – 13 A 1589/14 –, juris; s. auch Nie­hues, Schul- und Prüfungsrecht,4. Aufl. 2004, Bd. 2 Rn. 745; Sand­ber­ger, LHG BW, 2. Aufl. 2015, § 32 V S. 230; Epping, NHG, 2016, § 19 Rn. 36 f.; Neu­kir­chen u.a., HmbHG, 2011, § 44 Rn. 2; Reich, HRG, 11. Aufl. 2012, § 27 Rn. 4.
  2. 51  Vgl. Thie­me, Deut­sches Hoch­schul­recht, 3. Aufl. 2004, Rn. 814.
  3. 52  Hier­un­ter wer­den all­ge­mein Prü­fun­gen ver­stan­den, die amEn­de von defi­nier­ten län­ge­ren und bestimm­te Stu­di­en­ab­schnit­te erfas­sen­den Stu­di­en­zeit­räu­men oder zum Ende des Stu­di­ums ins­ge­samt zu absol­vie­ren sind.
  4. 53  Vgl. jüngst OVG NRW, Beschluss v. 31.3.2017 – 13 B 1510/16 –, www.nrwe.de, zum Erfor­der­nis einer Min­dest­no­te als Zugangs- vor­aus­set­zung zu einem Mas­ter­stu­di­en­gang; VG Braun­schweig, Beschluss vom 31.3.2017 — 6 B 434/16 -, www.rechtsprechung. niedersachsen.de , zu der gefor­der­ten „engen fach­li­chen Ver- wandt­schaft“ von Bache­lor­ab­schlüs­sen als Zugangsvoraussetzung

run­gen nicht stand­hal­ten wür­de, liegt dabei auch auf der Hand. Wenn der Ansatz von „min­des­tens 60 Pro­zent glei­cher Stu­di­en­in­hal­te“ zunächst hoch erscheint, be- deu­tet dies doch anders gewen­det, dass das Ein­schrei- bungs­hin­der­nis bereits dann ein­tre­ten kann, wenn sich die zu ver­glei­chen­den Stu­di­en­gän­ge inhalt­lich nur etwas mehr als zur Hälf­te über­de­cken. Schließ­lich taucht auch bei die­sem Ver­gleich die Fra­ge auf, wel­che Stu­di­en­be- stand­tei­le (Modu­le) in die quan­ti­fi­zier­te Ver­gleichs­be- rech­nung ein­zu­be­zie­hen sind. Bei den Pflicht­mo­du­len ist dies nicht zwei­fel­haft, anders jedoch bei den gera­de die Bache­lor­stu­di­en­gän­ge deut­lich mit­prä­gen­den Wahl- pflicht­mo­du­len. So sind Stu­di­en­gän­ge nicht sel­ten, in denen die fach­li­che Schwer­punkt­bil­dung im Ein­zel­nen erst in der durch die Wahl­pflicht­mo­du­le und die Bache- lor­ar­beit zum Aus­druck gebrach­ten Spe­zia­li­sie­rung des Stu­die­ren­den erfolgt. Die die­ser Spe­zia­li­sie­rungs­pha­se vor­aus­ge­hen­den Stu­di­en­pha­sen (sog. Assess­ment- und Ori­en­tie­rungs­pha­sen) sind dem­ge­gen­über fach­lich deut­lich brei­ter angelegt.54 Aber auch eher tra­diert aus- gebil­de­te Bachelorstudiengänge55 sehen eine hohe Zahl von Wahl­pflicht­mo­du­len vor, die aus einem umfan­g­rei- chen Lehr­an­ge­bot mit dem Ziel der Spe­zia­li­sie­rung aus- gewählt wer­den können.

Schließ­lich soll nach der vor­zi­tier­ten Geset­zes­be- grün­dung zu § 50 Abs. 1 Nr. 2 HG NRW im Fal­le der Num­mer 2 Halb­satz 2 neben der erheb­li­chen inhalt­li- chen Nähe der Stu­di­en­gän­ge zusätz­lich erfor­der­lich sein, dass die Inhal­te der Prü­fungs­leis­tung in dem gewünsch- ten Stu­di­en­gang mit den Inhal­ten der nicht bestan­de­nen Prü­fungs­leis­tung des nicht erfolg­reich abge­schlos­se­nen Stu­di­en­gan­ges eben­falls von erheb­lich inhalt­li­cher Nähe sein müss­ten. Auch die­se inhalt­li­che Nähe der Inhal­te der Prü­fungs­leis­tung set­ze eine Über­ein­stim­mung von

zu einem kon­se­ku­ti­ven Mas­ter­stu­di­en­gang (hier ver­neint bei den Bache­lor­stu­di­en­gän­gen Psy­cho­lo­gie und Gesund­heits­psycho- logie).

54 Vgl. etwa Uni­ver­si­tät Osna­brück, Prü­fungs­ord­nung für den Stu­di­en­gang „Wirt­schafts­wis­sen­schaft“ v. 1.4.2014 in der aktu­el­len Fas­sung, der in den ers­ten zwei Stu­di­en­jah­ren eine umfas­sen­de Grund­la­gen­aus­bil­dung in den wich­tigs­ten Berei­chen der Betriebs­wirt­schafts­leh­re, der Volks­wirt­schafts­leh­re und der wirt­schafts­wis­sen­schaft­lich rele­van­ten Metho­den ver­mit­telt, wäh­rend die inhalt­li­che Aus­rich­tung­ge­ne­ra­lis­ti­sche wirt­schafts- wis­sen­schaft­li­che Aus­rich­tung, betriebs­wirt­schaft­li­che Aus­rich- tung und volks­wirt­schaft­li­che Aus­richt­un­gletzt­lich am Ende des zwei­ten Stu­di­en­jah­res getrof­fen wird, s. www.uni-osnabrueck.de/ studieninteressierte/studiengaenge_a_z/wirtschaftswissenschaft_ bachelor_ of_science.html.

55 Vgl. etwa Uni­ver­si­tät Müns­ter, Prü­fungs­ord­nung für den Bache- lor­stu­di­en­gang Betriebs­wirt­schafts­leh­re (2010/2014), wonach
4 Wahl­pflicht­mo­du­le im Kern­be­reich Betriebs­wirt­schafts­leh­re und 1 Wahl­pflicht­mo­dul im Kern­be­reich Volks­wirt­schafts­leh­re zum Stu­di­en­in­halt gehö­ren; s. auch www.wiwi.uni-muenster.de/ fakultaet/de/studium/bachelor/bwl/studium.

Mai­er · Im Wunsch­stu­di­um end­gül­tig geschei­tert! Was nun? 1 5 9

min­des­tens 60 Pro­zent vor­aus. Falls damit zum Aus- druck gebracht wor­den sein soll­te, dass die end­gül­tig nicht bestan­den Prü­fung bzw. das end­gül­tig nicht be- stan­de­ne Modul in bei­den zu ver­glei­chen­den Stu­di­en- gän­gen nicht – nahe­zu – „gleich“, son­dern auch nur in einem mehr als hälf­ti­gen Umfang „inhalt­lich nahe“ sein müs­se, ist sol­ches jeden­falls nicht ein­deu­tig dem Wort- laut des § 50 Abs. 1 Nr. 2 HG NRW zu ent­neh­men. Wie die inhalt­li­che Ähn­lich­keit bzw. Nähe von auf Modu­le bezo­ge­nen Prü­fun­gen quan­ti­fi­ziert wer­den könn­te, ist bei der inhalt­li­chen Brei­te auch namens­ähn­li­cher oder fach­lich ver­wand­ter Stu­di­en­gän­ge ohne­hin kaum er- kennbar.56 Zusam­men­fas­send wird man des­halb durch- aus mit Berech­ti­gung die Fra­ge auf­wer­fen müs­sen, in- wie­weit die auf eine „Ver­gleich­bar­keit“ von Stu­di­en­gän- gen abhe­ben­den gesetz­li­chen Rege­lun­gen mit ihren et- wai­gen unter­ge­setz­li­chen Ergän­zun­gen über­haupt rechts­si­cher und den ver­fas­sungs­recht­li­chen Anfor­de- run­gen genü­gend ange­wandt wer­den können.57

3. Die aktu­ell in Ham­burg gel­ten­de Rege­lung zu ei- nem zwin­gen­den Ein­schrei­bungs­hin­der­nis geht über die bis­her behan­del­ten Rege­lungs­mo­del­le weit hin­aus. §§ 41, 44 S. 2 HmbHG vom 1.7.2014, wonach Stu­die­ren­de das Stu­di­um auch in einem ande­ren Stu­di­en­gang nicht fort- set­zen und ent­spre­chend hier­für auch nicht imma­tri­ku- liert wer­den kön­nen, wenn die Prü­fungs­ge­gen­stän­de der end­gül­tig nicht bestan­de­nen Prü­fung auch in die­sem Stu­di­en­gang durch die Prü­fungs­ord­nung ver­bind­lich vor­ge­schrie­ben sind, löst sich bewusst58 von dem her­ge- brach­ten und auch zuvor in Ham­burg in § 44 S. 2 HambHG a.F. gel­ten­den Sys­tem der Erstre­ckung des Ein­schrei­bungs­hin­der­nis­ses wegen einer end­gül­tig fehl- geschla­ge­nen Prü­fung auf „ver­wand­te“ Stu­di­en­gän­ge. Abge­stellt wird nun­mehr „ange­sichts der zwi­schen­zeit­li- chen Modu­la­ri­sie­rung der Stu­di­en­gän­ge und der damit ver­bun­de­nen stu­di­en­be­glei­ten­den Prü­fun­gen“ allein da- rauf, ob die kon­kre­ten, der end­gül­tig nicht bestan­de­nen Prü­fung zugrun­de lie­gen­den Prü­fungs­ge­gen­stän­de durch die Prü­fungs­ord­nun­gen bei­der Stu­di­en­gän­ge vor- geschrie­ben sind. Nur hier­auf bezie­he sich die Prognose

  1. 56  Nach im Inter­net abruf­ba­ren Quel­len soll es bereits in NRW
    53 Bache­lor­stu­di­en­gän­ge mit wirt­schafts­wis­sen­schaf­tem Bezug geben, vgl. www.studieren-studium.com/studium/studieren/ Wirtschaftswissenschaften-Nordrhein+Westfalen; für alle Hoch­schu­len in Deutsch­land wird von rd. 260 sol­chen Bache­lor- stu­di­en­gän­gen gespro­chen, vgl. www.studieren-studium. com/ studium/Wirtschaftswissenschaften.
  2. 57  Vgl. auch HessVGH, Beschluss v 24.11.2011 – 11 B 2590/10 –, juris, zur – ver­nein­ten – Ver­gleich­bar­keit eines Prü­fungs­mo­duls „Psy­cho­lo­gie“ in dem Stu­di­en­gang „Gesund­heit und Pfle­ge (Pfle- gemanagement/Pflegepädagogik)“ an der kath. Fach­hoch­schu­le Mainz mit den Pflicht­mo­du­len „ Sozi­al­psy­cho­lo­gie 1 und 2“ im Stu­di­en­gang „All­ge­mei­ne Pfle­ge mit Schwer­punkt Case­ma­na­ge- ment/Gesundheitsförderung“ an der Fach­hoch­schu­le Mainz.

zu der Fra­ge einer erfolg­rei­chen Fort­füh­rung eines Stu- diums. Da eine (Modul-)Prüfung in einem Bache­lor­stu- dien­gang erst nach dem drit­ten fehl­ge­schla­ge­nen Prü- fungs­ver­such end­gül­tig nicht bestan­den sei, bestehe – so die Geset­zes­be­grün­dung – eine hin­rei­chen­de tat­säch­li- che Grund­la­ge für eine Pro­gno­se über den Stu­die­n­er- folg. Fal­le die­se nega­tiv aus, müs­se dies im Inter­es­se so- wohl der Stu­die­ren­den als auch der Hoch­schu­len zur Ver­sa­gung der Fort­füh­rung des Stu­di­ums im betref­fen- den Stu­di­en­gang füh­ren. Die bis­he­ri­ge gene­rel­le An- knüp­fung an ledig­lich „ver­wand­te“ Stu­di­en­gän­ge sei nicht mehr sach­ge­recht und unver­hält­nis­mä­ßig, da sol- che „ver­wand­ten“ Stu­di­en­gän­ge in Teil­be­rei­chen sehr unter­schied­li­che Stu­di­en- und Prü­fungs­in­hal­te vor­sä- hen, deren Nicht­be­stehen nichts über die Stu­di­en­eig- nung in dem zur Fort­füh­rung des Stu­di­ums ange­streb- tenStudiengangsaussage.59DerImmatrikulationsantrag der Uni­ver­si­tät Ham­burg ent­hält eine ent­spre­chen­de Pas­sa- ge zu pflich­ti­gen Anga­ben über nicht bestan­de­ne Prü­fun- gen (Modul­prü­fung, Vor­prü­fung, Abschlussprüfung).60

Ob die­se Abkehr vom her­ge­brach­ten Stu­di­en­gangs- prinzip61 und die Hin­wen­dung zu einem „Modul­prin- zip“ ver­fas­sungs­recht­lich trag­fä­hig ist, ins­be­son­de­re ob die in den Blick genom­me­ne Pro­gno­se­grund­la­ge für die Annah­me eines künf­ti­gen Schei­terns in einem ande­ren Stu­di­en­gang, der auch die­ses Modul ent­hält, hin­rei- chend vali­de ist, ist bis­lang, soweit ersicht­lich, nicht Ge- gen­stand (ober-)gerichtlicher Prü­fung gewe­sen. In wel- cher Brei­te die­ses Modul­prin­zip die Mög­lich­kei­ten des Betrof­fe­nen ein­schränkt, ein – evtl. nicht ein­mal fach­na- hes – ande­res Stu­di­um zu ergrei­fen, wird sich erwei­sen. Jeden­falls dürf­te es durch­aus häu­fig Pflicht­mo­du­le in Ba- che­lor­stu­di­en­gän­gen geben, die inhalt­lich gera­de dar­auf abzie­len, den Stu­die­ren­den Grund­kennt­nis­se und ‑fer- tig­kei­ten zu ver­mit­teln, die nicht nur in dem jewei­li­gen Stu­di­en­gang, son­dern dar­über hin­aus in einer hohen Zahl ande­rer Stu­di­en­gän­ge erfor­der­lich sind. Dabei mö- gen die jewei­li­gen Modu­le jeden­falls in ihrer inhalt­li- chen Dar­stel­lung durch die Stu­di­en- oder Prü­fungs­ord- nung eine Beto­nung auf den jewei­li­gen Stu­di­en­gang er-

58 Vgl. Begrün­dung des Gesetz­ent­wurfs zur Ver­bes­se­rung des Hoch­schul­zu­gangs für beruf­lich Qua­li­fi­zier­te und zur Wei­ter­ent- wick­lung des Bache­lor-Mas­ter-Stu­di­en­sys­tems, BT-Drs. 19/6214 v. 18.05.2010, S. 2 und 12 (abruf­bar über www.buergerschaft-hh. de/parldok/).

59 Vgl. zu der Rege­lung auch: Neu­kir­chen u. a., HambHG, 2011. § 44 Rn. 2 ff.

60 Vgl. u. a. www.uni-hamburg.de/…/immatrikulationsantrag- stiftung-hochschulzulassung.

61 Vgl. bereits VG Braun­schweig, Beschluss v. 28.3.1985 – 6 VG A 13/84 –, KMK-HSchR 1985, 1009.

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fah­ren haben. Gleich­wohl kön­nen sie auch ande­re Stu­di- engän­ge in hohem Maße betref­fen. Zu den­ken ist hier etwa an Grund­la­gen­mo­du­le aus dem wirt­schafts­wis­sen- schaft­li­chen oder naturwissenschaftlich/technischen Be- reich.62 Wür­de hier das end­gül­ti­ge Schei­tern in einem der­ar­ti­gen Modul dazu füh­ren, dass sämt­li­che die­sen Modulin­halt auch ent­hal­ten­den ande­ren Stu­di­en­gän­ge ver­schlos­sen wären, wäre dies ein ganz erheb­li­cher Ein- griff in die aus der all­ge­mei­nen Hoch­schul­zu­gangs­be- rech­ti­gung fol­gen­den Teil­ha­be­rech­te des hoch­schul­rei- fen Bewerbers.63 Dabei ist es durch­aus Hoch­schul­wirk- lichkeit,dassderLehrinhaltvonModulenunddamitder hier­an ange­schlos­se­ne Prü­fungs­ge­gen­stand zwar in den zugrun­de lie­gen­den Stu­di­en­ord­nun­gen abs­trakt um- schrie­ben ist, er jedoch oft­mals auch gekenn­zeich­net ist durch die an der jewei­li­gen Hoch­schu­le und dort von den jewei­li­gen Lehr­kräf­ten gesetz­ten Schwer­punk­te, An- sprü­che und Betonungen.64 Die sons­ti­gen kon­kre­ten Rah­men­be­din­gun­gen des Stu­di­en­gangs an der ein­zel­nen Hoch­schu­le wir­ken auf die Stu­di­en­in­hal­te eben­falls ein. Die deut­li­che Varia­ti­ons­brei­te, wie stu­di­en­be­glei­ten­de Prü­fungs­leis­tun­gen erbracht wer­den kön­nen (durch Klau­su­ren, Refe­ra­te, Haus­ar­bei­ten, Prak­ti­ka, prak­ti­sche Übun­gen, Mit­ar­beit an Pro­jek­ten, münd­li­che Leis­tungs- über­prü­fung, Vor­trä­ge, Pro­to­kol­le, soft­ware­ge­stütz­te Prü­fun­gen u. a.),65 tritt hin­zu. All dies zeigt die – auch recht­li­che – Schwä­che auf, ent­spre­chend dem in Ham- burg nor­mier­ten Modell an dem end­gül­ti­gen Schei­tern in einem Modul bei aller gesetz­ge­be­ri­scher Pauschalie-

rungs­be­fug­nis eine trag­fä­hi­ge Miss­erfolgs­pro­gno­se für eine nicht näher bestimm­te Zahl von – nicht ein­mal „ver­wand­ten“ – Stu­di­en­gän­gen anzu­schlie­ßen, die die­ses Modul eben­falls in ihrem pflich­ti­gen Stu­di­en und Prü- fungs­pro­gramm haben. Das Argu­ment, der Betrof­fe­ne habe schließ­lich für jenes Modul drei Prü­fungs­ver­su­che gehabt, erscheint inso­weit plakativ.

IV. Schluss­be­mer­kung

Die gesetz­li­chen Rege­lun­gen der Län­der zu zwin­gen­den Ein­schrei­bungs­hin­der­nis­sen wegen des end­gül­ti­gen Schei­terns in einer vor­aus­ge­gan­ge­nen Hoch­schul­prü- fung sind höchst unter­schied­lich. Sie wer­fen je nach Aus­prä­gung zahl­rei­che ver­fas­sungs- und ein­fach­recht­li- che Fra­gen auf, die auch und gera­de das Stu­di­en­sys­tem nach Bolo­gna betref­fen. Die Rechts­an­wen­dung im Ein- zel­fall ist kom­plex und auf­wän­dig. Die Feh­ler­an­fäl­lig­keit erscheint als durch­aus hoch. Grund­le­gen­de Fra­gestel- lun­gen sind bis­lang weder ober- oder höchst­ge­richt­lich noch in der Lite­ra­tur geklärt. Die Aussage,66 dass der hier behan­del­te Rege­lungs­be­reich zu den streit­an­fäl­ligs- ten Pro­blem­fel­dern des Hoch­schul­rechts gehört, trifft wei­ter­hin zu.

Hart­mut Mai­er ist Vor­sit­zen­der Rich­ter der u.a. mit Streit­sa­chen aus dem Bereich des Hoch­schul­zu­las- sungs­rechts befass­ten 9. Kam­mer des VG Münster.

  1. 62  Etwa Modu­le, die das EDV-gestütz­te Erfas­sen und Aus­wer­ten von Daten ver­schie­dens­ter Art, die Grund­la­gen der Che­mie/­Bio- logie, der Labor­ana­ly­se, der Mathe­ma­tik oder der Kon­struk­ti­on oder Sta­tik beinhalten.
  2. 63  Zur Beacht­lich­keit des Grund­sat­zes der Ver­hält­nis­mä­ßig­keit bei Ein­grif­fen in das durch Art. 12 Abs. 1 GG garan­tier­te ein­heit­li­che Grund­recht der Berufs­frei­heit vgl. jüngst BVerfG, Beschluss vom 1.3.2017 – 1 BvR 1314/12 u.a. –, juris, m.w.N.

64 Vgl. Knopp/Peine, BbgHG, 2. Aufl. 2012, § 13 Rn. 32.
65 Vgl. statt vie­ler: § 10 Prü­fungsO für den Bachelorstudiengang

Betriebs­wirt­schafts­leh­re an der Uni­ver­si­tät Müns­ter 2010/2014; § 10 PO für den Bache­lor­stu­di­en­gang Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten 2014/2016 an der Uni­ver­si­tät Osnabrück.

66 Vgl. www.birnbaum.de/meldung/Neues-Studium-nach-nicht- bestandener-Pruefung-moeglich.html (2009).