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Die Mei­nungs- und Lehr­frei­heit waren in den letz­ten Jah­ren oft Kon­flikt­herd an vie­len deut­schen Hoch­schu­len. Um dies ver­fas­sungs­recht­lich, dienst­recht­lich sowie wis­sen­schafts­po­li­tisch zu erör­tern und ver­tie­fen, ver­an­stal­te­te der Ver­ein zur För­de­rung des deut­schen und inter­na­tio­na­len Wis­sen­schafts­rechts e.V. am 24.06.2021 eine online statt­fin­den­de Tagung.
Zunächst begrüß­te Prof. Dr. Vol­ker Epping, Prä­si­dent der Leib­niz Uni­ver­si­tät Han­no­ver und Vor­stands­mit­glied des Ver­eins, die knapp 60 Teil­neh­men­den. Die Mei­nungs- und Lehr­frei­heit sowie ihre Aus­übung und Gren­zen stel­len in den letz­ten Jah­ren fast jede Hoch­schu­le vor Her­aus­for­de­run­gen und Kon­flik­te. Auch an der Leib­niz Uni­ver­si­tät Han­no­ver haben sich in dem Zusam­men­hang Schwie­rig­kei­ten erge­ben. Epping plä­dier­te daher für einen offe­nen, viel­ge­stal­ti­gen Dis­kurs an der Hoch­schu­le, der alles, was den Boden der frei­heit­lich demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung nicht ver­lässt, aus­hal­ten muss.
I. Freie Rede und Dis­kurs einer Hoch­schu­le ‑ was for­dert das Ver­fas­sungs­recht?
Prof. Dr. Bernd Kem­pen, Prä­si­dent des Deut­schen Hoch­schul­ver­ban­des und Inha­ber des Lehr­stuhls für Staats­recht, Völ­ker­recht und Inter­na­tio­na­les Wirt­schafts­recht an der Uni­ver­si­tät zu Köln, ging der Fra­ge nach, wel­che Anfor­de­run­gen das Ver­fas­sungs­recht an die freie Rede und den Dis­kurs in einer Hoch­schu­le stellt.
Zu unter­schei­den ist dabei zwi­schen Wis­sen­schafts­frei­heit, wel­che durch Art. 5 Abs. 3 GG geschützt wird, und der in Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG ver­an­ker­ten Mei­nungs­frei­heit.
Die Wis­sen­schafts­frei­heit wird vom Grund­ge­setz in Art. 5 Abs. 3 GG als vor­be­halt­los gewähr­leis­te­tes Grund­recht geschützt. Das BVerfG defi­niert Wis­sen­schaft als „den nach Inhalt und Form ernst­haf­ten und plan­mä­ßi­gen Ver­such zur Ermitt­lung der Wahrheit.“1 Plan­mä­ßig ist der Ver­such, wenn eine ratio­na­le und metho­den­ge­lei­te­te Vor­ge­hens­wei­se an den Tag gelegt wird, die nur dann als ernst­haft betrach­tet wer­den kann, wenn sie sich mit dem bis­he­ri­gen gesi­cher­ten Erkennt­nis­stand hin­rei­chend aus­ein­an­der­setzt.
Kru­de Ver­schwö­rungs­theo­rien fie­len daher schon aus dem Schutz­be­reich der Wis­sen­schafts­frei­heit her­aus und könn­ten höchs­tens noch unter dem Schutz der Mei­nungs­frei­heit ste­hen. Ansons­ten sei­en die inne­ren Gren­zen der Wis­sen­schafts­frei­heit weit zu zie­hen, solan­ge ein ernst­haf­ter und plan­mä­ßi­ger Ver­such des Erkennt­nis­ge­winns vor­lie­ge. Der Aus­schluss ande­rer aus dem Schutz­be­reich der Wis­sen­schafts­frei­heit und Bezeich­nung der For­schung ande­rer als „Nicht­wis­sen­schaft“ wür­de zu einer Ver­en­gung der Wis­sen­schafts­plu­ra­li­tät füh­ren und letzt­end­lich auch einer wis­sen­schaft­li­chen Dis­kus­si­on über das unlieb­sa­me The­ma den Boden ent­zie­hen.
Nicht jede Äuße­rung eines Wissenschaftlers2 müs­se jedoch per se in den Schutz­be­reich der Wis­sen­schafts­frei­heit zäh­len. Zu unter­schei­den sei hier, wenn dazwi­schen auch oft nur ein schma­ler Grat lie­ge, zwi­schen einer wis­sen­schaft­lich fun­dier­ten The­se und einer außer­wis­sen­schaft­li­chen Meinungsäußerung.3 Letz­te­re wer­de höchs­tens durch die Mei­nungs­frei­heit geschützt, wenn kei­ne erwie­sen oder bewusst unwah­ren Tat­sa­chen behaup­tet wer­den, fal­le jedoch nicht in den Schutz­be­reich der Wis­sen­schafts­frei­heit.
Die Wis­sen­schafts­frei­heit wird anders als die Mei­nungs­frei­heit vor­be­halt­los gewähr­leis­tet und unter­liegt daher nur den für jede grund­recht­lich geschütz­te Frei­heit gel­ten­den ver­fas­sungs­im­ma­nen­ten Schran­ken. Die in Art. 5 Abs. 3 Satz 2 GG nor­mier­te Pflicht zur Ver­fas­sungs­treue stel­le inso­weit kei­ne zusätz­li­che Begren­zung, son­dern viel­mehr eine Pri­vi­le­gie­rung der Wis­sen­schafts­Ka­ro­li­ne
Haa­ke
Mei­nungs- und Lehr­frei­heit – Was müs­sen Hoch­schu­len aus­hal­ten? Bericht über die Tagung des Ver­eins zur För­de­rung des deut­schen und inter­na­tio­na­len Wis­sen­schafts­rechts e.V. am 24.06.2021
1 BVerfGE 35, 79 (112).
2 Soweit im Fol­gen­den allein aus Grün­den bes­se­rer Les­bar­keit die Form des gene­ri­schen Mas­ku­li­nums ver­wen­det wird, sind stets alle Geschlech­ter mit­um­fasst.
3 Eine außer­wis­sen­schaft­li­che Mei­nungs­äu­ße­rung lie­ge regel­mä­ßig wis­sen­schaft­lich-kom­pe­ten­zi­ell außer­halb des Fach­ge­biets des Wis­sen­schaft­lers und ent­beh­re einer wis­sen­schaft­li­chen Grund­la­ge, wie etwa die Behaup­tung eines Phy­sik­pro­fes­sors, den Ursprung des Coro­na­vi­rus‘ in einem Labor in Wuhan gefun­den zu haben, dabei aber metho­disch-ratio­na­le Stan­dards der Viro­lo­gie ver­fehlt („Laborunfall“-These).
Ord­nung der Wis­sen­schaft 2021, ISSN 2197–9197
2 5 8 O R D N U N G D E R WI S S E N S C H A F T 4 ( 2 0 2 1 ) , 2 5 7 — 2 6 4
4 Kött­gen, Das Grund­recht der deut­schen Uni­ver­si­tät, 1959.
5 Peter­sen, For­schung und Leh­re 2017, 974 ff.
6 Haber­mas, Theo­rie des kom­mu­ni­ka­ti­ven Han­delns, 1981.
frei­heit gegen­über der beam­ten­recht­li­chen Loya­li­täts­pflicht
dar: Von sons­ti­gen Beam­ten wer­de auf­grund der
in den Beam­ten­ge­set­zen ver­an­ker­ten Loya­li­täts­pflicht
ein akti­ves Ein­tre­ten für die Ver­fas­sung ver­langt, wäh­rend
Hoch­schul­leh­ren­de durch Art. 5 Abs. 3 Satz 2 GG
ledig­lich dar­an gehin­dert sei­en, gegen die Ver­fas­sung zu
agi­tie­ren.
Poli­ti­sche Äuße­run­gen von Hoch­schul­leh­ren­den im
Hör­saal sei­en nicht per se ver­bo­ten, solan­ge sie sich
nicht in plum­pem par­tei­po­li­ti­schen Wer­ben erschöp­fen.
Mei­nungs­äu­ße­run­gen im inne­ren Zusam­men­hang mit
dem Lehr­be­trieb sei­en erlaubt.
Das beam­ten­recht­li­che Mäßi­gungs­ge­bot sei jedoch
ins­be­son­de­re in der Leh­re ein­zu­hal­ten. Grund­recht­lich
geschütz­te Rechts­po­si­tio­nen ande­rer, ins­be­son­de­re Stu­die­ren­der,
sei­en zu ach­ten und Ver­stö­ße gegen die­se sei­en
nicht durch die Wis­sen­schafts­frei­heit geschützt, son­dern
dis­zi­pli­nar­recht­lich zu ahn­den­de Dienst­ver­ge­hen.
Zu beach­ten sei jedoch, dass die Uni­ver­si­tät als Ort der
Kon­fron­ta­ti­on zu ver­ste­hen und es zumut­bar sei, dort
den Frei­heits­ge­brauch ande­rer Grund­rechts­trä­ger ertra­gen
zu müs­sen, solan­ge kei­ne eige­nen Grund­rech­te ver­letzt
wer­den.
Art. 5 Abs. 3 GG gebie­te es als „Grund­recht der deut­schen
Universität“4, die Hoch­schu­len als Stät­ten frei­heit­li­cher
Grund­rechts­aus­übung und frei­en Dis­kur­ses zu
kon­stru­ie­ren. Als offe­ner Dis­kurs­raum müs­se in den
Gren­zen des gel­ten­den Rechts jeder Dis­kurs­bei­trag zuläs­sig
sein. Daher dürf­ten Dis­kurs­teil­neh­men­de auch
nicht ohne gesetz­li­che Grund­la­ge aus­ge­schlos­sen wer­den.
Selbst­ver­ständ­lich dür­fe die Hoch­schu­le nicht zur
Büh­ne straf­ba­rer, volks­ver­het­zen­der Paro­len wer­den. Sei
zu erwar­ten, dass vor­aus­sicht­lich gegen Straf­vor­schrif­ten
ver­sto­ßen wer­de, müs­sen die Per­so­nen vom Dis­kurs
aus­ge­schlos­sen wer­den. In der Pra­xis betref­fe dies ins­be­son­de­re
Gast­do­zie­ren­de oder Poli­ti­ker, die für Vor­trä­ge
ein­ge­la­den wer­den. Solan­ge kein Geset­zes­ver­stoß dro­he,
sei dies grund­sätz­lich für Poli­ti­ker aller Par­tei­en mög­lich.
Kem­pen sah es gar als Chan­ce an, in der Hoch­schu­le
zwi­schen Wis­sen­schaft und Poli­tik aus­zu­tau­schen und
abzu­glei­chen. Man­che „popu­lis­ti­sche Ver­ir­rung“ hät­te
so durch wis­sen­schaft­li­che Auf­klä­rung viel­leicht ver­mie­den
wer­den kön­nen.
Die Hoch­schul­lei­tung müs­se sich vor Hoch­schul­an­ge­hö­ri­ge
stel­len, die in ihrer Frei­heits­aus­übung von drit­ter
Sei­te ein­ge­schränkt wer­den. Dies sei ihr auf­grund ihrer
grund­recht­li­chen Schutz­pflicht sowie der beam­ten­recht­li­chen
Für­sor­ge­pflicht gebo­ten.
Die Wis­sen­schafts­frei­heit sieht Kem­pen der­zeit in beson­de­rer
Art und Wei­se bedroht, jedoch nicht durch
staat­li­che Akteu­re, son­dern durch die Akteu­re des Wis­sen­schafts­sys­tems
selbst. Beson­ders kri­tisch in die­sem
Zusam­men­hang sieht er die sog. Can­cel Cul­tu­re und dadurch
die Eng­füh­rung des wis­sen­schaft­li­chen Dis­kur­ses.
Er beob­ach­tet als Prä­si­dent des Deut­schen Hoch­schul­ver­bands
eine signi­fi­kan­te Häu­fung von Fäl­len, in denen
Wis­sen­schaft­ler sich durch Poli­ti­cal Cor­rect­ness in ihrer
Wis­sen­schafts­frei­heit ein­ge­schränkt fühlen.5 Dies füh­re
zu einem schlei­chen­den Aus­höh­lungs­pro­zess der Wis­sen­schafts-
und Mei­nungs­frei­heit. Die ver­fas­sungs­recht­li­chen
Garan­tien hel­fen dabei nur begrenzt. Statt­des­sen
müs­se dem selbst­ver­schul­de­ten Ver­lust der Wis­sen­schafts-
und Mei­nungs­frei­heit mit wis­sen­schaft­li­cher
Auf­klä­rung und Lehr- und Mei­nungs­viel­falt ent­ge­gen­ge­tre­ten
wer­den.
II. Kri­sen­ma­nage­ment einer Hoch­schul­lei­tung
Als nächs­tes refe­rier­te Prof. Dr. Bir­git­ta Wolff, ehe­ma­li­ge
Prä­si­den­tin der Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt am Main,
dazu, wie sie als Hoch­schul­prä­si­den­tin mit kon­kre­ten
Vor­gän­gen und Dis­pu­ten um die Lehr- und Mei­nungs­frei­heit
umging, und sprach Emp­feh­lun­gen zum dies­be­züg­li­chen
Kri­sen­ma­nage­ment aus.
Die Wis­sen­schafts- und Mei­nungs­frei­heit sah auch
Wolff aktu­ell in einem Span­nungs­ver­hält­nis zur Can­cel
Cul­tu­re.
Ange­sichts der stei­gen­den Ver­brei­tung von Fake
News und „alter­na­ti­ven Fak­ten“ müs­se der wis­sen­schafts­ge­lei­te­te
Dis­kurs an den Hoch­schu­len kul­ti­viert
und Spiel­re­geln des Dis­kur­ses eta­bliert wer­den. Nur so
kön­ne es zum „zwang­lo­sen Zwang des bes­se­ren, nicht
des lau­te­ren Arguments“6 kom­men. Und nur durch das
Plau­si­bi­li­sie­ren der eige­nen Mei­nung mit­tels Argu­men­ten
und das Sich-Stel­len gegen­über Gegen­ar­gu­men­ten
kön­ne durch Dis­kurs wis­sen­schaft­li­cher Fort­schritt erzielt
wer­den. Die Hoch­schu­le neh­me inso­fern eine wich­ti­ge
gesell­schaft­li­che Auf­ga­be wahr.
Die tie­fer­ge­hen­de Kri­se, mit wel­cher die Hoch­schu­len
umzu­ge­hen haben, sei ins­be­son­de­re die Nega­ti­on
von wis­sen­schaft­li­chem Dis­kurs. Die Hoch­schu­len müs­sen
daher kom­mu­ni­ka­ti­ve Instru­men­te schaf­fen, um den
frei­en, offe­nen Dis­kurs nach wis­sen­schaft­li­chen Spiel­re­geln
zu ermög­li­chen.
Wolff berich­te­te von Fäl­len an der Goe­the-Uni­ver­si­tät,
bei denen Kri­sen­ma­nage­ment in Zusam­men­hang mit
Haa­ke · Mei­nungs- und Lehr­frei­heit — Was müs­sen Hoch­schu­len aus­hal­ten ? 2 5 9
7 Thiel, FAZ v. 22.01.2018.
8 Kehler/Davydov, FAZ v. 08.05.2019.
9 Schmidt, FNP v. 07.04.2018.
Lehr- und Wis­sen­schafts­frei­heit nötig war. So sei es zu
emp­feh­len, bei im Vor­feld bekann­ten stark kon­tro­ver­sen
The­men, die öffent­lich­keits­wirk­sam adres­siert wer­den
sol­len, die Hoch­schul­lei­tung oder Pres­se­stel­le zu invol­vie­ren,
anstel­le mit öffent­li­cher Kri­tik und Pro­test dezen­tral
umzu­ge­hen. Die Hoch­schul­lei­tung kön­ne in sol­chen
Fäl­len durch umfang­rei­che Erfah­rung und
Metho­den bezüg­lich Kom­mu­ni­ka­ti­on und Sicher­heit
hilf­reich zur Sei­te ste­hen. Auf Sei­ten der Hoch­schul­lei­tung
sei es zu emp­feh­len, einen Kri­sen­stab ein­zu­rich­ten,
der im Umgang mit öffent­li­cher Kri­tik und medi­en­wirk­sa­men
Pro­test­ak­tio­nen erfah­ren sei.
Eine per­sön­li­che Invol­vie­rung der Hoch­schul­lei­tung
sei grund­sätz­lich emp­feh­lens­wert. Nach ein­deu­ti­ger Posi­tio­nie­rung
kön­ne die Hoch­schul­lei­tung das Kri­sen­ma­nage­ment
anschlie­ßend im Ein­zel­fall dele­gie­ren. Nicht
zuletzt blei­be dann die Hoch­schul­lei­tung noch als höhe­re
Eska­la­ti­ons­stu­fe bestehen.
Ins­be­son­de­re bei kon­tro­ver­sen Ver­an­stal­tun­gen oder
Ein­la­dung kon­tro­ver­ser Dozie­ren­der kom­me es immer
wie­der zu öffent­li­chem Pro­test, For­de­run­gen nach Absa­gen,
Aus­la­dun­gen oder gar Ent­las­sun­gen. Um sol­che
sich oft hoch­schau­keln­den Situa­tio­nen zu ent­schär­fen
oder auf­zu­lö­sen, müs­se es sich die Hoch­schu­le zur Auf­ga­be
machen, der Debat­te in gere­gel­ter Form eine Platt­form
zu bie­ten. Dis­kurs sei schließ­lich erwünscht, solan­ge
er geord­net und nach kla­ren wis­sen­schaft­li­chen Spiel­re­geln
ablau­fe. Betont wer­den müs­se dabei eben­falls immer
die Bedeu­tung der grund­recht­lich geschütz­ten
Wis­sen­schafts- und Mei­nungs­frei­heit. Jeder dür­fe im
Rah­men der Regeln wis­sen­schafts­ge­lei­te­ter Dis­kur­se an
der Hoch­schu­le spre­chen, solan­ge kei­ne ein­deu­ti­gen
ver­fas­sungs­feind­li­chen oder straf­ba­ren Posi­tio­nen ver­tre­ten
wer­den oder zu erwar­ten sei­en. Ver­mie­den wer­den
müs­se „Moral statt Argu­ment“ oder Angrif­fe auf
Per­son anstel­le von Gegen­ar­gu­men­ta­ti­on.
Eine Lösung in sol­chen Situa­tio­nen kön­ne bei­spiels­wei­se
das Orga­ni­sie­ren einer öffent­li­chen Podi­ums­dis­kus­si­on
bie­ten, um einen geord­ne­ten Dis­kurs zu initi­ie­ren
und den gegen­läu­fi­gen Posi­tio­nen in sys­te­ma­ti­scher
und aus­ge­wo­ge­ner Form eine Platt­form zu geben.7 So
kön­ne ver­hin­dert wer­den, dass die Debat­te aus dem Ruder
läuft. Not­wen­dig sei dabei das Ein­hal­ten wis­sen­schafts­ge­lei­te­ter
Spiel­re­geln: Kein „Nie­der­brül­len“ der
Gegen­po­si­ti­on, Raum für unter­schied­li­che Posi­tio­nen
und Argu­men­te sowie eine star­ke Mode­ra­ti­on. Selbst­ver­ständ­lich
soll­te ein sol­ches Podi­um mit Ver­tre­tern diver­ser
inhalt­li­cher Posi­tio­nen besetzt wer­den und jedem
Inter­es­sier­ten die Mög­lich­keit zur Teil­nah­me gebo­ten
wer­den.
Bei star­ken Pro­tes­ten und Hetz­kam­pa­gnen gegen
Ver­an­stal­tun­gen oder Dozie­ren­de sei es zudem wich­tig,
sich als Hoch­schul­lei­tung vor sei­ne Hoch­schul­an­ge­hö­ri­gen
zu stel­len, um deren Wis­sen­schafts­frei­heit zu schüt­zen.
8 Als effek­tiv erwie­sen habe sich in sol­chen Fäl­len
eine schnel­le Reak­ti­on und kla­re Posi­tio­nie­rung. Ins­be­son­de­re
was die Pres­se­ar­beit angeht, müs­se die Hoch­schu­le
nicht bloß defen­siv auf Anschul­di­gun­gen reagie­ren,
son­dern dür­fe auch ruhig aktiv und offen­siv
kom­mu­ni­zie­ren.
Auch zu den­ken sei in sol­chen Fäl­len an eine Ver­stär­kung
und Instruk­ti­on des Sicher­heits­diens­tes, um die
Ver­an­stal­tung selbst als auch Ver­an­stal­tungs­teil­neh­men­de
zu schüt­zen. Aus dem­sel­ben Grund könn­ten eben­falls
Abspra­chen mit der Poli­zei not­wen­dig sein.
In sol­chen Fäl­len, in denen im Vor­feld eine sehr hit­zi­ge
und über­re­gio­na­le Debat­te ent­steht, kön­ne durch
Über­tra­gung der Ver­an­stal­tung im Inter­net oder auf
dem Cam­pus die Teil­nah­me mög­lichst vie­ler Inter­es­sier­ter
am Dis­kurs sicher­ge­stellt wer­den. Durch die Raum­pla­nung
kön­ne jedoch die Sicher­heit der Ver­an­stal­tung
gewähr­leis­tet blei­ben: Anstel­le die Ver­an­stal­tung auf­grund
ihrer Kon­tro­ver­si­tät und des gro­ßen Andrangs
immer grö­ßer wer­den zu las­sen, kön­ne man durch das
Abhal­ten der Ver­an­stal­tung in einem Raum mit begrenz­ter
Kapa­zi­tät bei gleich­zei­ti­gem Strea­ming dafür sor­gen,
dass die Ver­an­stal­tung nicht eska­liert.
Offe­nen wis­sen­schaft­li­chen Dis­kurs zu ermög­li­chen,
sei zwar wich­ti­ge Auf­ga­be der Hoch­schu­len. Gleich­zei­tig
müss­ten Dis­kurs, Pro­test und Mei­nungs­aus­tausch jedoch
in recht­li­chen Gren­zen ablau­fen. Die­se müs­se die
Hoch­schu­le eben­falls klar kom­mu­ni­zie­ren.
Auch bei der Ver­mie­tung von Räu­men der Hoch­schu­le
für exter­ne Ver­an­stal­tun­gen kön­ne es Pro­ble­me
geben, wenn es sich um eine kon­tro­ver­se Ver­an­stal­tung
handelt.9 Hier müs­sen die Hoch­schu­len ver­stärkt dar­auf
ach­ten, dass auch bei exter­nen Ver­an­stal­tun­gen aka­de­mi­sche
Stan­dards sicher­ge­stellt wer­den. Denn hier kön­ne
der Kon­text der Hoch­schu­le eine ver­meint­li­che Wis­sen­schaft­lich­keit
ver­mit­teln, die mög­li­cher­wei­se so nicht
gege­ben sei. Um weni­ger Über­ra­schun­gen beim Ver­mie­ten
von Räu­men für exter­ne Ver­an­stal­tun­gen zu erle­ben,
bie­te es sich daher an, den inter­nen Pro­zess zur Ver­ga­be
von Miet­ver­trä­gen klar zu defi­nie­ren und für das Ach­ten
2 6 0 O R D N U N G D E R WI S S E N S C H A F T 4 ( 2 0 2 1 ) , 2 5 7 — 2 6 4
10 Zos­ke, FAZ v. 02.04.2019; dazu erschien ein Dia­log zwi­schen
dem betrof­fe­nen Lehr­be­auf­trag­ten und einer Pro­fes­so­rin des­sel­ben
Fach­be­reichs, Wie lässt sich Flücht­lings­po­li­tik huma­ner
gestal­ten?, Uni­Re­port Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt am Main Nr.
3/2019 v. 29.05.2019, 4 f.
11 Bat­tis, in Ehlers/Fehling/Pünder (Hrsg.), Beson­de­res Ver­wal­tungs­recht
– Öffent­li­ches Wirt­schafts­recht, § 87 Rn. 55.
12 Thie­me, Deut­sches Hoch­schul­recht, Rn. 701; Epping, ZBR 1997,
383 (392); Grzes­zick, in: Geis (Hrsg.), HSR-BY, Kap. 3 Rn. 194 f.;
Det­mer, in: Hartmer/Detmer (Hrsg.), Hoch­schul­recht, Kap. 4 Rn.
158.
auf wis­sen­schaft­lich frag­wür­di­ge Ver­an­stal­tun­gen zu
sen­si­bi­li­sie­ren. Ins­be­son­de­re fach­wis­sen­schaft­li­che Beden­ken
könn­ten im Vor­feld bes­ser über­prüft wer­den.
Bei einem öffent­li­chen Shit­s­torm gegen Dozie­ren­de
wegen Äuße­run­gen in der Pres­se müs­se die­sen die Mög­lich­keit
gege­ben wer­den, zur Sache Stel­lung zu neh­men
und in einem wis­sen­schafts­ge­lei­te­ten Dia­log gege­be­nen­falls
Miss­ver­ständ­nis­se auszuräumen.10 Für die Aus­wahl
der Lehr­be­auf­trag­ten und Dozie­ren­den und Gestal­tung
der Lehr­pro­gram­me sei­en jedoch nicht die Hoch­schul­lei­tung,
son­dern die jewei­li­gen Fach­be­rei­che zustän­dig.
Die Ver­mitt­lung zwi­schen dem Lehr­be­auf­trag­ten und
dem Fach­be­reich dele­gier­te Wolff an eine ver­ant­wort­li­che
Ansprech­per­son.
All die von Wolff auf­ge­zeig­ten Instru­men­te sei­en sol­che
zur Ermög­li­chung des Dis­kur­ses und zum Kri­sen­ma­nage­ment
kom­mu­ni­ka­ti­ver Art. Ein Rück­fall auf
recht­li­che Hand­lungs­op­tio­nen blei­be als Ulti­ma Ratio
übrig, aber oft sei­en kom­mu­ni­ka­ti­ve, nicht recht­li­che
Lösun­gen für Pro­ble­me der Hoch­schul­lei­tung rund um
die Wis­sen­schafts- und Mei­nungs­frei­heit not­wen­dig.
Hilf­reich dabei emp­fand sie die Sit­zun­gen der ein­schlä­gi­gen
Gre­mi­en für die Kom­mu­ni­ka­ti­on inner­halb
der Hoch­schu­le, den Ein­satz lösungs­ori­en­tier­ter Kom­mu­ni­ka­ti­on
anstel­le von Schuld­zu­wei­sun­gen und den
pro­fes­sio­nel­len Ein­satz von Medi­en­ar­beit.
III. Recht­li­che Hand­lungs­op­tio­nen einer Hoch­schul­lei­tung
In einem drit­ten Bei­trag zeig­te Prof. Dr. Max-Ema­nu­el
Geis, Mit­glied des Baye­ri­schen Ver­fas­sungs­ge­richts­hofs,
Direk­tor der For­schungs­stel­le für Wis­sen­schafts- und
Hoch­schul­recht und Lehr­stuhl­in­ha­ber für Deut­sches,
Euro­päi­sches und Inter­na­tio­na­les Öffent­li­ches Recht an
der Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg, auf, wel­che recht­li­chen
Hand­lungs­mög­lich­kei­ten einer Hoch­schul­lei­tung
im Ein­zel­nen zur Ver­fü­gung ste­hen und wel­che Aus­übun­gen
der Mei­nungs- und Lehr­frei­heit Hoch­schul­lei­tun­gen
aus­hal­ten müs­sen.
Recht­li­che Instru­men­te sei­en eher als „restrik­ti­ve
Rück­fall­op­tio­nen“ anzu­se­hen, in der Pra­xis wür­den vor­der­grün­dig
kom­mu­ni­ka­ti­ve Mit­tel zur Lösung eines
Kon­flik­tes gewählt. Gera­de bei der For­de­rung nach der
Absa­ge einer Ver­an­stal­tung, der Aus­la­dung eines Dozie­ren­den
oder gar der Ent­las­sung eines Hoch­schul­an­ge­hö­ri­gen
sei­en die recht­li­chen Hand­lungs­op­tio­nen der
Hoch­schul­lei­tung nur begrenzt.
Hand­lungs­mög­lich­kei­ten der Hoch­schul­lei­tung bestehen
zum einen im Ertei­len von dienst­recht­li­chen
Wei­sun­gen, dane­ben in der Wei­ge­rung, Räu­me zur Ver­fü­gung
zu stel­len sowie in der Wei­ge­rung, per­so­nel­le
und finan­zi­el­le Res­sour­cen bereit­zu­stel­len.
Zustän­dig für dienst­recht­li­che Wei­sun­gen, etwa die
Wei­sung an einen Hoch­schul­leh­ren­den, Vor­trä­ge oder
Ver­an­stal­tun­gen abzu­sa­gen oder Gast­re­den­de aus­zu­la­den,
sei der Vor­ge­setz­te des Beam­ten i.S.d. § 3 Abs. 3
BeamtStG. Der Prä­si­dent der Hoch­schu­le sei zwar
Dienst­vor­ge­setz­ter des Hoch­schul­leh­ren­den i.S.d. § 3
Abs. 2 BeamtStG, egal, ob die Hoch­schu­le oder das jewei­li­ge
Bun­des­land Dienst­herr oder Dienst­her­rin ist.11
Aller­dings haben Hoch­schul­leh­ren­de kei­nen Vor­ge­setz­ten
nach § 3 Abs. 3 BeamtStG, da die­se ihr Amt nach § 43
HRG bzw. den ent­spre­chen­den Lan­des­hoch­schul­ge­set­zen
selbst­stän­dig und daher grund­sätz­lich wei­sungs­frei
ausüben.12 Punk­tu­el­le Aus­nah­men von der Wei­sungs­frei­heit
müss­ten gesetz­lich gere­gelt sein und bestehen
nur im Bereich staat­li­cher Auf­ga­ben oder zur Sicher­stel­lung
des Lehr­an­ge­bots, wie etwa in der Wei­sung an den
Hoch­schul­leh­ren­den, eine Vor­le­sung zu hal­ten.
Der gesetz­li­che Aus­schluss der Wei­sungs­rech­te gel­te
auch für den Dienst­vor­ge­setz­ten. Die Hoch­schul­lei­tung
sei daher grund­sätz­lich nicht zu inhalt­li­chen Wei­sun­gen
berech­tigt, die in die durch die Wis­sen­schafts­frei­heit geschütz­te
For­schung und Leh­re des Hoch­schul­leh­ren­den
ein­grei­fen. Dienst­recht­li­che Maß­nah­men der Hoch­schul­lei­tung
gegen­über Hoch­schul­leh­ren­den sei­en beschränkt
auf sta­tus­ver­än­dern­de Maß­nah­men wie die Ernen­nung,
Ver­set­zung, Zuwei­sung oder das Ein­lei­ten eines
Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren.
Die Behand­lung bri­san­ter, poli­tisch auf­ge­la­de­ner
The­men sowie die Ein­la­dung von aus­wär­ti­gen Wis­sen­schaft­lern
oder Poli­ti­kern, die umstrit­te­nen Ein­rich­tun­gen
oder Par­tei­en ange­hö­ren, um mit ihnen einen – unter
Umstän­den auch hoch­kon­tro­ver­sen – wis­sen­schafts­ge­lei­te­ten
Dis­kurs zu füh­ren, sei­en Auf­ga­be der Hoch­schu­len
und der ein­zel­nen Wis­sen­schaft­ler, und daher
grund­sätz­lich dem Zugriff durch den dienst­vor­ge­setz­ten
Prä­si­den­ten aus­ge­schlos­sen. Dies sei nur dann nicht der
Fall, wenn zu erwar­ten sei, dass durch die Ein­la­dung
Haa­ke · Mei­nungs- und Lehr­frei­heit — Was müs­sen Hoch­schu­len aus­hal­ten ? 2 6 1
13 Geis bezeich­net dies als die „sehen­den-Auges-Theo­rie“, wonach
die Hoch­schul­lei­tung nicht „sehen­den Auges“ ein Ver­ge­hen
abwar­ten müs­se, um ein­zu­schrei­ten.
14 Z.B. im Fall der Wie­der­auf­nah­me des Lehr­be­triebs durch Bernd
Lucke an der Uni­ver­si­tät Ham­burg.
15 Als Behör­den­lei­ter sei dem­nach der Prä­si­dent für die Abwehr
von Gefah­ren für die Sicher­heit und Ord­nung in der Anstalt zustän­dig,
VGH Mann­heim, DÖV 1974, 751; OVG Lüne­burg, NJW
1975, 136; Thie­me, Hoch­schul­recht, Rn. 583; Sto­ber, in: Wolff/
Bachof/Stober/Kluth, Ver­wR I, § 32 Rn. 31; Sand­ber­ger, LHG BW,
§ 17 Rn. 8.
16 Den Anspruch ver­glich Geis mit dem Anspruch auf Nut­zung
kom­mu­na­ler Ein­rich­tun­gen.
oder den eige­nen Vor­trag ein Dienst­ver­ge­hen began­gen
werde.13 Eine Wei­sung in Form eines prä­ven­ti­ven Ver­bots
der Ver­an­stal­tung sei dann dienst­recht­lich mög­lich.
Dies sei jedoch im Gleich­klang zur Schran­ke des
Art. 5 Abs. 3 Satz 2 GG nur dann der Fall, wenn die Ver­an­stal­tung
oder der Vor­trag selbst ver­fas­sungs­feind­li­che
Inhal­te ver­brei­te, nicht aber, wenn der Vor­trag ver­fas­sungs­feind­li­che
Inhal­te ledig­lich the­ma­ti­sie­re und sich
mit die­sen aus­ein­an­der­ge­setzt wer­de oder auch „pro­ble­ma­ti­sche“
Red­ner ein­ge­la­den wer­den, um ihnen argu­men­ta­tiv
und wis­sen­schafts­ba­siert Paro­li zu bie­ten.
Die beam­ten­recht­li­che Für­sor­ge­pflicht des Dienst­herrn
gebie­te, dass der Prä­si­dent sich vor die Hoch­schul­leh­ren­den
zu stel­len habe. Die­se Pflicht wer­de ver­letzt,
wenn der Prä­si­dent sich nicht bloß inhalt­lich vom
Hoch­schul­leh­ren­den oder des­sen Aus­sa­gen distan­zie­re,
son­dern die­sem öffent­lich sei­ne Loya­li­tät abspricht. Als
Grund­satz des Berufs­be­am­ten­tums genie­ße die beam­ten­recht­li­che
Für­sor­ge­pflicht den ver­fas­sungs­recht­li­chen
Schutz des Art. 33 Abs. 5 GG und kön­ne dazu füh­ren,
dass die Hoch­schul­lei­tung zum Schutz sei­ner Hoch­schul­leh­ren­den
zur Her­an­zie­hung der Poli­zei ver­pflich­tet
sei.14
Für ange­stell­te Hoch­schul­leh­ren­de gel­te die Selbst­stän­dig­keits­ga­ran­tie
glei­cher­ma­ßen, das Direk­ti­ons­rechts
des Arbeit­ge­bers (je nach Lan­des­hoch­schul­recht
ent­we­der das Land oder die Hoch­schu­le) sei glei­cher­ma­ßen
ein­ge­schränkt wie das dienst­recht­li­che Wei­sungs­recht
für Beam­te.
Wol­len Hoch­schul­leh­ren­de gegen eine dienst­recht­li­che
Wei­sung vor­ge­hen, sei dage­gen nach § 54 BeamtStG
ent­we­der ein Wider­spruch oder eine Anfech­tungs­kla­ge
statt­haft. Ange­stell­te müs­sen gegen eine arbeits­recht­li­che
Wei­sung mit einer zivil­recht­li­chen Leis­tungs- oder
Fest­stel­lungs­kla­ge vor dem Arbeits­ge­richt vor­ge­hen.
Eine wei­te­re Hand­lungs­mög­lich­keit der Hoch­schul­lei­tung
gegen eine Ver­an­stal­tung oder Ein­la­dung eines
Gast­red­ners wäre die Wei­ge­rung, bestimm­te Räum­lich­kei­ten
zur Ver­fü­gung zu stel­len. Die­se Mög­lich­keit fol­ge
aus dem Haus­recht des Prä­si­den­ten. Die Rechts­grund­la­ge
für die­ses erge­be sich ent­we­der schon aus dem Hoch­schul­ge­setz
des Lan­des (z.B. § 17 Abs. 8 LHG BW) oder
wer­de zivil­recht­lich oder öffent­lich-recht­lich her­ge­lei­tet.
Zivil­recht­li­che Rechts­grund­la­ge für das Haus­recht kön­ne
die (ggf. ana­lo­ge) Anwen­dung der Besitz­stö­rungs­an­sprü­che
(§§ 1004, 903 BGB) sein. Öffent­lich-recht­lich
wer­de das Haus­recht aus der Anstalts­ge­walt des Behör­den­lei­ters
hergeleitet.15
Die Aus­übung des Haus­rechts durch den Prä­si­den­ten
müs­se jedoch zweck­ge­bun­den erfol­gen, um For­schung
und Leh­re zu ermög­li­chen: Es müs­se eine Gefahr für öffent­li­che
Sicher­heit und Ord­nung vor­lie­gen. Allein die
geis­ti­ge Aus­ein­an­der­set­zung mit radi­ka­len oder umstrit­te­nen
Mei­nun­gen sei – zumal im Zen­trum einer Hoch­schu­le
– kei­ne Gefahr im poli­zei­recht­li­chen Sin­ne, da
kein unmit­tel­ba­rer Scha­dens­ein­tritt zu erwar­ten sei. Anders
sei dies ledig­lich, wenn zu erwar­ten sei, dass die
Ver­an­stal­tung Gewalt in Form von Tumul­ten und Schlä­ge­rei­en
aus­lö­se und daher unfried­lich zu wer­den droht.
Eine Gefahr kön­ne im Ein­zel­fall auch bestehen, wenn
Anhalts­punk­te vor­lie­gen, dass der Red­ner durch sei­nen
Auf­tritt oder Äuße­run­gen Straf­ta­ten begeht.
Aus der Erfül­lung hoch­schu­li­scher Auf­ga­ben der
Wis­sen­schaft­ler (z.B. Vor­trä­ge und Dis­kus­sio­nen zu ver­an­stal­ten)
fol­ge im Gegen­zug auch ein Anspruch auf
Nut­zung der vor­han­de­nen Räu­me im Rah­men der Ver­füg­bar­keit.
16 Solan­ge ein Raum frei sei und kei­ne ande­ren
Grün­de ent­ge­gen­ste­hen, müs­se die Nut­zung der
Räum­lich­keit daher gewährt wer­den. Eine Ver­wei­ge­rung
der Zur­ver­fü­gung­stel­lung aus poli­ti­schen Grün­den
oder zur Wah­rung des guten Rufs sei nicht zuläs­sig.
Wei­ter­hin kön­ne die Hoch­schul­lei­tung als Kol­le­gi­um
ver­su­chen, kon­tro­ver­se Ver­an­stal­tun­gen zu ver­hin­dern,
indem deren Finan­zie­rung ver­wei­gert wird. Regel­mä­ßig
lie­ge die Kom­pe­tenz zum Voll­zug des Haus­halts­plans
der Uni­ver­si­tät bei der Hoch­schul­lei­tung. In die­se Kom­pe­tenz
sei eben­falls die Finan­zie­rung von Ver­an­stal­tung
erfasst sowie die Mög­lich­keit, die Deka­na­te oder Fakul­tä­ten
anzu­wei­sen, kei­ne Mit­tel für eine Ver­an­stal­tung
vor­zu­se­hen.
Ent­ste­hen durch die Ver­an­stal­tung jedoch gar kei­ne
Kos­ten für die Hoch­schu­le, kön­ne deren Finan­zie­rung
selbst­ver­ständ­lich auch nicht ver­wei­gert wer­den. Eben­falls
kei­ne Durch­set­zungs­kraft habe die Ver­wei­ge­rung
der Finan­zie­rung zudem, wenn die Hoch­schu­le bereits
im Vor­feld rechts­wirk­sa­me (Honorar-)Verträge bei­spiels­wei­se
mit Gast­red­nern abge­schlos­sen habe, die als
rechts­wirk­sa­me Ver­pflich­tun­gen ein­zu­hal­ten sei­en.
2 6 2 O R D N U N G D E R WI S S E N S C H A F T 4 ( 2 0 2 1 ) , 2 5 7 — 2 6 4
IV. Podi­ums­dis­kus­si­on
An der am Nach­mit­tag statt­fin­den­den Podi­ums­dis­kus­si­on
nah­men Prof. Dr. Jörg Bab­e­row­ski, Lehr­stuhl­in­ha­ber
für die Geschich­te Ost­eu­ro­pas an der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät
zu Ber­lin, Prof. Dr. Susan­ne Men­zel-Riedl, Prä­si­den­tin
der Uni­ver­si­tät Osna­brück, Dr. Oli­ver Grund­ei,
Staats­se­kre­tär für Wis­sen­schaft und Kul­tur im Minis­te­ri­um
für Bil­dung, Wis­sen­schaft und Kul­tur des Lan­des
Schles­wig-Hol­stein und Prof. Dr. Andre­as Fisahn, Lehr­stuhl­in­ha­ber
für Öffent­li­ches Recht, Umwelt- und Tech­nik­recht
sowie Rechts­theo­rie an der Uni­ver­si­tät Bie­le­feld
teil. Mode­riert wur­de die Dis­kus­si­on von Hei­ke Schmoll,
Redak­teu­rin der FAZ im gesam­ten Bereich der Bil­dungs­und
Schul­po­li­tik.
Zunächst berich­te­te Prof. Dr. Susan­ne Men­zel-Riedl
von einem Kon­flikt an der Uni­ver­si­tät Osna­brück nach
der Ein­la­dung eines kon­tro­ver­sen Gast­red­ners im His­to­ri­schen
Semi­nar. In die­sem Rah­men wur­den meh­re­re
For­de­run­gen – sowohl durch den AStA, Tei­le der Stu­die­ren­den­schaft
als auch Tei­le des his­to­ri­schen Kol­le­gi­ums
– an die Hoch­schul­lei­tung nach der Absa­ge der Ver­an­stal­tung
und Aus­la­dung des Gast­red­ners her­an­ge­tra­gen.
Gleich­zei­tig sei im Kol­le­gi­um eben­falls ein Kon­flikt ent­stan­den.
Den Absa­ge­for­de­run­gen sei sie als Prä­si­den­tin
der Uni­ver­si­tät ent­ge­gen­ge­tre­ten. Die Schwie­rig­keit habe
zudem dar­in bestan­den, dass der Kon­flikt haupt­säch­lich
über das Inter­net und sozia­le Medi­en aus­ge­tra­gen wor­den
sei und kaum per­sön­li­chen Anspra­che oder Kom­mu­ni­ka­ti­on
statt­ge­fun­den haben.
Men­zel-Riedl beton­te in die­sem Rah­men, dass die
Wis­sen­schafts- und Mei­nungs­frei­heit zu ach­ten sei­en
und eine Absa­ge nur bei Miss­ach­tung der Ver­fas­sung
oder straf­recht­lich rele­van­ten Aus­sa­gen in Betracht
kom­me. Eine Ver­stri­ckung in fach­li­che Details sei als
Hoch­schul­lei­tung auch nicht not­wen­dig. Sie habe dabei
ähn­lich wie Prof. Dr. Bir­git­ta Wolff auf kla­re Kom­mu­ni­ka­ti­on
nach außen und kla­re Abspra­chen inner­halb der
Hoch­schul­lei­tung Wert gelegt. Wich­tig sei dabei als
Hoch­schul­lei­tung die Dif­fe­ren­zie­rung zwi­schen inter­ner
Kom­mu­ni­ka­ti­on und der Kom­mu­ni­ka­ti­on nach außen.
Prof. Dr. Andre­as Fisahn merk­te an, dass Pro­tes­te gegen
Ver­an­stal­tun­gen durch Stu­die­ren­de oder Kol­le­gen
sowie die Orga­ni­sa­ti­on von Gegen­ver­an­stal­tun­gen
grund­sätz­lich nicht pro­ble­ma­tisch sein müs­sen, son­dern
gera­de als Aus­druck der Wis­sen­schafts- bzw. Mei­nungs­frei­heit
einen grund­sätz­lich wün­schens­wer­ten wis­sen­schaft­li­chen
Dis­kurs her­bei­füh­ren kön­nen. Dies sei jedoch
nicht der Fall beim Unter­drü­cken oder Ver­wei­gern
abwei­chen­der Mei­nun­gen, For­schung oder Leh­re wie
etwa das Ver­ban­nen von Büchern aus der Uni­ver­si­tät.
Prof. Dr. Jörg Bab­e­row­ski berich­te­te von den wie­der­hol­ten
Angrif­fen auf sei­ne For­schung, Leh­re und sein
Pri­vat­le­ben durch eine stu­den­ti­sche Split­ter­grup­pe an
der Uni­ver­si­tät. So wur­den auf­grund sei­ner For­schung
zu ost­eu­ro­päi­schen Dik­ta­tu­ren immer wie­der Boy­kott­auf­ru­fe
und Falsch­in­for­ma­tio­nen in Umlauf gebracht,
Pro­jek­te und Vor­trä­ge sabo­tiert, sogar Mord­auf­ru­fe
im Inter­net sowie durch Pla­ka­te und Flug­blät­ter in
Ber­lin ver­brei­tet. Eine tat­säch­li­che Aus­ein­an­der­set­zung
mit sei­ner For­schung erfol­ge jedoch kaum. Ande­re Wis­sen­schaft­ler
distan­zie­ren sich jedoch eben­falls, um nicht
eben­falls Ziel ähn­li­cher Angrif­fe zu wer­den. Nach einer
Wei­le blei­be auf die­se Wei­se „etwas hän­gen“. Die Hoch­schul­lei­tung
habe sich dabei jedoch nicht vor
Bab­e­row­ski gestellt und die­sen öffent­lich ver­tei­digt.
Dr. Oli­ver Grund­ei äußer­te dazu sei­ne Ein­schät­zung
aus Sicht eines Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­ums als Auf­sichts­be­hör­de
der Hoch­schul­lei­tung. Die Hoch­schul­au­to­no­mie
sei zwar von gro­ßer Bedeu­tung, sodass ein Ein­schrei­ten
des Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­ums bei „Can­cel“-
For­de­run­gen (nach Ent­las­sun­gen, Absa­gen, Aus­la­dun­gen)
nur bei einem hohen Eska­la­ti­ons­grad in Betracht
käme. Im Fal­le Bab­e­row­skis kön­ne das zustän­di­ge Minis­te­ri­um
jedoch zumin­dest einen Hin­weis an die Hoch­schul­lei­tung
über die Bedeu­tung der beam­ten­recht­li­chen
Für­sor­ge­pflicht und die Rechts­auf­fas­sung des Lan­des
geben, um auf die­sem infor­mel­len Weg kei­ne Auf­sichts­maß­nah­me
ergrei­fen zu müs­sen. Vie­le
Hoch­schul­lei­tun­gen sei­en durch „Cancel“-Forderungen
über­for­dert und müss­ten sich klar machen, wel­che
Pflich­ten sie als Hoch­schul­lei­tung trifft sowie wel­che
Reich­wei­te die Wis­sen­schafts­frei­heit der Hoch­schul­leh­ren­den
zukommt, um die­se ver­tei­di­gen kön­nen.
Bab­e­row­ski nann­te zudem die sozia­len Medi­en als
zen­tra­les Pro­blem des Kon­flikts. Ohne sozia­le Medi­en
müss­ten Angrif­fe per­sön­lich statt­fin­den. Im Inter­net
könn­ten Angrif­fe und Hetz­kam­pa­gnen jedoch anonym
aus­ge­führt wer­den. So könn­ten Per­so­nen mobi­li­siert
und erreicht wer­den, die ihn und sei­ne Auf­fas­sun­gen,
For­schung und Leh­re nicht ken­nen. Ohne per­sön­li­chen
Kon­takt bestehe mehr Eska­la­ti­ons­po­ten­ti­al und weni­ger
Mäßi­gung.
Laut Men­zel-Riedl kön­ne sich ein Kon­flikt in den sozia­len
Medi­en schnel­ler hoch­schau­keln und eine Eigen­dy­na­mik
ent­wi­ckeln. Dadurch gin­ge es oft mehr um
Fron­ten­bil­dung als um die Fort­füh­rung eines wis­sen­schaft­li­chen
Dis­kur­ses.
Haa­ke · Mei­nungs- und Lehr­frei­heit — Was müs­sen Hoch­schu­len aus­hal­ten ? 2 6 3
Fisahn sah sozia­le Medi­en nicht als Son­der­pro­blem
der Hoch­schu­len, son­dern als all­ge­mei­nes Pro­blem der
Straf­ver­fol­gung anony­mer Belei­di­gun­gen oder straf­ba­ren
Hand­lun­gen im Inter­net an. Zunächst sei es erst­mal
nicht schlecht, wenn Stu­die­ren­den mehr Mög­lich­kei­ten
gebo­ten wer­den, sich aus­zu­tau­schen und zu orga­ni­sie­ren.
„Cancel“-Forderungen und damit die Wei­ge­rung,
sich mit gegen­läu­fi­gen Auf­fas­sun­gen aus­ein­an­der­zu­set­zen,
sei­en zudem kein neu­es Phä­no­men an den Hoch­schu­len.
Das Inter­net und die sozia­le Medi­en bie­ten ledig­lich
mehr Mög­lich­kei­ten dazu.
Dem wider­sprach Kem­pen, dass die sozia­len Medi­en
ganz neue Mög­lich­kei­ten des Mei­nungs­kamp­fes bie­ten,
aber eben auch ein „Hin­rich­ten“ Ande­rer in der Öffent­lich­keit
ohne recht­li­che Mit­tel zur Gegen­wehr ermög­li­chen.
Dem sei ein Ent­ge­gen­tre­ten mit­tels Regu­la­ti­on des
Inter­nets nicht mög­lich, son­dern nur mit Bil­dung und
Auf­klä­rung. Fisahn erkann­te an, dass Miss­brauchs­mög­lich­kei­ten
für Hetz­kam­pa­gnen und Dis­kri­mi­nie­run­gen
im Inter­net bestehen.
Bab­e­row­ski beton­te, dass die Wir­kung der sozia­len
Medi­en nicht zu unter­schät­zen sei und eine ande­re Dimen­si­on
als bei­spiels­wei­se nega­ti­ve Bericht­erstat­tung in
der Pres­se habe, da Bei­trä­ge im Inter­net nie in Ver­ges­sen­heit
gerie­ten.
Fisahn stell­te die Fra­ge nach den Gren­zen des Schutz­be­reichs
der Wis­sen­schafts­frei­heit. Er frag­te sich, ob die
Gren­zen der Mei­nungs­frei­heit – erwie­sen oder bewusst
unwah­re Tat­sa­chen­be­haup­tun­gen wie etwa die Leug­nung
des Holo­caust – als „Unwahr­heit“ auch auf den
Schutz­be­reich der Wis­sen­schafts­frei­heit zu über­tra­gen
sei­en.
Prof. Dr. Chris­ti­an von Coelln, Lehr­stuhl­in­ha­ber für
Staats- und Ver­wal­tungs­recht sowie Wis­sen­schafts­recht
und Medi­en­recht an der Uni­ver­si­tät Köln, merk­te an,
dass bereits die Ein­gren­zung der Mei­nungs­frei­heit auf
Schutz­be­reichs­ebe­ne nicht unum­strit­ten sei. Er habe Beden­ken,
ob es ange­sichts der struk­tu­rel­len Unab­ge­schlos­sen­heit
des wis­sen­schaft­li­chen Pro­zes­ses über­haupt
etwas erwie­se­ner­ma­ßen fal­sches geben kön­ne, das
nicht immer wie­der neu ergrün­det, in Fra­ge gestellt und
so zum Zen­trum der For­schung und Leh­re gemacht wer­den
dür­fe. Zumin­dest soll­te eine Ein­gren­zung des
Schutz­be­reichs und damit das Abspre­chen der Wis­sen­schaft­lich­keit
sehr restrik­tiv erfol­gen.
Geis ergänz­te, es sei für den Schutz durch die Wis­sen­schafts­frei­heit
nicht ent­schei­dend, ob fal­sche Tat­sa­chen
zu Grun­de gelegt wer­den, da die­se nur ein Stein auf dem
Weg zur wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis sei­en, son­dern
nur rele­vant, ob wider bes­se­ren Wis­sens „Fake News“ als
Basis der For­schung und Leh­re genutzt wer­den, um
falsch in den wis­sen­schaft­li­chen Dis­kurs ein­zu­grei­fen
und die­sen zu beschä­di­gen.
V. Resü­mee
Auch wenn pri­vat jedem frei steht, sich mit ande­ren Mei­nun­gen
als der eige­nen nicht beschäf­ti­gen zu wol­len, ist
die Ver­wei­ge­rung der Aus­ein­an­der­set­zung mit miss­lie­bi­ger
For­schung und Leh­re in der Wis­sen­schaft, ins­be­son­de­re
im Kon­text der Hoch­schu­le nicht mög­lich. Alle
Tagungs­mit­glie­der waren sich einig, dass die Uni­ver­si­tät
statt­des­sen Stät­te für frei­en und offe­nen Dis­kurs sein
muss und sach­li­chen, wis­sen­schafts­ge­lei­te­ten Dis­kurs
nicht scheu­en darf.
Auch die Wis­sen­schafts- und Mei­nungs­frei­heit bestehen
jedoch nicht gren­zen­los. Den Boden des ver­fas­sungs­recht­li­chen
Schut­zes ver­las­sen ins­be­son­de­re ver­fas­sungs­feind­li­che
oder straf­recht­lich rele­van­te Äuße­run­gen.
Höchs­tens in sol­chen Fäl­len käme auch das Absa­gen
einer Ver­an­stal­tung oder Aus­la­den eines
Gast­red­ners in Betracht, wobei den Hoch­schul­lei­tun­gen
jedoch recht­lich begrenz­te Mit­tel zur Ver­fü­gung ste­hen.
Ins­be­son­de­re für Hoch­schul­lei­tun­gen, die regel­mä­ßig
mit Absa­ge- oder gar Ent­las­sungs­for­de­run­gen kon­fron­tiert
wer­den, ist es hilf­reich, den recht­li­chen Hand­lungs­rah­men
sowie die recht­li­chen Ver­pflich­tun­gen ihres
Amtes zu ken­nen. Zudem konn­te die Tagung Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gien
ver­mit­teln, um Eska­la­tio­nen zu
ver­mei­den und einen gere­gel­ten wis­sen­schaft­li­chen Dis­kurs
zu ermög­li­chen.
Wo vie­le For­schung und Leh­re betrei­ben und Per­so­nen
mit vie­len ver­schie­de­nen Mei­nun­gen auf­ein­an­der­tref­fen,
wer­den immer wie­der Kon­flik­te ent­ste­hen. Die
Pro­ble­ma­tik wird Hoch­schu­len daher auch in Zukunft
noch beschäf­ti­gen, wobei ihnen die Ergeb­nis­se der Tagung
und Erfah­run­gen der Refe­ren­ten als Anlei­tung die­nen
kön­nen.
Karo­li­ne Haa­ke ist als wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin
am Insti­tut für Inter­na­tio­na­les Recht, Lehr­stuhl für
Öffent­li­ches Recht, Völ­ker- und Euro­pa­recht an der
Leib­niz Uni­ver­si­tät Han­no­ver tätig.
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