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I. Wis­sen­schaft unter Druck

Die Her­aus­for­de­run­gen, denen sich die Wis­sen­schaf­ten natio­nal wie inter­na­tio­nal seit eini­gen Jah­ren gegen­über- sehen, sind zahl­reich: Zu gesell­schaft­li­chen Debat­ten über die Ver­trau­ens­wür­dig­keit von Wis­sen­schaft, deren öffent­li­che Finan­zie­rung oder über Fäl­le wis­sen­schaft­li- chen Fehl­ver­hal­tens gesel­len sich wis­sen­schafts­in­ter­ne Dis­kus­sio­nen über Repli­ka­ti­ons­kri­sen und Metho­den- pro­ble­me, Hoch­schul- und Kar­rie­re­struk­tu­ren oder über Repu­ta­ti­ons­me­cha­nis­men und Publi­ka­ti­ons­sys­te- me, um nur eini­ge pro­mi­nen­te Bei­spie­le zu nen­nen. Wie kann bzw. wie soll­te Wis­sen­schaft die­sen, teils hit­zig geführ­ten Debat­ten begeg­nen? Wie kann eine ange­mes- sene Reak­ti­on auf sol­che Dis­kus­sio­nen aus der Wis­sen- schaft selbst her­aus gelin­gen? Und auf wel­chen Ebe­nen (Leh­re, For­schung, Out­reach) soll­te die­se Reak­ti­on in wel­cher Form erfolgen?

Ein inter­dis­zi­pli­nä­rer For­schungs- und Lehr­be­reich, der seit eini­gen Jah­ren zuneh­mend sicht­bar und wahr­ge- nom­men wird und der die­se Fra­gen zu adres­sie­ren ver- mag, ist die Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on (WiR) (Jun­gert et al. 2020; Barlösius/Wilholt 2021). In die­sem Arti­kel soll zu- nächst im ers­ten Schritt eine kur­ze Kar­tie­rung die­ses Fel­des vor­ge­nom­men wer­den: Um wel­che Form eines inter­dis­zi­pli­nä­ren For­schungs­be­reichs han­delt es sich? Wie wird Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät rea­li­siert bzw. wie kann sie (bes­ser) rea­li­siert wer­den? Wel­che Akteu­re und Dis­zi­pli- nen sind betei­ligt und wel­che The­men eig­nen sich für eine Bear­bei­tung? Im zwei­ten Schritt wird am Bei­spiel der Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn- berg (FAU) und ihres Kom­pe­tenz­zen­trums für inter­dis- zipli­nä­re Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on (ZIWIS) gezeigt, auf der Grund­la­ge wel­cher uni­ver­si­tä­ren und gesell­schaft­li- chen Bedar­fe, Fra­ge­stel­lun­gen und Poten­tia­le die Insti­tu- tio­na­li­sie­rung von Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on gelin­gen kann: Wel­che The­men wer­den in der For­schung adres- siert? Wie kann ein wis­sen­schafts­re­fle­xi­ves Lehr­pro- gramm an einer Voll­uni­ver­si­tät kon­zi­piert und ver­an­kert wer­den? Wie kön­nen die im ers­ten Schritt beschrie­be- nen Anfor­de­run­gen an die Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät des Fel­des imple­men­tiert wer­den? Begin­nen wir aber zunächst mit

der Fra­ge, wie Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on ver­stan­den und kon­zi­piert wer­den kann.

II. Was ist und zu wel­chem Ende betreibt man Wis- senschaftsreflexion?

Die Zahl der wis­sen­schafts­be­for­schen­den (Teil-)Diszip- linen ist groß. Sie rei­chen von der Wis­sen­schafts­ge- schich­te, ‑phi­lo­so­phie/-theo­rie, ‑sozio­lo­gie, ‑psy­cho­lo- gie, der Wis­sen­schafts­ethik und dem Wis­sen­schafts­recht bis hin zur Szientometrie/Bibliometrie, den Sci­ence and Tech­no­lo­gy Stu­dies (STS) und neue­ren Dis­zi­pli­nen oder For­schungs­fel­dern wie Meta­sci­ence (Anjum/Mumford 2018), Sci­ence of Sci­ence (For­t­u­na­to et al. 2018) und Cogni­ti­ve Sci­ence of Sci­ence (Tha­gard 2014). Zwar ist all die­sen Dis­zi­pli­nen, Teil­dis­zi­pli­nen und For­schungs­fel- dern der Unter­su­chungs­ge­gen­stand Wis­sen­schaft gemein – aller­dings bear­bei­ten sie häu­fig sehr spe­zi­fi- sche Fra­ge­stel­lun­gen, oft inner­halb enger dis­zi­pli­nä­rer und/oder metho­di­scher Gren­zen, oder beschrän­ken ihren Objekt­be­reich auf bestimm­te Dis­zi­pli­nen. Es gibt nur weni­ge Ver­su­che, meh­re­re oder gar eine Viel­zahl die­ser Berei­che sys­te­ma­tisch zusammenzubringen.1 Für den inter­dis­zi­pli­nä­ren Aus­tausch zwi­schen den wis­sen- schafts­be­for­schen­den Fächern wie auch für deren Außen­wahr­neh­mung ist die­ser Zustand nicht för­der­lich. Es fehlt im wis­sen­schaft­li­chen Dis­kurs oft die Zusam- men­füh­rung von Per­spek­ti­ven und die Anwen­dung unter­schied­li­cher Metho­den auf eine gemein­sa­me Fra- gestel­lung, in der Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on dage- gen die Ver­mitt­lung eines „Big Pic­tu­re“ mit Blick auf (Selbst-)Reflexionsfragen der Wis­sen­schaft. Anders gesagt: Die so vehe­ment ein­ge­for­der­te Inter­dis­zi­pli­na­ri- tät ent­puppt sich in der Pra­xis nicht sel­ten als Kom­pi­la­ti- on von je fach­dis­zi­pli­nä­ren Tex­ten zu einem gemein­sa- men The­ma, ohne dass die­se indes auf­ein­an­der argu- men­ta­tiv Bezug neh­men; eine „Klam­mer“ fin­det sich allen­falls im ver­bin­den­den Vorwort.

Die Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on unter­nimmt den Ver­such, meh­re­ren die­ser Desi­de­ra­te kon­struk­tiv zu begeg­nen. Sie ver­steht sich dabei nicht als eine (poten­ti­ell) neue wis­sen­schaft­li­che Dis­zi­plin, son­dern als eine Art Klam-

Histo­ry and Phi­lo­so­phy of Sci­ence dar, die sich u.a. in Form von eige­nen Stu­di­en­gän­gen und Depart­ments vie­ler­orts eta­bliert hat.

1

Eine Aus­nah­me stellt bspw. die Ver­bin­dung von Wis­sen­schafts­ge- schich­te und Wis­sen­schafts­phi­lo­so­phie/-theo­rie im Rah­men der

Micha­el Jun­gert, Max-Ema­nu­el Geis

Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on: Bedarf, Kon­zept und das „Erlan­ger Modell“

Ord­nung der Wis­sen­schaft 2024, ISSN 2197–9197

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mer oder Bin­de­glied zwi­schen den zahl­rei­chen, hete­ro- genen wis­sen­schafts­be­for­schen­den Dis­zi­pli­nen. Sie er- kennt und betont den dezi­diert inter­dis­zi­pli­nä­ren bzw. trans­dis­zi­pli­nä­ren Charakter2 vie­ler Fra­ge­stel­lun­gen der Wis­sen­schafts­for­schung – womit hier in einem sehr wei- ten Sin­ne alle For­schungs­be­rei­che und Dis­zi­pli­nen ge- meint sind, die Wis­sen­schaft als (einen) Unter­su­chungs- gegen­stand haben. In umfas­sen­der Wei­se the­ma­ti­siert Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on die epis­te­mi­schen, sozia­len, his- tori­schen, insti­tu­tio­nel­len, öko­no­mi­schen, recht­li­chen, kogni­ti­ven und psy­cho­lo­gi­schen sowie prak­ti­schen Be- din­gun­gen und Vor­aus­set­zun­gen von Wis­sen­schaft und die Fol­gen und Aus­wir­kun­gen wis­sen­schaft­li­chen For- schens, Han­delns und Kom­mu­ni­zie­rens in all die­sen Hin­sich­ten (Jun­gert et al 2020, S. 5). Cha­rak­te­ris­tisch für Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on sind dabei ins­be­son­de­re die fol- gen­den vier Merk­ma­le (vgl. Jun­gert et al. 2020, S. 5–7):

1. Die Band­brei­te der Untersuchungsgegenstände

Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on nimmt mit Blick auf ihre Unter- suchungs­ge­gen­stän­de kei­ne Beschrän­kun­gen oder ein- sei­ti­gen Schwer­punkt­set­zun­gen – etwa auf empi­ri­sche Wis­sen­schaf­ten oder exak­te Natur­wis­sen­schaf­ten – vor, son­dern adres­siert Wis­sen­schaft in umfas­sen­der Wei­se und bezieht so unter ande­rem auch die Geis­tes- und Natur­wis­sen­schaf­ten als Gegen­stands­be­reich mit ein. In die­ser Hin­sicht unter­schei­det sie sich etwa von der klas- sischen Wis­sen­schafts­theo­rie, deren Schwer­punkt die Beschäf­ti­gung mit den Natur­wis­sen­schaf­ten und ins­be- son­de­re mit der Phy­sik als einem zen­tra­len Anwen- dungs- und Test­be­reich für wis­sen­schafts­theo­re­ti­sche Erklä­run­gen (Kornmesser/Büttemeyer 2020, S. 209) dar- stellt. Auf der Grund­la­ge die­ses brei­ten Ver­ständ­nis­ses von Wis­sen­schaft unter­sucht Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on die Unter­schie­de und Gemein­sam­kei­ten von Fra­ge­stel­lun- gen, Erkennt­nis­pro­duk­ti­ons­pro­zes­sen, Metho­den, Begriffs­bil­dun­gen und vie­lem mehr – auch im Ver­gleich unter­schied­li­cher Dis­zi­pli­nen. Der Namens­be­stand­teil „Refle­xi­on“ betont die­sen wich­ti­gen Aspekt eines (selbst-)kritischen, ver­glei­chend-prü­fen­den Nach­den- kens über Wissenschaft(en).

2. Die Band­brei­te der betei­lig­ten Dis­zi­pli­nen und Pers- pektiven

Der plu­ra­lis­ti­sche Ansatz von Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on, wie er für die die Aus­wahl von Unter­su­chungs­ge­gen- stän­den skiz­ziert wur­de, setzt sich auch hin­sicht­lich der Band­brei­te der­je­ni­gen Dis­zi­pli­nen und wissenschaftli-

Zu den Defi­ni­tio­nen und theo­re­ti­schen wie prak­ti­schen Schwie- rig­kei­ten von Inter- und Trans­dis­zi­pli­na­ri­tät vgl. Jun­gert et al. 2013.

chen Per­spek­ti­ven fort, die bei wis­sen­schafts-refle­xi­ven For­schungs­fra­gen und ‑pro­jek­ten mit­ein­be­zo­gen wer- den (kön­nen). Die Palet­te der – je nach Fra­ge­stel­lung poten­ti­ell invol­vier­ten – Dis­zi­pli­nen und Berei­che reicht von Wis­sen­schafts- und Hoch­schul­recht, Wis­sen­schafts- öko­no­mie, ‑sozio­lo­gie, ‑geschich­te, ‑ethik und ‑phi­lo­so- phie über Public Under­stan­ding of Sci­ence, Wis­sen- schafts­kom­mu­ni­ka­ti­ons­for­schung, Wis­sen­schafts­jour- nalis­mus und Poli­ti­sche Theo­rie bis hin zu Wis­sen­schaft und Kunst, Wis­sen­schaft und Lite­ra­tur und Wis­sen- schaft und Spra­che. Auch sol­che Dis­zi­pli­nen, die selbst nicht (expli­zit) wis­sen­schafts­re­fle­xi­ve The­men erfor- schen – etwa die Natur­wis­sen­schaf­ten – wer­den bei der Aus­wahl von Fra­ge­stel­lun­gen und auch bei deren inter- dis­zi­pli­nä­rer Erör­te­rung als Mit­for­schen­de auf Augen- höhe ein­be­zo­gen. Es han­delt sich bei Wis­sen­schafts­ref­le- xion folg­lich nicht um eine pri­mär geis­tes- oder sozi­al- wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chung ande­rer Wis­sen­schaf­ten „von außen“, son­dern um eine Form der inte­gra­ti­ven, inter­dis­zi­pli­när-koope­ra­ti­ven For­schung zu Fra­gen, die durch die und aus den Wis­sen­schaf­ten ent­ste­hen – also um eine Refle­xi­on in den Wis­sen­schaf­ten. Hin­sicht­lich die­ses Selbst­ver­ständ­nis­ses ähnelt das Pro­gramm der Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on dem einer „Phi­lo­so­phy in Sci- ence“ (als Alter­na­ti­ve zu einer Phi­lo­so­phy of oder on Sci- ence; Pra­deu et al. 2021), die sich als eine aktiv und koope­ra­tiv an der Bear­bei­tung wis­sen­schaft­li­cher Fra­ge- stel­lun­gen mit­wir­ken­de Dis­zi­plin versteht.

3. Die Viel­falt der Methoden

Aus dem Ein­be­zie­hen viel­fäl­ti­ger Dis­zi­pli­nen in wis­sen- schafts­re­fle­xi­ve Pro­jek­te resul­tiert auch eine Viel­falt der Metho­den, mit denen Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on arbei­ten kann. Die­se – teils sehr unter­schied­li­chen Metho­den – blei­ben im Ide­al­fall wis­sen­schafts­re­fle­xi­ver For­schung nicht neben­ein­an­der ste­hen, son­dern wer­den im inter­dis­zi­pli­nä­ren Dia­log dis­ku­tiert und auf­ein- ander bezo­gen. Durch die Betrach­tung und Ana­ly­se eines Phä­no­mens mit ver­schie­den­ar­ti­gen Metho­den, etwa empi­ri­schen, logisch-begriffs­ana­ly­ti­schen oder his- torisch-her­me­neu­ti­schen, kön­nen im Ver­gleich zu strikt dis­zi­pli­nä­rer For­schung viel­fäl­ti­ge Aspek­te eines Phä­no- mens betrach­tet und Ver­bin­dun­gen zwi­schen den unter- schied­li­chen Ana­ly­se­ebe­nen und Fra­ge­rich­tun­gen her- gestellt wer­den. Ziel ist es, auf die­sem Weg zu einer epis- temisch-plu­ra­lis­ti­schen For­schungs­per­spek­ti­ve auf wis­sen­schafts­be­zo­ge­ne Fra­ge­stel­lun­gen zu gelangen.

2

Jungert/Geis · Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on: Bedarf, Kon­zept und das „Erlan­ger Modell“ 5 3

4. Der Pra­xis- und Anwendungsbezug

Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on kann, wie bis hier­her beschrie- ben, zum einen inter­dis­zi­pli­nä­re Grund­la­gen­for­schung betrei­ben, zum ande­ren aber auch Anwen­dungs­wis­sen- schaft mit viel­fäl­ti­gen gesell­schaft­li­chen Inter­ak­tio­nen sein. In ihrer Funk­ti­on als Anwen­dungs­wis­sen­schaft nimmt sie die Mög­lich­keit in den Blick, aus den Wis­sen- schaf­ten selbst her­aus auf wis­sen­schafts­be­zo­ge­ne Debat- ten und wis­sen­schafts­kri­ti­sche oder ‑skep­ti­sche Her­aus- for­de­run­gen zu ant­wor­ten. Auch die Refle­xi­on und Wei- ter­ent­wick­lung von Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on und ‑ver­mitt­lung kön­nen Bestand­teil wis­sen­schafts­re­fle­xi­ver For­schung sein. Bei­spiels­wei­se kön­nen im Rah­men eines For­schungs­pro­jekts, das sich mit dem Schei­tern in den Wis­sen­schaf­ten befasst, einer­seits grund­le­gen­de phi­lo- sophi­sche und his­to­ri­sche Fra­gen nach den For­men, Funk­tio­nen und his­to­ri­schen Ver­än­de­run­gen des Sch­ei- terns in wis­sen­schaft­li­chen Kon­tex­ten ver­han­delt wer- den (Jungert/Schuol 2022). Ande­rer­seits kön­nen die Ergeb­nis­se die­ser For­schung zugleich kon­kret genutzt wer­den, um die Dar­stel­lung des Schei­terns in Wis­sen- schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on und Wis­sen­schafts­jour­na­lis­mus so zu gestal­ten, dass Nicht-Wis­sen­schaft­lern ein rea­lis­ti- sches Bild des wis­sen­schaft­li­chen Arbeits- und Erkennt- nis­ge­win­nungs­pro­zes­ses ver­mit­telt wird, was wie­der­um kon­kre­te Aus­wir­kun­gen auf die Aus­bil­dung von Ver- trau­en in die Wis­sen­schaf­ten und auf Berei­che wie die wis­sen­schafts­ba­sier­te Poli­tik­be­ra­tung haben kann (Mäder 2022).

Wer­den die­se vier Merk­ma­le in die Pra­xis wis­sen- schafts­re­fle­xi­ver For­schung und Leh­re umge­setzt und imple­men­tiert, kann dies umfas­sen­de posi­ti­ve Fol­gen sowohl mit Blick auf die Inhal­te und Gegen­stän­de der For­schung als auch auf die Inte­gra­ti­on wis­sen­schafts­re- fle­xi­ver The­men in die fach­über­grei­fen­de Leh­re und auf die Außen­wahr­neh­mung von Wis­sen­schaft als einem Unter­neh­men, das sich selbst kri­tisch reflek­tiert und nach Ver­bes­se­run­gen strebt, haben. Dazu bedarf es je- doch bestimm­ter struk­tu­rel­ler und insti­tu­tio­nel­ler Vor- aus­set­zun­gen, die nach­fol­gend am Bei­spiel des „Erlan­ger Modells“ der Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on beschrie­ben werden.

III. Zur Insti­tu­tio­na­li­sie­rung und Ver­an­ke­rung von Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on – Das „Erlan­ger Modell“

Die Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn- berg (FAU) gehört zu den Uni­ver­si­tä­ten, die bereits in

den 1970er Jah­ren auf den zuneh­men­den Bedarf nach refle­xi­ver For­schung und Leh­re zu den Vor­aus­set­zun­gen und Fol­gen wis­sen­schaft­li­chen Han­delns und For­schens reagiert und eine Ein­rich­tung geschaf­fen haben, die sich die­sem Bedarf dezi­diert wid­met. 1979 wur­de unter der Lei­tung des Wis­sen­schafts­theo­re­ti­kers Paul Loren­zen das Inter­dis­zi­pli­nä­re Insti­tut für Wis­sen­schafts­theo­rie und Wis­sen­schafts­ge­schich­te (IIWW), das bis 2005 Bestand hat­te, als zen­tra­le wis­sen­schaft­li­che Ein­rich­tung gegrün­det. Aus einer Zusam­men­ar­beit des IIWW mit dem „Insti­tut für Gesell­schaft und Wis­sen­schaft“, das bereits 1969 gegrün­det wur­de und von 1971 bis zu sei­ner Auf­lö­sung im Jah­re 1993 den Sta­tus eines Insti­tuts der Phi­lo­so­phi­schen Fakul­tät hat­te, ent­stand die Idee, für das IIWW beim Stif­ter­ver­band für die Deut­sche Wis­sen- schaft eine Stif­tungs­pro­fes­sur für (empi­ri­sche) Wis­sen- schafts­for­schung zu bean­tra­gen. Die­ser Antrag war erfolg­reich und so wur­de die neue Pro­fes­sur 1991 als damals ein­zi­ge Stif­tungs­pro­fes­sur an der Phi­lo­so­phi- schen Fakul­tät mit dem Sozio­lo­gen Chris­toph Lau besetzt.

Auf­grund der seit den 1990er Jah­ren stark zuneh- men­den inner­wis­sen­schaft­li­chen und gesell­schaft­li­chen Bedar­fe an wis­sen­schafts­ethi­scher For­schung und Leh­re, an Ange­wand­ter Ethik und an einer fun­dier­ten Theo­rie und Pra­xis von Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on wur­de es 2005 durch das Zen­tral­in­sti­tut für Ange­wand­te Ethik und Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on (ZIEW) abge­löst, das bis 2015 vom Wis­sen­schafts­phi­lo­so­phen Rudolf Köt- ter geschäfts­füh­rend gelei­tet wur­de. Als zen­tra­le wis­sen- schaft­li­che Ein­rich­tung, die kei­ner Fakul­tät zuge­ord­net und der Uni­ver­si­täts­lei­tung unter­stellt war, konn­te das ZIEW in der For­schung wis­sen­schafts­re­fle­xi­ve und ins- beson­de­re The­men der Ange­wand­ten Ethik inter­dis­zip- linär gemein­sam mit Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen- schaft­lern aller Dis­zi­pli­nen und Fakul­tä­ten bear­bei­ten und Lehr­ver­an­stal­tun­gen für alle Stu­die­ren­den anbie­ten. Im Rah­men der sog. „Schlüs­sel­qua­li­fi­ka­tio­nen“, die an der FAU bis heu­te als frei­er Bereich oder Wahl­pflicht­be- reich in zahl­rei­chen Stu­di­en­gän­gen imple­men­tiert sind, konn­ten die Stu­die­ren­den die dort erbrach­ten Leis­tun- gen häu­fig auch in ihr Fach­stu­di­um ein­brin­gen. Schwer- punk­te in der Leh­re waren unter ande­rem The­men der Bio­ethik, phi­lo­so­phi­sche Aspek­te der Gene­tik und Evo- luti­ons­theo­rie und wis­sen­schafts­theo­re­ti­sche Fra­gen der Inter- und Trans­dis­zi­pli­na­ri­tät. Die Idee einer inter­dis­zi- pli­nä­ren wis­sen­schafts­re­fle­xi­ven Leh­re trug nicht nur in- ner­halb der FAU Früch­te, son­dern reich­te auch dar­über hin­aus. Fes­te Bestand­tei­le waren dabei etwa gemeinsame

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erfolg­rei­che Lehr­ver­an­stal­tun­gen zusam­men mit Sie- mens Healt­hi­neers und mit dem Fraun­ho­fer-Insti­tut für inte­grier­te Schal­tun­gen in Erlangen.3

2017 wur­de das ZIEW umge­wid­met in das ZiWiS, das Zen­tral­in­sti­tut für Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on und Schlüs­sel­qua­li­fi­ka­tio­nen. Damit erhielt das im zwei­ten Abschnitt die­ses Arti­kels skiz­zier­te Feld der Wis­sen- schafts­re­fle­xi­on auch Ein­zug in den Namen des Insti­tuts. Zu Beginn des Jah­res 2023 erfolg­te dann im Rah­men ei- ner uni­ver­si­täts­wei­ten Neu­ord­nung, Neu­be­nen­nung und Pro­fil­schär­fung der zen­tra­len wis­sen­schaft­li­chen Ein­rich­tun­gen die Eta­blie­rung des FAU Kom­pe­tenz­zent- rums für inter­dis­zi­pli­nä­re Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on (FAU ZIWIS) als Nach­fol­ger des ZiWiS.4 Als dau­er­haft ein­ge- rich­te­te zen­tra­le wis­sen­schaft­li­che Ein­rich­tung hat das ZIWIS die Auf­ga­be, Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on in For- schung, Leh­re und Out­reach zu ver­an­kern, inner­halb wie auch außer­halb der FAU bekannt zu machen und ihre gesell­schaft­li­che Bedeu­tung durch kon­kre­te The- men (etwa Ver­trau­en in der und in die Wis­sen­schaft, Be- deu­tung und Mehr­wert von Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät oder For­men und Funk­tio­nen des Schei­terns in den Wis­sen- schaf­ten) greif­bar und ver­ständ­lich zu machen.

Zum Erlan­ger Modell der Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on ge- hört es dabei, dass alle Fächer und Fakul­tä­ten der Uni- ver­si­tät umfas­send ein­ge­bun­den wer­den. Dies geschieht inner­halb der Lei­tungs­ebe­nen des ZIWIS auf zwei­fa­che Art und Wei­se: Der kol­le­gia­len Lei­tung gehö­ren neben dem­Ge­schäfts­füh­rer­vier­Pro­fes­so­rIn­nen­un­dein/e­Ver- tre­te­rIn des aka­de­mi­schen „Mit­tel­baus“ an, sodass in der Beset­zung der Lei­tung alle fünf Fakul­tä­ten der FAU re- prä­sen­tiert wer­den kön­nen. Zugleich wer­den damit die empi­risch-natur­wis­sen­schaft­li­chen, die geis­tes­wis­sen- schaft­li­chen, die sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen, die tech­ni- schen Dis­zi­pli­nen sowie die Medi­zin mit ihren in epis­te- mischer wie metho­di­scher Hin­sicht teils sehr unter- schied­li­chen Denk- und Vor­ge­hens­wei­sen abge­bil­det. Die­se struk­tu­rel­le Ein­be­zie­hung aller Fächer und Fakul- täten stellt zusam­men mit der dis­zi­plin­über­grei­fen­den Stel­lung als zen­tra­le Ein­rich­tung und der stark inter­dis- zipli­nä­ren Zusam­men­set­zung der wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern des ZIWIS ein wich- tiges Allein­stel­lungs­merk­mal und eine zen­tra­le Vor­aus- set­zung für gelin­gen­de wis­sen­schafts­re­fle­xi­ve For­schung und Leh­re dar. Als zwei­te tra­gen­de Säu­le des Insti­tuts fun­giert ein Mit­glie­der­kreis, der gegen­wär­tig aus über 40 Wis­sen­schaft­le­rIn­nen der FAU besteht, die in jedem Semes­ter in einer Mit­glie­der­ver­samm­lung die For-

3 Zu Kon­zept und Moti­va­ti­on die­ses Ansat­zes sowie zu den Erfah- run­gen damit vgl. Köt­ter 2017.

schungs- und Lehr­the­men des ZIWIS bespre­chen und mit­ge­stal­ten, sich selbst in Forschungs‑, Lehr- und Out- reach­pro­jek­te ein­brin­gen und als wich­ti­ge Mul­ti­pli­ka­to- ren in den Fakul­tä­ten und Depart­ments wir­ken, wo- durch wei­te­re Wis­sen­schaft­le­rIn­nen und Stu­die­ren­de für das ZIWIS und für das inter­dis­zi­pli­nä­re Feld der Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on gewon­nen werden.

Auf der Basis die­ser Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur wird es, ana­log zum oben skiz­zier­ten Ver­ständ­nis, mög­lich, Wis- sen­schafts­re­fle­xi­on in den Wis­sen­schaf­ten zu betrei­ben und so gemein­sam mit allen Wis­sen­schafts­be­rei­chen re- levan­te Fra­gen defi­nie­ren, dis­ku­tie­ren und erfor­schen zu kön­nen, anstatt Fra­gen nur ein­sei­tig an bestimm­te Dis­zi- pli­nen her­an­zu­tra­gen oder die­se aus der eige­nen Fach- lich­keit her­aus ohne Dia­log mit den betref­fen­den Wis- sen­schaf­ten beant­wor­ten zu wol­len. Die kri­ti­sche Ref­le- xion wis­sen­schaft­li­cher Pro­zes­se, Aus­sa­gen und Metho- den sowie der his­to­ri­schen, epis­te­mi­schen oder sozia­len Vor­aus­set­zun­gen und Fol­gen von Wis­sen­schaft kann auf die­se Wei­se zu einem koope­ra­ti­ven Pro­jekt für eine Viel- zahl an Wis­sen­schaft­le­rIn­nen und Stu­die­ren­den wer­den. Für das Erlan­ger Modell ist es dies­be­züg­lich von gro­ßer Bedeu­tung, dass die FAU als eine der weni­gen Voll­uni- ver­si­tä­ten in Deutsch­land – d.h. eine klas­si­sche, auch mediz­in­füh­ren­de Uni­ver­si­tät inklu­si­ve einer tech­nisch- inge­nieur­wis­sen­schaft­li­chen Fakul­tät – alle gro­ßen Wis- sen­schafts­be­rei­che unter ihrem Dach ver­eint, wodurch wis­sen­schafts­re­fle­xi­ve Pro­jek­te inner­halb einer Uni­ver­si- tät mit allen gro­ßen Fach­be­rei­chen ent­wi­ckelt und durch­ge­führt wer­den können.

Neben der Ver­an­ke­rung von Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on als gemein­sa­mem Pro­jekt an der eige­nen Uni­ver­si­tät spie­len Koope­ra­tio­nen mit wei­te­ren Uni­ver­si­tä­ten, Aka- demien und wis­sen­schafts­för­dern­den Akteu­ren eine zen­tra­le Rol­le: mit Wis­sen­schaft­le­rIn­nen und Ein­rich- tun­gen der Uni­ver­si­tä­ten Han­no­ver, Bie­le­feld und Mainz wird an einem gemein­sa­men Ver­ständ­nis von Wis­sen- schafts­re­fle­xi­on gear­bei­tet, was unter ande­rem durch For­schungs- und Publi­ka­ti­ons­pro­jek­te und durch ge- mein­sa­me Tagun­gen seit meh­re­ren Jah­ren geschieht. Mit Unter­stüt­zung der Volks­wa­gen­stif­tung konn­ten 2023 erst­mals wich­ti­ge Akteu­re der Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on aus ganz Deutsch­land im Rah­men eines „Sco­ping-Work- shops“ zusam­men­kom­men, die Poten­tia­le und Cha­rak- teris­ti­ka von Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on inten­siv dis­ku­tie­ren und kon­kre­te Ideen für die Zukunft des Fel­des ent­wi- ckeln. Auch die Natio­na­le Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten – Leo­pol­di­na (Halle/Saale) ist durch ihr Zen­trum für

4 www.ziwis.fau.de

Jungert/Geis · Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on: Bedarf, Kon­zept und das „Erlan­ger Modell“ 5 5

Wis­sen­schafts­for­schung (ZfW) in die­se Koope­ra­ti­on ein­ge­bun­den. Im März 2023 fand eine ers­te, gemein­sam von Wis­sen­schaft­le­rIn­nen aus Bie­le­feld (Mar­tin Car­ri­er und Cars­ten Rein­hardt), Erlan­gen-Nürn­berg (Max Ema- nuel-Geis und Micha­el Jun­gert) und Han­no­ver (Eva Bar- lösi­us, Nad­ja Bie­letz­ki und Tors­ten Wil­holt) sowie des ZfW der Leo­pol­di­na (Rai­ner Godel) ver­an­stal­te­te Früh- jahrs­ta­gung mit dem Titel „Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on: Kon- zep­te – Zie­le – Per­spek­ti­ven“ an der Leo­pol­di­na statt, bei der über theo­re­ti­sche Kon­zep­te und gesell­schaft­li­che Be- dar­fe dis­ku­tiert und kon­kre­te The­men wis­sen­schafts­re- fle­xi­ver For­schung mit Exper­tin­nen aus Deutsch­land, Öster­reich, Nor­we­gen, Frank­reich und der Schweiz ex- empla­risch ana­ly­siert wur­den. Im Juli 2023 folg­te in SchlossHerrenhausen(Hannover)einvonderVolkswa- gen­stif­tung geför­der­ter „Sco­ping-Work­shop“ zum The- ma „Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on als Metho­de: empi­ri­sche, his­to­ri­sche, ana­ly­ti­sche und nor­ma­ti­ve For­schung über Wis­sen­schaft inte­grie­ren“, in des­sen Rah­men über 30 Wis­sen­schaft­le­rIn­nen über Metho­den- und Koope­ra­ti- ons­fra­gen wis­sen­schafts­re­fle­xi­ver For­schung dis­ku­tie­ren und auch stra­te­gi­sche Fra­gen einer zukünf­ti­gen För­de- rung und Wei­ter­ent­wick­lung des Fel­des bespre­chen konn­ten. Für die kom­men­den Jah­re sind eine Fort­füh- rung und die Inten­si­vie­rung die­ser Koope­ra­tio­nen und die Ein­be­zie­hung wei­te­rer Part­ner geplant, um Wis­sen- schafts­re­fle­xi­on deutsch­land­weit als inter­dis­zi­pli­nä­res Feld insti­tu­tio­nell zu eta­blie­ren und auch inter­na­tio­nal sicht­bar zu machen.

IV. Per­spek­ti­ven: Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on (in) der Zukunft

Die zu Beginn die­ses Bei­trags genann­ten gesell­schaft­li- chen Bedar­fe neh­men wei­ter zu, wie etwa das Bei­spiel der Debat­ten über wis­sen­schaft­li­che Evi­den­zen und Begrün­dungs­an­sprü­che in der Coro­na­pan­de­mie zeigt (Hauswald/Schmechtig 2023). Vie­le der in die­ser Zeit geführ­ten Debat­ten berüh­ren zen­tra­le The­men der Wis- sen­schafts­re­fle­xi­on, etwa die Begrün­dung und Ver­mitt- lung eines rea­lis­ti­schen Bil­des davon, wie wis­sen­schaft­li- che Erkennt­nis­se gewon­nen und wann und war­um sie modi­fi­ziert und revi­diert wer­den (müs­sen), oder die Fra­ge, wie eine epis­te­mi­sche plu­ra­lis­ti­sche Per­spek­ti­ve, die wis­sen­schaft­li­che Ergeb­nis­se und Debat­ten aus unter­schied­li­chen Fächern und Fach­kul­tu­ren berück- sich­tigt und ver­sucht, die­se auf­ein­an­der zu bezie­hen, ent­ste­hen und sicht­bar gemacht wer­den kann. Auch die

Fra­ge, wie Selbst­kor­rek­tur- und Ver­bes­se­rungs­me­cha- nis­men noch stär­ker in den Wis­sen­schaf­ten ver­an­kert wer­den kön­nen, gehört zu den The­men der Wis­sen- schafts­re­fle­xi­on für die kom­men­den Jahre.

Eine adäqua­te Reak­ti­on auf die­se Debat­ten muss, in Zusam­men­ar­beit mit Wis­sen­schafts­jour­na­lis­mus und Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on, aus den Wis­sen­schaf­ten selbst her­aus erfol­gen. Dass dies mög­lich ist, zei­gen die in die­sem Bei­trag skiz­zier­ten Ent­wick­lun­gen im Bereich der Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on, die ihr Poten­ti­al in den kom- men­den Jah­ren durch eine wei­ter fort­schrei­ten­de Ins­ti- tutio­na­li­sie­rung, die fes­te Ver­an­ke­rung in der uni­ver­si­tä- ren Leh­re, geeig­ne­te För­der­for­ma­te und durch die ge- ziel­te Zusam­men­ar­beit zwi­schen Akteu­ren in Wis­sen- schaft, Gesell­schaft, Wis­sen­schafts­för­de­rung und Wis­sen­schafts­po­li­tik noch umfas­sen­der ent­fal­ten kann.

Dr. Micha­el Jun­gert, Geschäfts­füh­rer des FAU Kom­pe- tenz­zen­trums für Wis­sen­schafts­re­fle­xi­on (ZIWIS), FAU Erlangen-Nürnberg

Prof. Dr. Max-Ema­nu­el Geis, Spre­cher der Kol­le­gia­len Lei­tung des ZIWIS, Lehr­stuhl für Deut­sches und Baye­ri- sches Staats- und Ver­wal­tungs­recht, FAU Erlan­gen- Nürnberg.

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