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Die im Mohr Sie­beck Ver­lag 2017 als Band 32 der Schrif- ten­rei­he „Stu­di­en und Bei­trä­ge zum öffent­li­chen Recht” erschie­ne­ne Dis­ser­ta­ti­on wur­de mit dem Kon­rad-Rede- ker-Preis für die bes­te wis­sen­schaft­li­che Arbeit des aka- demi­schen Jah­res auf den Gebie­ten des Ver­fas­sungs- rechts, Ver­wal­tungs­rechts, Anwalts­rechts und der Rechts­po­li­tik ausgezeichnet.
Als Kern der Unter­su­chung defi­niert der Autor, dass die in den Pro­mo­ti­ons­sat­zun­gen 42 deut­scher Hoch- schu­len getrof­fe­nen Rege­lun­gen und die eigent­lich zu erwar­ten­de Rechts­la­ge — auf­grund der Recht­spre­chung des BVerfG zum Ver­hält­nis von unge­schrie­be­nem Par­la- ments­vor­be­halt und (berufs­stän­di­schen) Selbst­ver­wal- tungs­ein­rich­tun­gen, ins­be­son­de­re dem „Fach­arzt­be- schluss“ des BVerfG (E 33, 125) — in einem Span­nungs­ver- hält­nis ste­hen. Denn obwohl die (juris­ti­schen) Pro­mo­ti- ons­sat­zun­gen als Zugangs­vor­aus­set­zun­gen zum Pro­mo­ti­ons­stu­di­um typi­scher­wei­se eine gewis­se Orts- ver­bun­den­heit, ein Prä­di­kats­examen sowie die förm­li- che Annah­me durch einen Hoch­schul­leh­rer oder den Fach­be­reich ver­lan­gen, und die­sen Anfor­de­run­gen so- wohl mit Blick auf Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG als auch mit Blick auf Art. 12 Abs. 1 GG in Gestalt der Berufs- und Aus­bil- dungs­frei­heit Grund­rechts­we­sent­lich­keit zukommt und die Pro­mo­ti­ons­sat­zun­gen damit dem grund­ge­setz­li­chen Par­la­ments­vor­be­halt unter­lie­gen müss­ten, fin­den sich in den Lan­des­hoch­schul­ge­set­zen der Län­der hier­zu ganz über­wie­gend kei­ne Regelungen.
Aus­ge­hend von die­ser Bestands­auf­nah­me wid­met sich der Autor der Fra­ge­stel­lung, wes­halb in der Lite­ra- tur die Kom­pe­tenz der Hoch­schu­len zum Erlass der ge- nann­ten Sat­zun­gen nicht in Fra­ge gestellt wird. Der Au- tor stellt einen Wider­spruch zum „Fach­arzt­be­schluss“ fest, der bis­lang nicht über­zeu­gend begrün­det wur­de: Im „Fach­arzt­be­schluss“ hat das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt der Sat­zungs­au­to­no­mie berufs­stän­di­scher Selbst­ver­wal- tungs­ein­rich­tun­gen Gren­zen gezo­gen (S. 10 ff.). Zum ei- nen, wenn auf­grund der (Grund­rechts-) Wesent­lich­keit einer Rege­lung der unge­schrie­be­ne Par­la­ments­vor­be­halt ein­greift, zum ande­ren, wenn eine Sat­zungs­re­ge­lung un- mit­tel­bar und final außer­halb des Ver­bands ste­hen­de „Exter­ne“ adres­siert. Zwi­schen die­sem Maß­stab und den
durch deut­sche Hoch­schu­len erlas­se­nen Pro­mo­ti­ons- ord­nun­gen macht der Autor den Wider­spruch aus – der in der Lite­ra­tur zwar nicht ver­kannt, aber doch nur un- befrie­di­gend erklärt und begrün­det wird.
I. Skiz­zie­rung des der Arbeit zugrun­de­lie­gen­den Gedankengangs
1. Aus­ge­hend vom „Fach­arzt­be­schluss“ wird in Kapi­tel B unter­sucht, ob die­ser als Maß­stab für die Reich­wei­te der aka­de­mi­schen Sat­zungs­au­to­no­mie her­an­ge­zo­gen wer- den kann.
Aus­gangs­punkt ist, ob die Aus­übung der aka­de­mi- schen Sat­zungs­ge­walt „Hoheits­ge­walt“ im Sin­ne von Art. 20 Abs. 2 S. 1 GG dar­stellt und ob die wis­sen­schaft- lichen Hoch­schu­len als Ein­rich­tun­gen der mit­tel­ba­ren Staatsverwaltunghandeln(S.71f.).Dabeikommtesent- schei­dend dar­auf an, wel­che Stel­lung den Hoch­schu­len im Staats­ge­fü­ge zukommt. Die Arbeit gelangt zu dem Ergeb­nis, dass mit der Dere­likt­i­ons- und Dele­ga­ti­ons- theo­rie (S. 85 f.) die Hoch­schu­len im staat­li­chen Bereich anzu­sie­deln sind. Die hin und wie­der anzu­tref­fen­de The- se, der Erlass von Pro­mo­ti­ons­ord­nun­gen stellt ein ori­gi- näres, dem Staat vor­ge­la­ger­tes Recht der wis­sen­schaft­li- chen Hoch­schu­len dar, wird unter Rekurs auf die ge- schicht­li­che Ent­wick­lung des deut­schen Hoch­schul­we- sens ver­wor­fen (S. 89 f.). Des­halb, so das Zwi­schen­er­geb­nis, kann der „Fach­arzt­be­schluss“ als Maß­stab zur Beur­tei­lung der Rege­lungs­kom­pe­tenz der Hoch­schu­len Anwen­dung finden.
2. In Kapi­tel C setzt sich die Arbeit zunächst mit dem unge­schrie­be­nen Par­la­ments­vor­be­halt, ins­be­son­de­re sei­ner rechts­dog­ma­ti­schen Her­lei­tung aus­ein­an­der (S. 121 f.). In einem zwei­ten Schritt wer­den sodann drei Begrün­dungs­va­ri­an­ten her­aus­ge­ar­bei­tet, wel­che die von der Lite­ra­tur ange­nom­me­ne wei­te Kom­pe­tenz des aka- demi­schen Sat­zungs­ge­bers zur Rege­lung des Pro­mo­ti- ons­we­sens zu tra­gen ver­mö­gen (S. 198).
Der ers­te Begrün­dungs­an­satz des Autors knüpft an die Exis­tenz eines staats­frei­en Kern­be­reichs der aka­de- mischen Selbst­ver­wal­tung kraft insti­tu­tio­nel­ler Garantie
Rafa­el Müller
Ger­rit Hell­muth Stumpf, Unge­schrie­be­ner Par­la- ments­vor­be­halt und aka­de­mi­sche Selbst­ver­wal- tungs­ga­ran­tie, Mohr Sie­beck, 2017, € 149,-
Ord­nung der Wis­sen­schaft 2019, ISSN 2197–9197

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an. Wenn ein sol­cher Kern­be­reich, garan­tiert durch das Grund­ge­setz oder die jewei­li­ge Lan­des­ver­fas­sung, exis- tiert und der­ge­stalt wirkt, dass jeg­li­che staat­li­che Rege- lungs­kom­pe­tenz in die­sem Bereich zurück­zu­tritt, ist die Rege­lung die­ser Ange­le­gen­heit dem Par­la­ments­ge­setz- geber ent­zo­gen und es ent­steht ein Span­nungs­ver­hält­nis zwi­schen Par­la­ments­vor­be­halt und insti­tu­tio­nel­lem Kern­be­reich der aka­de­mi­schen Selbst­ver­wal­tung, das auf­zu­lö­sen es gilt.
Der zwei­te Begrün­dungs­an­satz des Autors stützt sich auf die The­se, dass der unge­schrie­be­ne Par­la­ments­vor- behalt nur in Fäl­len dele­gier­ter Norm­set­zungs­kom­pe- tenz eingreift.
Ist dem aka­de­mi­schen Sat­zungs­ge­ber das Recht zum Erlass von Nor­men aber ver­fas­sungs­un­mit­tel­bar, durch Bun­des- oder Lan­des­ver­fas­sung zuge­wie­sen, besteht ein wesent­li­cher Unter­schied zum Fach­arzt­be­schluss, wo das BVerfG mit Blick auf die berufs­stän­di­sche Selbst­ver- wal­tung, wel­che ein­fach-gesetz­lich durch den Par­la- ments­ge­setz­ge­ber ein­ge­rich­tet wur­de, ent­schie­den hat. Mit Blick auf Sinn und Zweck des unge­schrie­be­nen Par- laments­vor­be­halts erach­tet der Autor die­sen Ansatz für viel­ver­spre­chend, denn die wesent­li­chen Ange­le­gen­hei- ten sind durch den Par­la­ments­ge­setz­ge­ber zu regeln, um die­sen vor einer „Selbst­ent­mach­tung“ zu schüt­zen. Die- se Gefahr besteht nicht, sofern die ent­spre­chen­de Kom- petenz ori­gi­när vom Ver­fas­sungs­ge­ber nicht dem Par­la- ments­ge­setz­ge­ber, son­dern dem aka­de­mi­schen Sat- zungs­ge­ber über­ant­wor­tet wurde.
Der drit­te Begrün­dungs­an­satz schließ­lich stützt sich auf eine dem Par­la­ment ähn­li­che (demo­kra­ti­sche) Legi- tima­ti­on des aka­de­mi­schen Sat­zungs­ge­bers und eine da- mit kor­re­spon­die­ren­de ähn­lich weit rei­chen­de Rege- lungs­kom­pe­tenz. Stützt man die Rechts­fi­gur des unge- schrie­be­nen Par­la­ments­vor­be­halts auf die Annah­me, dass dem Par­la­ments­ge­setz­ge­ber ein „Höchst­maß“ an demo­kra­ti­scher Legi­ti­ma­ti­on zukommt, so muss dem Autor zufol­ge dem aka­de­mi­schen Sat­zungs­ge­ber eine par­la­ments­ähn­li­che Rege­lungs­kom­pe­tenz zuge­bil­ligt wer­den, sofern ihm ein par­la­ments­ähn­li­ches Legi­ti­ma­ti- ons­ni­veau zu attes­tie­ren ist.
Bereits an die­ser Stel­le kann die Arbeit den Schluss zie­hen, dass alle drei taug­li­chen Begrün­dungs­an­sät­ze nur bei einer ver­fas­sungs­un­mit­tel­ba­ren Ver­an­ke­rung der aka­de­mi­schen Selbst­ver­wal­tung tragen.
3. Kapi­tel D geht nun der Fra­ge nach, ob Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG eine insti­tu­tio­nel­le Selbst­ver­wal­tungs­ga­ran­tie ent­hält (S. 217 f.). Not­wen­di­ger­wei­se nimmt hier die his- tori­sche Norm­ex­ege­se gro­ßen Raum ein. Die Untersu-
chung beschäf­tigt sich daher mit dem Bedeu­tungs­wan- del, wel­chen die Vor­gän­ger­re­ge­lung des Art. 142 WRV zum Ende der Wei­ma­rer Repu­blik in der Lite­ra­tur erfah- ren hat (S. 218 ff.). Sie wur­de nicht mehr rein als Indi­vi- dual­grund­recht ver­stan­den, es erstark­te ein insti­tu­tio- nel­les Wis­sen­schafts­frei­heits­ver­ständ­nis. Der Autor zeigt auf, woher die Not­wen­dig­keit für einen sol­chen Bedeu­tungs­wan­del rühr­te. Auf­grund der Defi­zi­te im Grund­rechts­schutz unter Gel­tung der Wei­ma­rer Ver­fas- sung dien­te die Ent­wick­lung der Wis­sen­schafts­frei­heit hin zur insti­tu­tio­nel­len Garan­tie der Absi­che­rung der Hoch­schul­frei­heit gegen­über dem Staat.
Als Defi­zi­te im Grund­rechts­schutz her­aus­ge­ar­bei­tet wer­den unter ande­rem das Ver­ständ­nis gewis­ser Grund- rechts­ver­bür­gun­gen als blo­ße Pro­gramm­sät­ze, die Gel- tung weit­rei­chen­der Geset­zes­vor­be­hal­te, sowie die da- mals gel­ten­de Leh­re vom Posi­ti­vis­mus, wel­che kei­nen norm­hier­ar­chi­schen Vor­rang der Ver­fas­sung vor dem ein­fa­chen Recht kann­te (S. 219 ff.). Des­halb sei zur Wei- marer Zeit eine Ver­fas­sungs­än­de­rung durch ein­fa­ches Gesetz ohne Not­wen­dig­keit einer Ver­fas­sungs­text­än­de- rung mög­lich gewe­sen, sofern die­ses nur mit der not- wen­di­gen zwei­drit­tel Mehr­heit zustan­de gekom­men war. Hin­ge­gen hält der Autor unter dem Grund­ge­setz auf- grund des­sen Art. 1 Abs. 3, 19 Abs. 2, 79 Abs. 1 u. 3 eine zusätz­li­che insti­tu­tio­nel­le Absi­che­rung der Wis­sen- schafts­frei­heit durch das Rechts­in­sti­tut der insti­tu­tio­nel- len Garan­tie für über­flüs­sig. Gesi­chert wird die­ser Befund sodann durch schul­mä­ßi­ge Aus­le­gung des Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG (S. 333 ff.). Zwi­schen­er­geb­nis der Unter­su- chung ist, dass dem Grund­recht der Wis­sen­schafts­frei- heit kei­ne insti­tu­tio­nel­le Selbst­ver­wal­tungs­ga­ran­tie, son- dern ledig­lich orga­ni­sa­ti­ons­recht­li­che Min­dest­stan­dards ent­nom­men wer­den kön­nen, die die aka­de­mi­sche Selbst­ver­wal­tung aber nicht annä­hernd in einem Maße absi­chern, wie es die herr­schen­de Leh­re einer insti­tu­tio- nel­len Garan­tie entnimmt.
4. Hin­ge­gen sehen 13 von 16 Lan­des­ver­fas­sun­gen eine insti­tu­tio­nel­le Aus­prä­gung der aka­de­mi­schen Selbst­ver- wal­tung recht deut­lich vor (S. 404 f.), wes­halb die Unter- suchung sich nun in Kapi­tel E der Fra­ge wid­met, wes­halb die­se lan­des­ver­fas­sungs­recht­li­chen Garan­tien gegen­über Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG in der wis­sen­schaft­li­chen Debat­te kaum Beach­tung fin­den. Den Grund hier­für sieht der Autor in den alle Lan­des­ver­fas­sun­gen über­la­gern­den Art. 31 und 146 GG. Der Vor­rang des Grund­ge­set­zes vor den Lan­des­ver­fas­sun­gen führt dazu, dass abwei­chen­de lan­des­ver­fas­sungs­recht­li­che Gewähr­leis­tun­gen kei­ne unmit­tel­ba­re Gel­tung bean­spru­chen kön­nen. Die Unter-

Mül­ler · Par­la­ments­vor­be­halt und aka­de­mi­sche Selbst­ver­wal­tungs­ga­ran­tie 2 5 1
suchung zeigt jedoch auf, dass die genann­ten Grundge- setz­be­stim­mun­gen den lan­des­ver­fas­sungs­recht­li­chen Garan­tien nicht ent­ge­gen ste­hen, denn die­se regeln nur den Kol­li­si­ons­fall, erlau­ben aber ein gegen­über Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG höhe­res Schutz­ni­veau (S. 426 ff.).
5. Nach den im Kapi­tel E gewon­nen Erkennt­nis­sen nimmt die Arbeit zur wei­te­ren Über­prü­fung des ers­ten Begrün­dungs­an­sat­zes in Kapi­tel F das Ver­hält­nis von unge­schrie­be­nem Par­la­ments­vor­be­halt und lan­des­ver- fas­sungs­recht­lich gewähr­leis­te­ter aka­de­mi­scher Selbst- ver­wal­tung in den Blick. Da ers­te­rer von der herr­schen- den Mei­nung aus einer Zusam­men­schau von Demo­kra- tie- und Rechts­staats­prin­zip abge­lei­tet wird, kommt für die­ses Ver­hält­nis der Homo­ge­ni­täts­klau­sel des Art. 28 Abs. 1 S. 1 GG die ent­schei­den­de Rol­le zu.
Es wird die Annah­me des BVerfG unter­sucht, wo- nach das Grund­ge­setz raum­über­grei­fen­der Natur ist und die durch Art. 28 Abs. 1 S. 1 GG gefor­der­ten Min­dest- stan­dards als Durch­griffs­nor­men zu ver­ste­hen sind. An- ders als bei der teil­wei­se ver­tre­te­nen Ein­ord­nung als Be- stand­teils­nor­men, wonach die in Art. 28 Abs. 1 S. 1 GG genann­ten Demo­kra­tie­prin­zi­pi­en Bestand­teil der Lan- des­ver­fas­sun­gen und damit norm­hiera­risch auf einer Ebe­ne mit den ori­gi­nä­ren Lan­des­ver­fas­sungs­be­stim- mun­gen lie­gen, wirkt nach die­ser Theo­rie Art. 28 Abs. 1 S. 1 GG als Bun­des­recht in die gesam­te Rechts­ord­nung hin­ein (S. 464 ff.).
Der Autor gelangt unter Aus­ein­an­der­set­zung mit bei­den Theo­rien zu dem Ergeb­nis, dass der (Lan­des-) Par­la­ments­ge­setz­ge­ber allein durch den sei­ner Lan­des- ver­fas­sung zu ent­neh­men­den Par­la­ments­vor­be­halt ge- bun­den ist (S. 517 f.). In der Fol­ge ste­hen die­ser und die aka­de­mi­sche Selbst­ver­wal­tungs­ga­ran­tie norm­hiera­risch auf einer Ebene.
Schlüs­sel­ar­gu­ment der Unter­su­chung hier­für: Ein ande­res Ver­ständ­nis von Art. 28 Abs. 1 S. 1 GG führt zu einem Ein­griff in die Kom­pe­ten­zen der Län­der. Es wäre ihnen dann par­ti­ell ver­wehrt, die den wis­sen­schaft­li­chen Hoch­schu­len zuge­wie­se­ne Selbst­ver­wal­tung zu respek- tie­ren, da sie die wesent­li­chen Ange­le­gen­hei­ten durch förm­li­ches Gesetz zu regeln hät­ten. Die­se „Zwick­müh­le“ (S. 517), lässt sich nach Ansicht des Autors bei norm­hie- rar­chi­scher Gleich­ran­gig­keit bei­der Ver­fas­sungs­wer­te (auf Ebe­ne der Lan­des­ver­fas­sung) im Wege prak­ti­scher Kon­kor­danz auflösen.
Nach­dem inso­weit (wis­sen­schaft­li­che) Klar­heit ge- schaf­fen wur­de, kann sich die Arbeit der für die Unter­su- chung zen­tra­len Fra­ge wid­men, ob die in 13 Län­dern ver- fas­sungs­un­mit­tel­bar gewähr­leis­te­te aka­de­mi­sche Selbst-
ver­wal­tungs­ga­ran­tie den unge­schrie­be­nen Par­la­ments- vor­be­halt par­ti­ell zurück­drängt. Hier­für nimmt der Autor etwa­ige exis­tie­ren­de lan­des­ver­fas­sungs­recht­li­che Garan­tien eines insti­tu­tio­nel­len Kern­be­reichs (a) eben­so in den Blick wie den Ansatz, dass die ver­fas­sungs­ge­ben- de Gewalt in den genann­ten 13 Län­dern dem aka­de­mi- schen Sat­zungs­ge­ber von Ver­fas­sungs wegen auch die Rege­lung der wesent­li­chen Ange­le­gen­hei­ten über­ant- wortet hat (b).
a. Die­ser Ansatz setzt die Gewähr­leis­tung einer insti­tu­ti- onel­len Garan­tie vor­aus und ver­langt, dass die aka­de­mi- sche Selbst­ver­wal­tung taug­li­ches Garan­tie­ob­jekt ist. Im Mit­tel­punkt steht daher auch die Fra­ge, was insti­tu­tio- nel­le Garan­tien ihrem Wesen nach aus­macht, wobei der Autor dar­stellt, dass die­se Fra­ge bis heu­te nicht in hin­rei- chen­der Tie­fe und mit der nöti­gen dog­ma­ti­schen Schär- fe durch­drun­gen ist. Er arbei­tet Begriffs- wie Defi­ni­ti- ons­un­si­cher­hei­ten her­aus und gelangt zu dem Ergeb­nis, dass die Rechts­fi­gur letzt­lich mehr Ver­wir­rung als Klar- heit stif­tet (S. 535 ff.).
Ent­schei­dend für ihn ist aber, ob die aka­de­mi­sche Sat­zungs­au­to­no­mie über­haupt dem „staats­frei­en“ Kern- bereich einer insti­tu­tio­nel­len Garan­tie der aka­de­mi- schen Selbst­ver­wal­tung zuzu­ord­nen wäre. An die­ser Stel­le erfolgt eine Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Modell der drei kon­zen­tri­schen Krei­se und eine Zuord­nung nicht zum Kern- oder Rand­be­reich, son­dern zum Ko- ope­ra­ti­ons­be­reich, ange­sie­delt zwi­schen Hoch­schu­le und Staat. Die anders lau­ten­de Zuwei­sung der Sat­zungs- auto­no­mie zum Kern­be­reich durch die herr­schen­de Mei­nung wird unter metho­di­schen Gesichts­punk­ten als „frei­hän­dig“ (S. 572) bezeichnet.
Das Kapi­tel schließt mit der Fest­stel­lung, dass sich die aka­de­mi­sche Sat­zungs­au­to­no­mie nicht über­zeu­gend einem insti­tu­tio­nel­len Kern­be­reich der aka­de­mi­schen Selbst­ver­wal­tung zuord­nen lässt, der hier unter 5. a) zu- sam­men­ge­fass­te Ansatz also nicht trag­fä­hig ist.
Unter die­ser Vor­aus­set­zung – man­gels staats­frei­en Kern­be­reichs – wird sodann ermit­telt, wie im Zusam­men- spiel von unge­schrie­be­nem Par­la­ments­vor­be­halt und aka- demi­scher Selbst­ver­wal­tungs­ga­ran­tie eine Kon­kor­d­anz­lö- sung gefun­den wer­den kann, die Koope­ra­ti­on auf Basis von Gleich­ord­nung umsetzt. Es folgt eine umfas­sen­de Erör­te- rung (S. 593 ff.) vor­stell­ba­rer Mecha­nis­men eines Zusam- men­wir­kens wie: Beneh­mens­er­for­der­nis­se, Vor­schlags-/In- itia­tiv­rech­te eines Akteurs, Geneh­mi­gungs­vor­be­halt des Par­la­ments­ge­setz­ge­bers und Insti­tu­tio­na­li­sier­te Mit­wir- kung durch ein gemein­sa­mes Gre­mi­um, die sämt­lich als unge­eig­net ver­wor­fen werden.

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Die Ent­schei­dung fällt sodann zuguns­ten einer par­la- ments­ge­setz­li­chen Rah­men- und sat­zungs­mä­ßi­gen Detail- rege­lung, da die­se Aus­ge­stal­tung nach Mei­nung des Autors eine kla­re Zuord­nung zum jewei­li­gen Legi­ti­ma­ti­ons­ob­jekt zulässt sowie eine gleich­wer­ti­ge Betei­li­gung von Lan­des­ge- setz­ge­ber und Hoch­schu­le ver­wirk­licht. In einer sol­chen Rah­men­re­ge­lung regelt bspw. der Par­la­ments­ge­setz­ge­ber abs­trakt die Zugangs­vor­aus­set­zun­gen für ein Pro­mo­ti­ons- stu­di­um; dem Sat­zungs­ge­ber kommt ein Wahl­recht zu, ob bzw. von wel­chen er Gebrauch machen möch­te und wie er die­se kon­kret inhalt­lich ausgestaltet.
b. Nach­dem der ers­te Begrün­dungs­an­satz ledig­lich zu einer Kon­kor­d­anz­lö­sung führt, wird nun die The­se, dass der aka­de­mi­sche Sat­zungs­ge­ber kraft ver­fas­sungs­un­mit- tel­ba­rer Sat­zungs­au­to­no­mie an die Stel­le des Par­la­ments- gesetz­ge­bers tritt, untersucht.
Aus­gangs­fra­ge ist, wes­halb all­ge­mein davon aus­ge- gan­gen wird, dass es sich bei der kom­mu­na­len wie funk- tio­na­len Herr­schafts­ge­walt um vom Staat abge­lei­te­te Be- fug­nis­se han­delt, mit der Fol­ge, dass nur die­sem ori­gi­när Hoheits­ge­walt zukommt. Die­se Annah­me wird für nicht halt­bar erklärt, wenn in 13 Län­dern die aka­de­mi­sche Selbst­ver­wal­tungs­ga­ran­tie unmit­tel­bar in der Ver­fas- sung ver­an­kert ist und man unter dem Begriff des Staa- tes die durch Ver­fas­sun­gen kon­sti­tu­ier­ten Rechts­trä­ger ver­steht, denn auch Bund und Län­der lei­ten ihre Staats- gewalt schließ­lich aus dem Grund­ge­setz ab (S. 611 ff.). Auf­grund der Zuwei­sung der Sat­zungs­au­to­no­mie durch den Ver­fas­sungs­ge­ber, ver­fas­sungs­un­mit­tel­bar zuguns- ten der aka­de­mi­schen Selbst­ver­wal­tung, besteht für den Autor kein Grund, den Par­la­ments­ge­setz­ge­ber durch einen Par­la­ments­vor­be­halt vor einer „Selbst­ent­mach- tung“ durch Dele­ga­ti­on zu schüt­zen – denn die Rege­lung der Hoch­schul­an­ge­le­gen­hei­ten stand dann zu kei­nem Zeit­punkt im Pflich­ten­kreis des Par­la­ments­ge­setz­ge­bers. Der zwei­te Begrün­dungs­an­satz ver­mag die For­schungs- fra­ge daher zu tragen.
6. Neben der damit bereits gefun­de­nen Begrün­dung für eine erwei­ter­te Rege­lungs­kom­pe­tenz des aka­de­mi­schen Sat­zungs­ge­bers gelingt es der Arbeit, auch den drit­ten und letz­ten Begrün­dungs­an­satz auf ein sta­bi­les Fun­da- ment zu stel­len (Kapi­tel G). Aus­gangs­punkt ist die The­se, dass allein die Zuord­nung des aka­de­mi­schen Sat­zungs- gebers zur exe­ku­tivi­schen Staats­ge­walt kei­ne siche­re Aus­sa­ge über sein demo­kra­ti­sches Legi­ti­ma­ti­ons­ni­veau zulässt.
Mit die­sem Ansatz wen­det sich der Autor gegen die her­kömm­li­che Annah­me einer Vor­rang­stel­lung des Par-
laments auf­grund sei­ner Kon­sti­tu­ie­rung durch demo- kra­ti­sche Wah­len und gegen ein damit ver­bun­de­nes Höchst­maß an demo­kra­ti­scher Legi­ti­ma­ti­on (S. 659).
Die ein­zig­ar­ti­ge Art des Zustan­de­kom­mens der Par- laments­be­set­zung durch demo­kra­ti­sche Wah­len führt nach Ansicht des Autors nicht zwin­gend zu einer höhe- ren Legi­ti­ma­ti­on des Par­la­ments. Denn die Exis­tenz von Par­tei­lis­ten, § 1 Abs. 2 BWahlG, führt dazu, dass nur die Hälf­te der Abge­ord­ne­ten unmit­tel­bar in das Par­la­ment gewählt wird. Das Wahl­volk nimmt hier nur Ein­fluss auf den Parteienproporz.
Da dem Par­la­ments­ge­setz­ge­ber danach kei­ne unein­hol- bare Vor­rang­stel­lung hin­sicht­lich der demo­kra­ti­schen Le- giti­ma­ti­on zukommt, folgt nun ein dezi­dier­ter Ver­gleich mit dem aka­de­mi­schen Sat­zungs­ge­ber unter Berück­sich­ti- gung der Legi­ti­ma­ti­ons­mo­di (per­so­nell, sach­lich-inhalt- lich, pro­ze­du­ral, insti­tu­tio­nell, funk­tio­nell) auf Ebe­ne pri- märer (durch den Ver­fas­sungs­ge­ber) wie sekun­dä­rer (durch das Wahl­volk) Legi­ti­ma­ti­on (S. 666 ff.).
Dabei wird ein Legi­ti­ma­ti­ons­de­fi­zit des aka­de­mi- schen Sat­zungs­ge­bers auf per­so­nell-demo­kra­ti­scher Ebe­ne aus­ge­macht, denn die funk­tio­na­le Selbst­ver­wal- tung kann ihre per­so­nell-demo­kra­ti­sche Legi­ti­ma­ti­on nicht auf das Wahl­volk, son­dern nur auf eine spe­zi­fi­sche Teil­men­ge der Gesell­schaft, das Ver­bands­volk, zurückführen.
Mög­li­cher­wei­se, so der Gedan­ken­gang, kann der Man­gel an per­so­nell-demo­kra­ti­scher Legi­ti­ma­ti­on aber durch eine vom Autor als per­so­nell-auto­nom bezeich­ne- te, vom Ver­bands­volk ver­mit­tel­te, Legi­ti­ma­ti­on kom- pen­siert wer­den (S. 725 ff.).
Dafür wird ange­führt, dass Sinn und Zweck der Selbst­ver­wal­tung ein Staats­auf­bau von „unten nach oben“ sowie eine stär­ke­re Selbst­be­stim­mung der Nor- mun­ter­wor­fe­nen ist und dies mit dem Demo­kra­tie­ver- ständ­nis des Grund­ge­set­zes in Ein­klang gebracht wer- den kann. Als Vor­aus­set­zung der Ver­mitt­lung auto­no- mer Legi­ti­ma­ti­on sieht der Autor aber an, dass ein Teil- volk als sozi­al-homo­ge­ne Betrof­fe­nen­ge­mein­schaft besteht und im Rah­men einer demo­kra­ti­schen Bin­nen- struk­tur orga­ni­siert ist.
Letz­te­res steht bei ers­ter Betrach­tung jedoch in kla- rem Wider­spruch zum Modell der Grup­pen­uni­ver­si­tät (S. 738 ff.). Die­ses sieht eine domi­nie­ren­de Stel­lung der Grup­pe der Hoch­schul­leh­rer vor, ist mit­hin nicht durch das demo­kra­ti­sche Prin­zip der Ega­li­tät gekenn­zeich­net, viel­mehr „stän­de­ar­tig“ orga­ni­siert. Nach Auf­fas­sung des Autors ist die­se Abwei­chung vom Prin­zip der Wahl­rechts- gleich­heit aber gerecht­fer­tigt, da das One-Man-One-Vote- Prin­zip bei Hoch­schul­wah­len auf­grund der zahlenmäßigen

Mül­ler · Par­la­ments­vor­be­halt und aka­de­mi­sche Selbst­ver­wal­tungs­ga­ran­tie 2 5 3
Über­le­gen­heit auf eine Domi­nanz der Grup­pe der Stu­die- ren­den hin­aus­lie­fe, die zum einen dem Ver­bands­volk oft nur für einen begrenz­ten Zeit­raum ange­hö­ren und zum an- deren nicht not­wen­dig eng mit der Wis­sen­schaft ver­bun- den sind; denn meist wird das Hoch­schul­stu­di­um als rei­ne Berufs­qua­li­fi­ka­ti­on ange­se­hen. Für die Grup­pe der Hoch- schul­leh­rer hin­ge­gen ergänzt die aka­de­mi­sche Selbst­ver- wal­tung ihre indi­vi­du­el­le Wis­sen­schafts­frei­heit. Der Autor bezeich­net sie daher als „Inha­ber der Schlüs­sel­funk­ti­on des wis­sen­schaft­li­chen Lebens“ (S. 752, zitiert nach BVerfGE 35, 79 (127)). Das Prin­zip der Wahl­rechts­gleich­heit sieht er aus- rei­chend inner­halb der ein­zel­nen Grup­pen statt im Ver­hält- nis der Grup­pen zuein­an­der verwirklicht.
Das Zwi­schen­fa­zit lau­tet daher, dass das aka­de­mi­sche Ver­bands­volk eine zur Defi­zit­kom­pen­sa­ti­on fähi­ge per­so- nell-auto­no­me Legi­ti­ma­ti­on ver­mit­teln kann, sodass klä- rungs­be­dürf­tig nur noch die Reich­wei­te eben die­ser Legi­ti- mati­on ist.
Abschlie­ßend geht die Unter­su­chung daher der Fra­ge nach, ob neben der Berech­ti­gung zur Rege­lung des Bin­nen- bereichs der wis­sen­schaft­li­chen Hoch­schu­len aus der auto- nomen Legi­ti­ma­ti­on auch eine Berech­ti­gung zum Erlass von Sat­zungs­re­ge­lun­gen mit mit­tel­ba­rer oder unmit­tel­ba- rer Außen­wir­kung gefol­gert wer­den kann (763 ff.).
Für Rege­lun­gen, die unmit­tel­bar und final Außen­wir- kung ent­fal­ten, so die Schluss­fol­ge­rung, fehlt es dem aka­de- mischen Sat­zungs­ge­ber man­gels demo­kra­ti­scher Berech­ti- gung an der gene­rel­len Rege­lungs­kom­pe­tenz, — und dies selbst bezüg­lich der Rege­lung unwe­sent­li­cher Ange­le­gen- hei­ten. Fehlt es an der Kor­re­spon­denz von Rege­lungs­ad­res- sat und Legi­ti­ma­ti­ons­ba­sis, liegt bei der­art wir­ken­den Sat- zungs­be­stim­mun­gen kei­ne Selbst­ver­wal­tung, son­dern Fremd­be­stim­mung über nicht ver­bands­zu­ge­hö­ri­ge Indi­vi- duen vor.
Sat­zungs­be­stim­mun­gen ohne grund­rechts­ein­schrän- ken­den Gehalt kann der aka­de­mi­sche Sat­zungs­ge­ber aber den­noch erlas­sen. Eben­so kann die­ser Rege­lun­gen mit un- mit­tel­ba­rer fina­ler Außen­wir­kung gegen­über den­je­ni­gen tref­fen, die sich frei­wil­lig der Rege­lungs­kom­pe­tenz des aka- demi­schen Sat­zungs­ge­bers unter­wor­fen haben. Eine derar- tige Unter­wer­fung kann in dem Antrag auf Zulas­sung zum Pro­mo­ti­ons­stu­di­um jedoch nicht erblickt wer­den, da die wis­sen­schaft­li­chen Hoch­schu­len inso­weit immer noch über ein Mono­pol ver­fü­gen, die Unter­wer­fung erfolgt da- her man­gels Aus­weich­al­ter­na­ti­ven nicht „frei­wil­lig“.
Sat­zungs­be­stim­mun­gen mit mit­tel­ba­rer Außen­wir­kung hin­ge­gen erwei­sen sich in vie­len Fäl­len als unver­meid­bar. Der aka­de­mi­sche Sat­zungs­ge­ber han­delt daher aus Sicht
des Autors noch im Rah­men sei­ner Rege­lungs­kom­pe­tenz, sofern die Rege­lung die grund­recht­li­chen Frei­heits­ver­bür- gun­gen von nicht dem Ver­bands­volk zuzu­rech­nen­den Per- sonen allen­falls bei­läu­fig tan­giert und Ziel­rich­tung der Sat- zungs­be­stim­mung zuvor­derst die Rege­lung von Ange­le- gen­hei­ten des Hoch­schul­bin­nen­be­reichs ist.
II. Conclusio
Unter Rekurs auf die der Unter­su­chung zugrun­de lie­gen­de For­schungs­fra­ge füh­ren sowohl der zwei­te als auch der drit- te Begrün­dungs­an­satz zu einer erwei­ter­ten Rege­lungs­be- fug­nis des aka­de­mi­schen Sat­zungs­ge­bers, wie sie in der Lite­ra­tur nach der Bestands­auf­nah­me des Autors bereits pos­tu­liert, aber nicht hin­rei­chend begrün­det wur­de; wobei nur der Zwei­te die in der Pra­xis gän­gi­gen Pro­mo­ti­ons­ord- nun­gen voll trägt. Der ers­te Begrün­dungs­an­satz zeigt, wie ein prak­tisch kon­kor­dan­ter Aus­gleich zwi­schen aka­de­mi- scher Selbst­ver­wal­tungs­ga­ran­tie und unge­schrie­be­nem Par­la­ments­vor­be­halt vor­ge­nom­men wer­den könnte.
Her­vor­zu­he­ben ist, dass das Werk neben der eigent­li- chen For­schungs­fra­ge eine Viel­zahl staats­recht­li­cher Grund­la­gen­fra­gen und Rechts­fi­gu­ren mit­be­han­delt, kri- tisch wür­digt und mit­un­ter auch ent­ge­gen der herr­schen- den Mei­nung ver­wirft. Stumpf gelingt es dabei, den Leser für sei­ne Auf­fas­sun­gen ein­zu­neh­men, ihn jeden­falls zum erneu­ten Nach- und Über­den­ken anzuregen.
Ange­spro­chen sind die im Vor­der­grund der Unter­su- chung ste­hen­de Leh­re vom Par­la­ments­vor­be­halt, auch die Fra­ge nach des­sen dog­ma­ti­scher Her­lei­tung, dar­über hin- aus grund­sätz­li­che Ein­wän­de gegen die Dog­ma­tik der Rechts­fi­gur vom unan­tast­ba­ren Kern­be­reich der Selbst­ver- wal­tungs­ein­rich­tun­gen, der objek­ti­ve Gehalt von Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG im Sin­ne einer insti­tu­tio­nel­len Garan­tie (Schrift­tum) bzw. einer objek­ti­ven Wert­ent­schei­dung (BVerfG), die Wirk­wei­se von Art. 28 Abs. 1 S. 1 GG und ihre Fol­gen sowie Grund­fra­gen der demo­kra­ti­schen Legi­ti­ma­ti- on, hier­bei ins­be­son­de­re der Nach­weis der Exis­tenz einer auto­nom demo­kra­ti­schen Legitimation.
Die Lek­tü­re des Wer­kes emp­fiehlt sich daher jedem staats­recht­lich inter­es­sier­ten Leser und trotz des inso­weit enger gefass­ten Werk­ti­tels auch über den rei­nen Hoch- schul­be­reich hinaus.
Der Autor befin­det sich im juris­ti­schen Vor­be­rei­tungs- dienst im Bezirk des OLG Karls­ru­he und ist wis­sen- schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter von em. Prof. Dr. Tho­mas Wür- ten­ber­ger an der Albert-Lud­wigs-Uni­ver­si­tät Freiburg.

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