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Das kürz­lich in der 1. Auf­la­ge erschie­ne­ne Buch von Cars­ten Mor­gen­roth, Jus­ti­zi­ar und Ver­tre­ter des Kanz­lers der Ernst-Abbe-Hoch­schu­le Jena, erwei­tert den Fun­dus des eher spär­lich bear­bei­te­ten Gebiets des Hoch­schul- stu­di­en- und Hochschulprüfungsrechts.

Das 165 Sei­ten umfas­sen­de Buch ist in vier Tei­le ge- glie­dert. Auf einen Grund­la­gen­teil folgt das Recht des Hoch­schul­stu­di­ums sowie das zen­tra­le Kapi­tel des Hoch­schul­prü­fungs­rechts. Im letz­ten Abschnitt wird in einem kur­zen Über­blick die Aner­ken­nung von Leis­tun- gen behandelt.

Eines der Haupt­an­lie­gen des Buches ist es, „Gemein- sam­kei­ten des Rechts des Hoch­schul­stu­di­ums und dem Hoch­schul­prü­fungs­recht auf­zu­zei­gen“ (Rn. 337). Kon­se- quen­ter­wei­se führt daher der Grund­la­gen­teil des Wer­kes den Leser in die Grund­struk­tu­ren des Hoch­schul­we­sens ein und erklärt die Rah­men­be­din­gun­gen des Hoch- schuls­rechts und Hoch­schul­prü­fungs­rechts. Aus­ge­hend von der ver­fas­sungs­recht­li­chen Prü­fungs­tri­as von Schutz­be­reich, Ein­griff und Recht­fer­ti­gung stellt Mor- gen­roth anhand von Art. 12 Abs. 1 GG, Art. 3 Abs. 1 GG und Art. 5 Abs. 3 GG die drei, für das Hoch­schul und Prü- fungs­recht wesent­li­chen Grund­rech­te dar. Hier­bei ver­liert sich Mor­gen­roth nicht in den, für juris­tisch unkun­di­ge Leser, kom­ple­xen Untie­fen ver­fas­sungs­recht­li­cher ter­mi­ni tech­ni­ci, son­dern beschränkt sich auf leicht ver­ständ­li­che Erläu­te- run­gen. Nach einem kur­zen Abriss der „recht­li­chen Di- men­sio­nen für pri­va­te Hoch­schu­len“ schließt der ers­te Teil mit einer Dar­stel­lung über die „Erfas­sung der Rech­te in Sat- zun­gen“. Hier­bei wer­den zunächst die inhalt­li­chen Vor- aus­set­zun­gen der Sat­zung als hoch­schul­ei­ge­ne Ver­fas- sung unter Erläu­te­rung der „Vor­ga­ben höher­ran­gi­gen Rechts“ erör­tert. Dar­an folgt eine kur­ze Erklä­rung der Rege­lungs­tech­nik von Satzungen.

Das zwei­te Kapi­tel „Recht des Hoch­schul­stu­di­ums“ setzt sich, sowohl aus Sicht der Hoch­schu­le, als auch aus Sicht des jewei­li­gen Bewer­bers, aus­führ­lich mit der Zu- gangs­be­rech­ti­gung zum Hoch­schul­stu­di­um aus­ein­an- der. Mor­gen­roth geht neben dem recht­li­chen Rah­men der Mit­glied­schaft an staat­li­chen Bil­dungs­ein­rich­tun­gen auch auf das zivil­recht­lich aus­ge­präg­te Stu­di­en­ver­trags- ver­hält­nis an pri­va­ten Hoch­schu­len ein. Her­vor­zu­he­ben ist hier­bei, dass sich Mor­gen­roth nicht nur auf den Ver- trag als sol­chen beschränkt, son­dern anhand der Struk- turen des AGB-Rechts Unwirk­sam­keits­grün­de des Ver-

trag­s­schlus­ses und Lösungs­mög­lich­kei­ten vom Ver- trag­s­ver­hält­nis aufzeigt.

Das drit­te Kapi­tel „Hoch­schul­prü­fungs­recht“ beginnt mit einem defi­ni­to­ri­schen Umriss begriff­li­cher und struk­tu­rel­ler Grund­la­gen. Dem Leser wird anhand der Abschnit­te „Leis­tungs­er­mitt­lungs- und Leis­tungs­be­wer- tungs­ver­fah­ren“ auf­ge­zeigt, wie sich der Weg von Leis- tungs­er­brin­gung zur Noten­fin­dung voll­zieht. Dekla­ra­to- risch wer­den dem Prüf­ling und der Hoch­schu­le die sie, ihm im Rah­men von Prü­fun­gen, betref­fen­den Pflich­ten darg­stellt. (Pflicht der Durch­füh­rung der Prü­fung; Pflicht nicht zu täu­schen; Pflicht zur Wah­rung der öf- fent­li­chen Ord­nung; Pflicht zum Han­deln nach Recht und Gesetz…). Der Abschnitt zur Leis­tungs­be­wer­tung endet mit der Dar­stel­lung des – im Hoch­schul­sek­tor häu­fig ver­nach­läs­sig­ten – Über­den­kens­ver­fah­rens (hier- zu aus­führ­lich Mor­gen­roth, OdW 1/2017, S. 13ff.). Das Ka- pitel zum Hoch­schul­prü­fungs­recht zeigt dem Leser ab- schlie­ßend mit Wider­spruch, Kla­ge und einst­wei­li­gem Rechts­schutz die wich­tigs­ten Instru­men­te im Streit­fall auf. Das Buch schließt mit einem kur­zen Kapi­tel zu der Aner­ken­nung von Leistungen.

Das Werk von Mor­gen­roth, Hoch­schul­stu­di­en­recht und Hoch­schul­prü­fungs­recht hat sich zur Auf­ga­be ge- macht, Auf­ga­ben­trä­gern „in Sachen Stu­di­um und Prü- fung, also Mit­ar­bei­te­rIn­nen in Prü­fungs­äm­tern, Pra­xis- ämtern oder Deka­na­ten, aber auch Mit­glie­de­rIn­nen in Prü­fungs­aus­schüs­sen, Stu­di­en­kom­mis­sio­nen oder Fach­be- reichs­rä­ten, (die) kei­ne oder kei­ne fach­spe­zi­fi­sche recht­li- che Vor­bil­dung mit­brin­gen (…) prä­gnant und ver­ständ- lich, aber den­noch umfas­send in das Recht von Hoch­schul- stu­di­um- und Prü­fung ein­zu­füh­ren“. Dies gelingt. Die schnör­kel­lo­se und ein­fa­che Spra­che des Autors machen dem Leser die, doch eher unweg­sa­me Mate­rie des Hoch- schul­stu­di­en- und prü­fungs­rechts leicht zugäng­lich. Mor­gen­roth stellt anhand zahl­rei­cher Über­sich­ten und Gra­fi­ken anschau­lich und in gebo­te­ner Kür­ze die wich- tigs­ten Rah­men­be­din­gun­gen des Prü­fungs­rechts dar und gibt dem Leser mit dem Grund­la­gen­teil die Mög- lich­keit an die Hand, Hoch­schul­struk­tu­ren auch jen­seits des „Hoch­schul­stu­di­en- und Hoch­schul­prü­fungs­rechts“ zu ver­ste­hen. Hier­bei beschränkt er sich nicht auf die blo­ße Ver­mitt­lung bestehen­den Rechts, son­dern bringt, wo ange­zeigt, eige­ne (kri­ti­sche) Ansich­ten in den wie­der- keh­ren­den Abschnit­ten „Ver­tie­fung“ ein. Der Anhang mit

Andre­as Schubert

Rezen­si­on zu Mor­gen­roth, Hoch­schul­stu­di­en­recht und Hoch­schul­prü­fungs­recht, 1. Auf­la­ge 2017

Ord­nung der Wis­sen­schaft 2017, ISSN 2197–9197

290 ORDNUNG DER WISSENSCHAFT 3 (2017), 289–290

den wich­tigs­ten Rege­lun­gen für Hoch­schu­len außer­halb der Lan­des­hoch­schul­ge­set­ze erleich­tert das Nach­voll­zie­hen geschil­der­ter Inhalte.

Das Buch ist ein guter Ein­stieg in eine kom­ple­xe Ma- terie und, wie es sich selbst zur Auf­ga­be gemacht hat, ins­be­son­de­re Hoschul­mit­ar­bei­tern zu emp­feh­len, die kei­ne oder nur mar­gi­na­le juris­ti­sche Kennt­nis­se mit­brin­gen. Da- neben kann das Buch auch Stu­den­ten einen gewinn­brin- gen­den Ein­blick in die Funk­ti­ons­wei­se hoch­schul­recht­li- cher und prü­fungs­recht­li­cher Struk­tu­ren verschaffen.

Cars­ten Mor­gen­roth, Hoch­schul­stu­di­en­recht und Hoch- schul­prü­fungs­recht, 1. Auf­la­ge, Nomos­ver­lag, Baden- Baden 2017, 42,00 EURO.

Andre­as Schu­bert ist wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter an der For­schungs­stel­le für Hoch­schul­ar­beits­recht der Albert-Lud­wigs-Uni­ver­si­tät Frei­burg, Prof. Dr. Dr. h.c. Man­fred Löwisch